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1679 - Mandragoros Geisterfrau

1679 - Mandragoros Geisterfrau

Titel: 1679 - Mandragoros Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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Quentin wusste nicht, ob er sich ängstigen oder Hoffnung haben sollte. Er schwankte zwischen beiden Zuständen hin und her und sah, dass die seltsame Frau ihm zunickte.
    »Wer bist du?« Endlich hatte er es geschafft, eine Frage zu stellen, und er erhielt auch eine Antwort.
    »Das solltest du doch wissen, Phil.«
    »Nein, nein, dich kann es nicht geben. Du bist ein Spuk, du kannst nicht wirklich sein.«
    »Dann siehst du also jemanden, der…«
    »Ich - ich - will hier weg. Wenn du schon hier bist, dann befreie mich von den Fesseln.«
    Die Antwort bestand aus einem Lachen.
    Quentin wusste dadurch, dass er auf das falsche Pferd gesetzt hatte. Sie stand nicht auf seiner Seite, da brauchte er sich keine Illusionen zu machen. Sie war als Feindin gekommen und er musste zugeben, dass man ihn davor gewarnt hatte, gewisse Dinge in die Wege zu leiten. Er aber hatte die Warnungen einfach in den Wind geschlagen. Jetzt würde er die Zeche dafür bezahlen müssen.
    Die Geisterfrau - so wurde sie genannt - tat nichts. Sie schaute ihn nur an und er hatte den Eindruck, als würden sich ihre Lippen zu einem Lächeln verziehen. Wieder riss er sich zusammen.
    »Was willst du denn?«, schrie er sie an. »Sag es doch!«
    »Du wirst der Erste sein, den es trifft. Allen anderen, die bei ihren Plänen bleiben, wird es ebenfalls so ergehen. Die Natur lässt sich nicht mehr verletzen oder sogar vernichten. Das ist vorbei, und ich helfe sehr gern mit.«
    Es war keine Antwort, die bei Quentin für Optimismus gesorgt hätte. Sie deutete darauf hin, dass mit ihm etwas Schreckliches geschehen sollte. Er ahnte bereits, was das sein könnte, und musste sich anstrengen, um eine bestimmte Frage stellen zu können.
    »Willst du, dass ich sterbe?«
    Die Geisterfrau lächelte. Danach hob sie ihre Hände an und strich über ihren nackten Körper. Dabei gab sie die Antwort, die Phil Quentin nicht so recht einordnen konnte.
    »Mit dem Sterben ist es so eine Sache, mein Freund. Man muss nicht unbedingt sterben, um tot zu sein.«
    Das begriff Phil Quentin nicht.
    »Was bedeutet das für mich? Kannst du mir das sagen?«
    »Könnte ich. Nur werde ich es nicht tun.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil du es am eigenem Leib erleben wirst. Man wird dich finden, und dann wird man erkennen, dass es keinen Sinn hat, dein Vorhaben durchzuziehen.«
    »Aber ich tue nur meine Pflicht!« Phil hatte die Augen weit geöffnet. Er wollte so demonstrieren, dass er nicht anders gekonnt hatte, aber das ließ die andere Seite nicht gelten.
    »Ich weiß, dass du nur deine Pflicht tun wolltest. Aber du hättest auf die Warnungen hören sollen. Jetzt ist es zu spät. Die Natur bleibt, wie sie ist.«
    »Die wäre ja zum größten Teil auch so geblieben. Wir hätten doch nichts zerstört. Was soll ich dir denn noch sagen?«
    »Nichts mehr. Es ist zu spät!«
    Phil wusste, dass seine Besucherin nicht geblufft hatte. Es war wirklich zu spät. Hier lief für ihn nichts mehr. Er lag da, er war gefesselt, man konnte mit ihm machen, was man wollte, und er musste jetzt mit ansehen, wie sich die Geisterfrau abdrehte, um ihn mit seinem Schicksal allein zu lassen.
    Das wollte er auf keinen Fall.
    »Hör mal, man kann doch darüber reden! Ich werde mich für eine Änderung einsetzen, das verspreche ich dir. Es wird alles nach deinem Willen laufen. Bitte, du musst mir einfach glauben. Ist das okay?«
    Es war nicht okay, denn sie drehte sich nicht mal um. Sie ging von ihm weg auf den Waldrand zu und war Sekunden später in dem dichten Gehölz verschwunden, als wäre sie ein Teil dieses Waldes, Phil Quentin blieb zurück. Er war im Netz seiner Gedanken gefangen. Er wusste, dass er sich schuldig gemacht hatte. Warnungen hatte es genug gegeben, doch er und seine Kollegen hatten darüber gelacht und sie in den Wind geschlagen. Erneut umgab ihn die Stille. Die Dämmerung hatte Fortschritte gemacht. Der Himmel dunkelte immer mehr ein. Längst hatte sich die Sonne zurückgezogen.. Es war schwül geworden und auch leicht feucht, doch die meiste Feuchtigkeit klebte an seinem Körper. Es war der Angstschweiß, der aus seinen Poren gedrungen war. Was würde geschehen? Was würde mit ihm passieren? Stand der Tod bereits in der Nähe, um nach ihm zu fassen?
    Er hatte keine Ahnung. Es war alles so anders geworden, jetzt gab es bei ihm nur noch die Angst und die war nicht unbegründet, denn sie steckte wie ein dicker Klumpen in seiner Kehle und hinderte ihn am Luftholen.
    Auch dass in den letzten Minuten nichts
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