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1679 - Mandragoros Geisterfrau

1679 - Mandragoros Geisterfrau

Titel: 1679 - Mandragoros Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas folgen, davon ging sie fest aus. Der Bewusstlose lag im Gras und es sah nicht so aus, als würde er schnell aus seinem Zustand erwachen. Deshalb konnte sie das Risiko eingehen und ihn auf ihre Schultern laden, um mit ihm zu dem Zielpunkt zu fliegen, den Maxine ansteuerte. Ihr fiel ein, dass sie den Mann noch nicht durchsucht hatte. Sie wusste nicht, wie er hieß, aber das war im Moment auch unwichtig. So etwas konnte sie zusammen mit Maxine erledigen.
    Das Vogelmädchen war durch seine körperliche Veränderung zwar nicht zu einem Kraftpaket geworden, aber sie schaffte es schon, den starren Körper, der nicht eben leicht war, anzuheben, ihn über die linke Schulter zu wuchten und so hinzulegen, dass er die Flügel nicht behinderte, sodass sie normal fliegen konnten. Carlotta lief ein paar Schritte. Sie wollte den nötigen Schwung erhalten, um starten zu können.
    Genau das gelang ihr auch.
    Die Schläge der Flügel wirkten zuerst etwas langsam, wurden dann stärker und Sekunden später startete das Vogelmädchen wie ein Flieger, der sich in die Lüfte erhob. Sie war mit ihrer Last allein. Niemand hatte den Start beobachtet, abgesehen von der geheimnisvollen Geistfrau. Als sie daran dachte, war es ihr sogar egal. Sie sah diese Person nicht als einen normalen Menschen an.
    Wieder strich der Wind durch ihr Gesicht und ließ die Haare flattern. Die Last auf ihrem Rücken spürte Carlotta schon, aber die Strecke war nicht weit. Danach würde man schauen müssen, wie es weiterging.
    Wer fliegt, muss sich auch orientieren können. Das war bei Carlotta der Fall. Sie konnte es und auch in diesem Fall war es kein Problem.
    Viel Zeit verging nicht, als sie das Band der Straße unter sich und dann auch die Hütte entdeckte, neben der sie aufsetzte, um auf Maxine Wells zu warten. Einen Vorteil sah sie schon auf ihrer Seite. Der Mann war noch immer bewusstlos und es wies auch nichts darauf hin, dass es sich so schnell ändern würde…
    ***
    Für Carlotta begann das große Warten. Sie hoffte, dass ihrer Ziehmutter auf der Fahrt nichts zustieß, denn wie der Teufel es wollte, trat vielleicht irgendein Ereignis ein, das alles über den Haufen warf, und das wünschte sie sich auf keinen Fall. Sie hatte den Mann nicht in die Hütte gelegt, sondern vor die Tür in den Schatten eines leicht überhängenden Dachs, sodass seine Gestalt mit der Dunkelheit des Bodens verschmolz.
    Carlotta blieb in seiner Nähe. Allerdings stand sie nicht still. Sie musste sich einfach bewegen und ging deshalb hin und her. Den Blick richtete sie möglichst oft nach Osten und schaute über das graue Band der Straße hinweg, bis es in der Dunkelheit verschmolz. Von dort würde Maxine Wells kommen. Carlotta wartete darauf, die beiden Lichtaugen der Scheinwerfer zu sehen.
    Warten war schlimm. Da dehnte sich die Zeit. Sie schaute immer wieder über die Straße und war schon mal froh, dass sich kein anderes Fahrzeug näherte. Dieses graue Band war wenig befahren, in der Nacht schon gar nicht.
    Und dann, sie wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war, sah sie die beiden tanzenden Lichter über dem grauen Band. Ihre Augen weiteten sich und sie zog sich sicherheitshalber in die Deckung der alten Hütte zurück. Es musste ja nicht Maxine sein, die diesen Weg fuhr.
    Aber sie war es, denn Carlotta sah, dass sie zweimal aufblendete, um ihr ein Zeichen zu geben. Erst jetzt fiel dem Vogelmädchen ein Stein vom Herzen. Sie trat auf die Straße, winkte mit beiden Händen und wenig später stoppte der Rover vor ihr. Das Licht verlosch, dann stieg Maxine Wells aus und umarmte ihren Schützling. Es war ein Zeichen, dass sie sich schon Sorgen gemacht hatte.
    »Alle klar bei dir?«
    Carlotta nickte.
    »Gut. Und wo liegt der Mann?«
    »Neben der Hütte.«
    Beide gingen hin. Die Tierärztin holte eine Taschenlampe hervor und strahlte das Gesicht des Bewusstlosen an, das noch immer wachsbleich aussah. Kaum hatte das Licht getroffen, da schrak sie zusammen und schwenkte den Strahl zur Seite.
    »Was hast du, Max?«
    »Das ist ganz einfach. Ich kenne den Mann!«
    »Bitte?«
    »Ja, das ist…«, Max überlegte einen Moment, »… das ist Phil Quentin. Es gibt keinen Zweifel.«
    »Und woher kennst du ihn? War er mal mit einem Tier bei dir in der Praxis?«
    »Nein, das nicht.« Sie hob kurz ihre Schultern. »Ich kann nicht sagen, dass er sehr beliebt war. Eher das Gegenteil.«
    »Warum?«
    »Das ist recht leicht zu sagen. Er gehört zu einer Investmentgruppe, die darauf

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