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1679 - Mandragoros Geisterfrau

1679 - Mandragoros Geisterfrau

Titel: 1679 - Mandragoros Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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nicht bis dorthin. Das war ihr schon suspekt. Ungefähr eine Körperlänge davor hielt sie an und konzentrierte sich auf die eine besondere Stelle. Dabei merkte sie, dass ihr Herz schneller schlug, obwohl noch nichts passiert war. Aber sie hatte jetzt erkannt, dass es sich tatsächlich um eine Frau handelte, die zwischen den Bäumen stand und sie beobachtete.
    Carlotta fragte sich, wie lange das schon der Fall war. Sie hoffte, dass ihre Aktivität nicht bemerkt worden war. Nicht die Landung, nicht das Warten, denn alles konnte sie gebrauchen, nur keine Zeugen, die sie hätten verraten können. Die geisterhafte Person tat nichts. Sie stand einfach nur da und wartete. Als wäre sie ein Wesen, das in diesen Wald gehörte.
    Soweit Carlotta erkannte, trug sie keinen Faden am Leib. Der Körper oder die Haut schimmerte hell in der Lücke zwischen den Bäumen.
    Jetzt stand für sie endgültig fest, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Wer war diese Person?
    Was wollte sie?
    Warum versteckte sie sich in diesem Waldstück?
    Es waren Fragen, auf die sie keine Antworten wusste, die sie allerdings brauchte, denn sie hatte das Gefühl, dass es für ihre Zukunft sehr wichtig war. Carlotta war ein sehr sensibler Mensch. Sie spürte keine Gefahr, die sie erreicht hätte. Sie sah die Erscheinung als neutral an, aber sie hatte schon ihre Neugierde geweckt. Und so entschloss sie sich dazu, die Fremde einfach anzusprechen.
    »Wer bist du? Gibt es dich wirklich? Was ist los? Warum stehst du hier im Wald und wartest?«
    Die Erscheinung gab keine Antwort. Oder eine, die Carlotta nicht verstand, denn aus dem Wald her erreichte sie ein kühler Hauch. Sie fröstelte leicht, hörte sich schnaufend atmen, ballte die Hände zu Fäusten und nahm davon Abstand, ihre Frage zu wiederholen. Stattdessen fragte sie: »Kannst du mir nicht antworten?«
    Die Geisterfrau hielt sich zurück. Bis sie leicht zusammenzuckte und sich dann zur rechten Seite abwandte.
    Dann ging sie weg!
    Carlotta schluckte. Sie begriff das Verhalten der Frau nicht. Sie begriff überhaupt nichts. Es war alles so ungewöhnlich und sie hielt den Atem an, als sie den Rückzug der Gestalt beobachtete, wobei sie kein Geräusch hörte.
    So geisterhaft…
    Eine Geisterfrau, dachte sie und schluckte. Dass es so etwas gab, nahm sie hin, und sie machte sich weiter keine Gedanken darüber, denn die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gab, als der Mensch es sich vorstellen konnte. Sie stellte sich den Dingen, weil sie zu denen gehörte, die damit des Öfteren konfrontiert worden war und noch immer konfrontiert wurde. Die Geisterfrau war noch da, aber sie verschwand innerhalb des kleinen Waldes. Und für Carlotta sah es aus, als würde sie sich allmählich auflösen. Bald war sie nur noch ein Schemen.
    Sie schien zu Tau geworden zu sein, der sich auf die Baumstämme legte, um dann sofort wieder zu verschwinden, damit der Wald sein ursprüngliches Aussehen zurück erhielt.
    Dann war sie weg!
    Carlotta stand auf der Stelle und rieb sich die Augen. Über ihre Lippen drang ein leises Lachen. Sie war zwar nicht fertig mit der Welt, aber das hier musste sie erst mal verkraften. Aber sie war trotz ihrer jungen Jahre erfahren genug, um zu wissen, dass sie wieder etwas Unwahrscheinliches gesehen hatte.
    Jedenfalls stand eines für sie fest. Sie würde dieses Erlebnis nicht auf sich beruhen lassen. Sie musste so schnell wie möglich zurück zu Maxine Wells fliegen, um ihr von diesem Erlebnis zu berichten. Dann würde man gemeinsam beraten, wie es weitergehen sollte.
    Sie schüttelte sich, als wollte sie die Last der Erinnerung loswerden. Dann erst war sie in der Lage, einige Schritte zu gehen. Sie wollte sich bewegen, um dann zu starten. Sie ging am Waldrand entlang. Die Füße streiften durch das hohe Gras und in ihrem Kopf drehten sich die Gedanken.
    Bis sie plötzlich stehen blieb. Sie hatte in diesem Moment den Blick zu Boden gerichtet und flüsterte etwas, das sie selbst nicht verstand. In ihrem Hals war es plötzlich trocken geworden. Um ihren Magen herum zog sich alles zusammen, und sie wollte wissen, ob sie richtig gesehen hatte.
    Dieser Gegenstand sah der Form nach aus wie ein Mensch, was sie eigentlich nicht verstand. Das konnte nicht sein, das war für sie nicht zu fassen. Wie kam der hierher?
    Carlotta ging noch näher heran. Dass vor ihr ein Toter liegen konnte, wollte sie nicht von sich weisen, denn der Mann regte sich nicht. Sie musste nur genau
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