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1677 - Durchgang zur Spiegelwelt

Titel: 1677 - Durchgang zur Spiegelwelt
Autoren: Unbekannt
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Knoten, der ihre Wahrnehmungsfähigkeit blockiert hatte, verlor mit jeder Sekunde mehr an Halt. Aus dem Nebel schälten sich die Wände eines Schachtes. Shaft! Sie hatten tatsächlich den großen Sprung über 25 Millionen Lichtjahre geschafft! Und Nadja hatte keine Ahnung, wie das möglich war. Trotz des Aktivatorchips nicht, der den Unsterblichen scheinbar Weisheit und Ruhe verlieh. Sie dagegen bebte innerlich. 'Der Umfang des Schachtes schrumpfte auf die schon bekannten 200 Meter zusammen, und die Beschaffenheit der Wände war so identisch, daß sie keinen Zweifel hegte: Jeden Augenblick würde oben ein rötlicher Ausschnitt Himmel auftauchen. Nadja schloß die Augen.
    Die automatischen Systeme erwachten zum Leben. Und als sie oben den farbigen Schimmer entdeckte, war der nicht rot, sondern violett gefärbt. Der Unterschied war nicht riesengroß, aber wahrnehmbar. „Das ist nicht Shaft", stellte Nadja fest. „Nein..."
    Wortlos stiegen sie weiter hoch, und als sie das eigentliche Ende des Schachtes erreicht hatten, schlössen sich als „zweite Etage" halb verfallene Wände an. Holz, grauer Mörtel und grob behauene Steinblöcke bildeten die Überreste einer Mauer. Aus den Resten der früher starken Befestigung ragten Querverstrebungen. Man konnte an den Bruchkanten sehen, daß sehr viel Material bereits in den Schacht gefallen war.
    Die drei Gestalten hoben sich auf Antigravfeldern hundert Meter weit in die Luft. Mila und Nadja im Schutz ihrer Anzüge, der tiefschwarze Humanoide neben ihnen nackt, nur mit Hilfe seiner Wadenblöcke.
    Ringsum öffnete sich ein Talkessel von drei Kilometern Durchmesser. Die Kanten fielen steil ab, nur an einer Stelle erlaubte eine Serpentine einen sicheren Abstieg. Bewohner, so zeigte die Turmmauer, mußte es geben - auch wenn nichts von ihnen zu sehen war. Die Atmosphäre war gut atembar. Die Schwerkraft betrug 1,1 Gravos, und das einzige, was einem Menschen zu schaffen gemacht hätte, war die Menge an harter Strahlung, die der gelbe Stern am Horizont auf seinen Planeten herabschickte. „Die Daten stimmen überein", stellte Voltago fest. „Das hier ist Canaxu. Die ATLANTIS und Myles Kantor sind schon hiergewesen. Also stimmt die Theorie: Alle Sampler-Planeten sind miteinander verknüpft. Wir werden sie der Reihe nach aufsuchen."
    „Das heißt, wir können noch eine Spindel bergen, wenn eine existiert." Milas Stimme vibrierte vor Tatendrang. Daß es ihrer Zwillingsschwester nicht so ging, begriff sie beim besten Willen nicht. „Was ist jetzt wieder los?" fragte sie böse. „Du ziehst ein Gesicht wie ... - Ach was!"
    „Nicht 25 Millionen Lichtjahre", sagte Nadja. Sie fühlte sich wie betäubt, im Verstand fast nicht bewegungsfähig. „Es waren mehr als fünfzig! Dieser Durchgang hat uns 50 Millionen Lichtjahre von der BASIS weggeschleudert."
    „Welchen Unterschied macht das?" fragte Mila geringschätzig. „25 oder 50, wer kann sich das noch vorstellen? Bilde dir einfach ein, wir machen einen Spaziergang."
    Bilde es dir einfach ein. Kleines Kind hat Angst im Dunkeln. So viel Geringschätzung, Schwester. Dabei bin ich es, die dich leben läßt. Und die dich alle Dinge sehen läßt, die du siehst. Du bist nichts ohne mich. Doch warum glaube ich nicht daran? Warum denke ich immer, ich hätte keinen Anteil? „Mir ist völlig egal", sagte Voltago, „auf welchem Planeten wir uns befinden. Vergessen wir nicht Illinor Thean und Siodor Thean. Perry Rhodan steht unter Zeitdruck."
    Mila nickte, und Nadja schaute durch die Helmscheiben lange ihr Gesicht an. Warum wendest du dich ab, Schwester? Nimm mir dieses Gefühl ... daß ich wertlos bin. Aber du, du bist mit deiner neuen Freiheit beschäftigt. Du handelst, aber du schaust nicht mehr. „Wie geht es weiter?"
    „Genau wie auf Shaft", entgegnete der Kyberklon. „Wir gehen in den Schacht. Du, Nadja, wartest tausend Meter über dem Grund. Ich und Mila gehen tiefer und bergen die Spindel."
    „Wenn es eine gibt", meinte Nadja skeptisch.
    Und sogar für diese harmlose Äußerung fing sie von Mila einen giftigen Blick auf.
    Gemeinsam ließen sie sich abwärts fallen, drosselten den Flug, achteten auf die Höhenmesser.
    Und als Voltago Zeichen gab, blieb Nadja zurück. Der Syntron war außer Funktion. Langsam sah sie den Kyberklon und ihre Zwillingsschwester abwärts tauchen, in den nebelartigen Bereich, der ihre Wahrnehmung verschleierte. Mila. Sie spürte ihren Atem, als wäre sie noch da. Zwischen den beiden Schwestern existierte ein
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