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1676 - Die Jenseits-Kutsche

1676 - Die Jenseits-Kutsche

Titel: 1676 - Die Jenseits-Kutsche
Autoren: Jason Dark
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Wie eine rußige Gestalt zitterte der Zauberer vor ihm. Er war in der Gesamtheit seiner Puzzleteile schwarz geworden, als hätte man ihn eingefärbt. Aus diesem zittrigen Bild hervor drang seine höhnisch klingende Stimme. »Glaubst du mir jetzt?«
    Johnny wich zurück. Der Gedanke an Flucht kam ihm und zugleich fragte er sich, wohin er denn fliehen sollte. Er wusste es nicht und wollte auch seine Eltern nicht allein lassen.
    Jetzt war für ihn wichtig, was die andere Seite tat, und sie näherte sich ihm als eine fast aufgelöste Gestalt.
    Johnny wusste nicht, wohin. Verstecke gab es hier nicht. Vielleicht bekam er noch die Chance, nach draußen zu laufen, aber sicher war er sich nicht.
    »Ich hole dich, Johnny! Ich halte mein Versprechen, denn wir sind gekommen, um euch zu übernehmen…«
    ***
    Bill stand auf dem Fleck. Es hatte ihm die Sprache verschlagen. Mit einer derartigen Entwicklung hatte er beim besten Willen nicht rechnen können. Er hatte damit gerechnet, mit dem Messer angegriffen zu werden und er hatte sich darauf eingestellt, mit einer Kugel zu antworten, aber dieser Vorsatz war unglaublich. War dieser Prinz verrückt geworden? Er wollte einen Menschen übernehmen! Das konnte nicht sein. Das war unmöglich…
    Der Prinz weidete sich an Bills Überraschung und sagte dann: »Ich stelle fest, dass du mir nicht glaubst, aber ich versichere dir, dass wir nur deshalb gekommen sind. Wir werden euch übernehmen. Dich, deine Frau und deinen Sohn. Unser Plan ist perfekt, wir müssen ihn nur noch in die Tat umsetzen.«
    Bill fand seine Sprache zurück. »Und du glaubst, dass du das so einfach schaffst?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil ich ein Geist bin!«
    Das war Bill neu. Er wollte Fragen stellen, vergaß sie aber, weil er sah, dass die Gestalt vor ihm durchscheinend wurde. Sie hatte sich noch nicht völlig in ein feinstoffliches Wesen verwandelt, stand aber dicht davor, und Bill merkte, dass ihn allmählich sein Mut verließ, trotz der Beretta, die er in der rechten Hand hielt.
    »Nun, was sagst du?«
    »Ich werde es nicht zulassen.«
    »Was willst du denn tun?«
    Bill zögerte mit einer Antwort. Dafür sah er, dass sich der Prinz wieder in seinen alten Zustand zurück verwandelt hatte, denn er stand nicht mehr als Geist da. Das Messer mit der langen Klinge hielt er noch fest. Ob er es einsetzen würde, war fraglich. Möglicherweise hatte er die Waffe auch nur als Abschreckung mitgenommen. Es war nicht Bills Art, unüberlegt auf einen Menschen zu schießen, doch hier musste er seine Vorbehalte über Bord werfen. Er wusste sich nicht anders zu wehren, und er sprach eine letzte Warnung aus.
    »Bleib stehen!«
    Der Prinz lachte nur.
    Genau dieses Lachen sorgte bei Bill dafür, dass er auch seine letzten Hemmungen überwand.
    Er schoss auf die Gestalt!
    ***
    Johnny Conolly hatte den Eingangsbereich seines elterlichen Hauses immer als recht großzügig empfunden. Das war jetzt nicht mehr so. Er hatte der Eindruck, als würden sich die Wände aufeinander zu bewegen.
    Das stimmte natürlich nicht, aber dieser Zauberer schien überall zu sein und versperrte ihm den Weg.
    Johnny wusste nicht mehr, wohin er fliehen sollte. Er hörte das Lachen des Zauberers und reagierte wie ein Automat, als er zurückging.
    Der Zauberer lachte. Johnny empfand es als widerlich. Der Weg zur Tür war ihm versperrt, und er dachte daran, dass es noch andere Fluchtwege gab. Wieder zurück in den Wohnraum oder dorthin, wo sich sein Vater aufhielt. Das alles wurde hinfällig, als in einem anderen Raum der Schuss aufpeitschte. Johnny wusste sofort, dass aus einer Beretta geschossen worden war, und die besaß sein Vater.
    Der Zauberer vor ihm stoppte seinen Angriff. Er nahm auch wieder die Gestalt der Vogelscheuche an.
    Der Schuss schien ihm nicht in den Kram zu passen, aber er hatte genau gehört, aus welcher Richtung er aufgeklungen war, und drehte sich langsam dorthin um…
    ***
    Einmal nur hatte der Reporter abgedrückt, und er hatte dabei auf die Mitte des Körpers gezielt, der seine Feinstofflichkeit verloren hatte. Oder doch nicht?
    Bill hatte nicht vorbeigeschossen. Er wartete darauf, dass etwas geschah. Er war auch bereit, einen zweiten Schuss abzufeuern, aber die Gestalt vor ihm tat noch nichts, was ihm hätte gefährlich werden können.
    Sie war wohl von seiner Aktion überrascht worden oder beschäftigte sich mit der Kugel, die in ihrem Körper stecken musste, was normal gewesen wäre. Bill hörte ein scharfes Flüstern. Er sah, dass
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