Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1676 - Die Jenseits-Kutsche

1676 - Die Jenseits-Kutsche

Titel: 1676 - Die Jenseits-Kutsche
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Geister, die sind nur als Schemen erkennbar. Es kommt immer darauf an, woher man stammt und wie man mit dem Tod umgeht. Was so aussieht, wie es aussieht, muss in Wirklichkeit nicht so sein.«
    Bill überlegte, was er von dieser Antwort halten sollte. Sie hatte sich vage angehört. Man hätte darüber diskutieren können, doch das wollte der Reporter nicht. Eine innere Stimme sagte ihm, dass dieser Gast durchaus recht haben konnte. Bill hatte in seinem Leben schon zu viele Überraschungen erlebt, da konnte ihn so leicht nichts aus der Bahn werfen.
    Und er beschloss, sich dem Spiel anzupassen. Deshalb nickte er seinem Besucher zu und sagte: »Okay, du bist ein Geist und du bist hier. Ich frage mich, was du hier willst. Weshalb hast du ausgerechnet mich oder uns ausgesucht?«
    »Das hängt mit bestimmten Dingen zusammen…«
    »Aber ich kenne dich nicht.«
    »Das ist auch nicht nötig. Wichtig ist, dass wir euch kennen.«
    »Ach…«, Bill schluckte, »… hast du soeben wir gesagt?«
    »Du hast dich nicht verhört.«
    Bill kannte die Antwort zwar, er fragte trotzdem nach. »Und wer ist das alles?«
    »Das solltest du doch wissen. Der Zauberer und die Prinzessin. Wir gehören zusammen.«
    »Und die Kutsche, wie?«
    »Das ist so.«
    Bill musste lachen. »Aber sie ist verschwunden und hat sich wieder auf den Weg gemacht. Du wirst also ein Problem mit der Rückreise haben.«
    Der Prinz nickte. »Das kann schon sein«, gab er zu und seine Stimme hellte sich dabei auf, »aber du liegst wieder falsch. Kannst du dir vorstellen, dass wir kein Interesse an eine Rückreise dorthin haben, woher wir gekommen sind?«
    Bill wunderte sich über diese Antwort und fragte: »Dann wollt ihr bleiben?«
    »Ja, das haben wir uns gedacht.«
    »Aber ihr kommt nicht von hier. Oder sollte ich mich da geirrt haben?«
    »Nein, das hast du nicht. Wir kommen von weit her oder von ganz nah. Das kann man sich aussuchen.«
    »Und wo liegt eure Heimat?«
    Der Prinz lachte leise auf. Er sagte noch nichts, aber er wusste schon, dass es für Bill eine Überraschung werden würde.
    »Unsere Heimat ist Avalon.«
    Bill Conolly wusste nicht, ob er glauben sollte, was er gehört hatte.
    »Die Nebelinsel oder Insel der Äpfel, wie sie auch genannt wird?«
    »So ist es.«
    »Und dann - nein…« Bill schüttelte den Kopf. Er musste erst nachdenken. Er wusste, welche Legenden sich um Avalon rankten. Nur wenigen war bekannt, was Wahrheit und was Geschichte war. Die Conollys gehörten zu den Wissenden, ebenso wie John Sinclair. Und sie hatten eine besondere Verbindung zu dieser Insel, die irgendwo im Verborgenen lag. Denn dort lebte eine Person, die mal eine Wölfin gewesen und dann wieder zurück in einen Menschen verwandelt worden war. Nämlich Nadine Berger.
    Der Prinz sah dem Reporter an, dass er nachdachte und seine Gedanken in die richtige Reihe bringen musste. Mit leiser Stimme fragte er: »Na, geht dir ein Licht auf?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut«, lobte der Prinz und stellte sofort seine nächste Frage. »Und an wen hast du sofort gedacht?«
    Bill sah keinen Grund, mit seinem Wissen hinter dem Berg zu halten.
    »An eine Frau«, erklärte er.
    »Nadine Berger?«
    »Stimmt.«
    Das Gesicht des Besuchers verzerrte sich und es nahm einen hasserfüllten Ausdruck an.
    »Kennst du sie?«
    »Sie ist eine Feindin!«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Wir werden ihr entkommen, und irgendwann werden wir sie auch vernichten, wenn wir das erreicht haben, was wir wollen.«
    Bisher hatte Bill noch nicht gehört, was der Besucher überhaupt mit dem Eintreffen hier bezweckt hatte. Jetzt musste er endlich zum Punkt kommen.
    »Und was wollt ihr erreichen?«
    »Neue Körper!«
    »Wie?«
    Der Prinz lachte laut. »Ja, deshalb sind wir hier. Du wirst es kaum glauben, aber ich habe mir dich ausgesucht, weil ich deinen Körper übernehmen will…«
    ***
    Johnny Conolly hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Der Anblick der Vogelscheuche hatte ihn zu unvorbereitet getroffen. Und er wollte den Ausdruck Vogelscheuche auch nicht mehr gelten lassen. Normale Vogelscheuchen waren für Menschen harmlos, sie sollten nur die Vögel abschrecken, aber Johnny merkte jetzt, dass von diesem Wesen eine starke Gefahr ausging, der er sich nicht entziehen konnte. Auch der Aufzug kam ihm auf einmal nicht mehr lächerlich vor. Der Hut und die Lumpen, das gehörte alles zu seiner Tarnung. Was wirklich in dieser hässlichen Gestalt steckte, das las er in seinem Gesicht und besonders in den Augen. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher