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1676 - Die Jenseits-Kutsche

1676 - Die Jenseits-Kutsche

Titel: 1676 - Die Jenseits-Kutsche
Autoren: Jason Dark
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etwas gehört zu haben. Und richtig. Bill war bereits auf dem Weg. Er lenkte seinen Porsche durch den Vorgarten und fuhr dabei so zügig wie selten.
    Schnell gelangte er ans Ziel. Er hatte es eilig, denn er fuhr seinen Wagen nicht in die Garage. Er blieb davor stehen.
    Mit großen Schritten lief der Reporter auf das Haus zu, dessen Tür bereits geöffnet war. Sheila erwartete ihn und hatte Mühe, sich zu beherrschen.
    »Was ist denn los, Sheila?«
    »Komm erst mal rein.«
    »Gut.«
    Sheila schloss die Tür. Jetzt war es mit ihrer Beherrschung vorbei. Sie ließ sich gegen die Tür fallen und fing an zu weinen.
    Bill war überrascht. Er nahm seine Frau in die Arme und flüsterte: »Was ist denn geschehen?«
    Sheila wollte ihrem Mann so viel sagen, doch sie schaffte es nicht. Immer wieder musste sie von vorn anfangen und presste dabei einige Male den Namen ihres Sohnes hervor.
    »Johnny? Was ist mit ihm?«
    Sheila atmete tief durch. Sie versuchte, ihrer Stimme dabei einen einigermaßen normalen Klang zu geben.
    »Er liegt in seinem. Zimmer, Bill.«
    »Wie? Ist er verletzt?«
    »Nein.«
    »Schläft er?«
    »Nein - ja«, verbesserte sie sich schnell.
    »Was denn nun?«
    »Bitte, Bill, du musst mich verstehen. Komm, sieh ihn dir selbst an und dann sage mir deine Meinung. Ich stehe im Moment ziemlich neben mir.«
    »Das habe ich gesehen.«
    Auch der Reporter war verunsichert und er wusste, dass Sheila ihm nichts vorspielte. Sein Herz klopfte schon schneller und er hatte die Tür fast erreicht, da hielt ihn die Stimme seiner Frau zurück.
    »Es ist möglich, dass Johnny in ein tiefes Koma gefallen ist…«
    ***
    Bill hatte vorgehabt, die Tür zu öffnen. Das ließ er jetzt bleiben. Die Bemerkung seiner Frau hatte ihn wie ein Tiefschlag getroffen. Sein Blutdruck erhöhte sich und rötete sein Gesicht, als er sich langsam umdrehte.
    »Was hast du da gesagt?«
    Sheila wiederholte mit Zitterstimme ihre Bemerkung. Sie konnte nicht vermeiden, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. Sprechen oder erklären war nicht mehr möglich. Sie stand auf der Stelle und hob hilflos die Schultern.
    Bill musste das Gehörte erst verdauen. Und er spürte, dass sich in seiner Magengegend etwas zusammenzog. Stiche fuhren durch seinen Kopf und er stöhnte leise auf, als er einatmete.
    »Du kannst dich selbst davon überzeugen, Bill.«
    Er nickte nur. Seine Kehle saß zu, aber er legte die Hand jetzt mit einer behutsamen Geste auf die Klinke, die er nach unten drückte und die Tür vorsichtig nach innen stieß. Sheila hatte kein Rollo vor das Fenster fahren lassen. Das Zimmer war vom Tageslicht erhellt und Bill sah seinen Sohn wie einen Toten auf dem Rücken im Bett liegen. Durch seinen Kopf rasten Gedanken und Vorstellungen, die er selbst nicht begriff. Er wischte über seine Augen und näherte sich leise dem Bett, als wollte er einen Schlaf enden nicht aufwecken.
    Leider schlief sein Sohn nicht. Er hörte ihn nicht atmen. Johnny erinnerte mehr an einen Leichnam als an einen Menschen, der sich ausruhen wollte. Neben dem Bett sackte Bill in die Knie. Sheila blieb hinter ihm stehen und putzte sich die Nase.
    Bill wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er wollte etwas tun und sprach seinen Sohn mit leiser, aber intensiver Stimme an.
    »Johnny, bitte, gib uns ein Zeichen, wenn du uns hörst. Deine Mutter und ich machen uns schreckliche Sorgen…«
    Nichts kam von ihm. Er blieb in seiner starren Haltung und sein Atem war auch weiterhin nicht wahrzunehmen.
    Bill presste die Lippen zusammen und musste erst mal tief Luft holen.
    »Ich fasse dich jetzt an, Johnny. Ich will sehen, ob du mich spüren kannst. Ich hoffe auf ein Zeichen…«
    Er wartete noch, bis er die rechte Hand anhob und damit über Johnnys Gesicht strich. Er wollte einfach nicht hinnehmen, dass sein Sohn nicht reagierte, aber auch jetzt erzielte er keinen Erfolg. Er war nur froh, dass Johnnys Haut noch nicht so abgekühlt war wie bei einer echten Leiche. Das gab ihm Hoffnung.
    Bill brachte seine Lippen dicht an Johnnys rechtes Ohr. Da hinein flüsterte er den Namen mehrmals hintereinander, aber eine Antwort erhielt er nicht. Bill wäre auch mit einem Zeichen zufrieden gewesen. Mit einem Zucken eines Fingers oder des Augenlids. Nichts davon trat ein. Johnny blieb starr wie eine Leiche in seinem Bett liegen.
    »Ich glaube nicht, dass es Sinn hat, Bill. Johnny wird in dem Zustand bleiben. Ich weiß auch nicht, ob uns dabei ein Arzt helfen kann. Sein Zustand hat keine normale oder
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