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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars
Autoren: Unbekannt
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in seiner Hand und die Ersatzmagazine sowie eine zweite Waffe an seinem Einsatzgürtel. „Schleuse vier öffnen!" verlangte er. „Ich muß hinaus."
    „Wir haben Anweisung von den Sicherheitskräften, alle Schleusen dicht zu halten und auf neue Anweisungen zu warten", sagte die Frau namens Tina.
    Siankow warf ihr einen Blick zu, als habe sie nicht alle Tassen im Schrank. „Dies ist ein Sondereinsatz!" bellte er. „Beeilt euch!"
    Der Marsianer kam seinem Verlangen nach. Mit einem Knurren warf sich Siankow in den Schacht, der sich auf der rechten Seite des Raumes auftat und ihn verschlang. Ein Antigravfeld ließ ihn sanft in die Tiefe gleiten. Sekunden später stand er vor der Schleuse und eine halbe Minute danach an der Außenseite der Station.
    In dem Flimmern des Schirms gegen den nächtlichen Himmel entstand ein dunkler Fleck, die Strukturlücke. Er eilte hindurch und blickte zurück.
    Das Schott schloß sich vorschriftsmäßig; die Nacht hüllte den Nexialisten ein. Er setzte sich in Bewegung und suchte sich mit Hilfe seines Infrarot-Nachtsichtgeräts einen Weg.
    Die Meldungen, die auf der Flottenfrequenz in seinem Helm eintrafen, verursachten ihm Magendrücken. Eine ganze Armada kleiner und mittlerer Einheiten folgte der Space-Jet und kreiste das Gebiet mit der entarteten Fauna und Flora ein. „Siankow", klang es auf der allgemeinen Frequenz in seinem Helmempfänger auf, so daß jeder mithören konnte. „Wenn du mich hörst, gib uns ein kurzes Lebenszeichen.
    Wir wissen ungefähr, wo du steckst. Lyndara ist bewaffnet. Sieh dich vor. Die Ertruserin ist unberechenbar. Sie hat gedroht, die drei Geiseln zu erschießen, wenn wir sie angreifen."
    Das würde ich auch drohen, dachte Siankow, hütete sich aber, auch nur ein Wort zu sagen. Sie konnten ihn ebensowenig ausmachen wie Lyndara und ihre drei Geiseln. Ein Wunder war das nicht, denn das Pflanzendickicht des aus den Fugen geratenen Planetenforming-Programms gab ihnen Deckung und Schutz, es schluckte die Wärmeemissionen kleinerer Körper. „Siankow?" klang es erneut auf. „Gib uns ein Zeichen!"
    Er würde den Teufel tun. Ohne das Gequatsche des übereifrigen Kerls hätte Lyndara nicht gewußt, daß er sich in ihrer Nähe befand. Sie hätte es höchstens vermuten können.
    Er hätte den Effekt der Überraschung für sich allein gehabt.
    So aber war es nichts, und er mußte zusehen, daß er sich in dieser Wildnis zwischen den oberschenkeldicken Strünken der Pflanzen einigermaßen zurechtfand.
    Nach dem, was er den Funkgesprächen entnahm, befand sich die Ertruserin keine vier Kilometer von seinem jetzigen Standort entfernt. Die Space-Jet stand im Osten, die Station befand sich von ihm aus gesehen im Norden. Lyndara wußte mit Sicherheit, daß es in ihrer Nähe zwei Transmitter gab, die mit Kenntnis des Notfall-Kodes trotz der Abschaltung in Betrieb genommen werden konnten. Zumindest so lange, wie nicht die gesamte Energieversorgung des Distrikts abgeschaltet wurde. „Verdammt, Boris Siankow, wo steckst du?"
    „Hier Schwerer Kreuzer UXMAL. Wie wir soeben auf Hyperfrequenz erfahren haben, befindet sich Boris Siankow wieder in seinen Labors auf Titan. Dies als Hinweis für alle, die Sehnsucht nach ihm haben."
    Wenigstens einer, der mitdachte und versuchte, die dämlichen Fehler anderer wiedergutzumachen!
    Doch der unbekannte Sprecher setzte noch einen Unfug obendrauf. „Bodenstation an UXMAL. Diese Information kann nicht stimmen. Siankow hat sich noch vor einer halben Stunde auf dem Mars aufgehalten. Inzwischen wurden die Transmitter abgeschaltet, so daß er gar nicht nach Titan zurückgekehrt sein kann."
    Eine Weile blieb es still im Helmempfänger, dann kam aus der UXMAL der trockene Kommentar: „Idiot!"
    Links und rechts neben Siankow wölbten sich übergangslos zwei grüne Hügel empor und drückten ihn gegen die lianenähnlichen Gebilde, an denen er sich entlangbewegte.
    Die Hügel explodierten und schleuderten ihm Tausende winziger Stacheln entgegen. Sie verglühten im Schirm seines SERUNS. Dunkelbraune Schlangen folgten den Stacheln und versuchten, sich um seine Beine zu schlingen. Sie verdampften unter häßlichem Zischen. Endlich schien der entartete Organismus zu dem Schluß zu kommen, daß seine Beute ungenießbar war.
    Die Hügel fielen in sich zusammen, aber gleichzeitig gab der Boden nach, und Siankow stürzte in die Tiefe. Er fiel etwa zehn Meter, dann wurde sein Sturz von weichen und nachgiebigen Gewächsen abgefangen. „Tut mir leid",
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