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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars
Autoren: Unbekannt
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sagte der Nexialist, nachdem er sein Mikrofon ausgeschaltet hatte. „Ich habe jetzt keine Zeit für Spaße."
    Er aktivierte den Antigrav und schwebte zur Oberfläche zurück. Dann entfernte er sich mit großen Schritten aus der Gefahrenzone.
    Doch die Natur der entarteten Landschaft war endgültig auf ihn aufmerksam geworden.
    Von oben peitschten dicke Knollen auf ihn herab. Aus dem Dunkel der Nacht näherten sich merkwürdige Gespenster, Wesen von halb tierischer und halb pflanzlicher Beschaffenheit.
    Sie sprühten Säure auf ihn und schössen klebrige Verdauungssekrete auf ihn ab. Dem Pikosyn blieb nichts anderes übrig, als den Individualschirm aktiv zu halten und so den Anzug und seinen Träger vor den Giftstoffen zu bewahren.
    Boris Siankow behielt seine Richtung bei. Noch zweimal meldete sich der übereifrige.
    Funker und forderte ihn auf, seinen Standort durchzugeben. Dann endlich schien jemand ein Einsehen zu haben. Die Stimme wechselte, der Mann am Funkgerät war wohl abgelöst worden.
    Inzwischen hatten bewaffnete Einheiten das gesamte Gelände abgeriegelt. Sie begannen in die Alptraumlandschaft vorzudringen, und jetzt hörte der Nexialist auch Lyndara. „Wenn ihr nicht stoppt, dann werdet ihr demnächst die erste Leiche finden", drohte sie. „Ich mache Ernst. Wenn ihr glaubt, mich für eine Verrückte halten zu müssen, die konfus reagiert, dann habt ihr euch getäuscht."
    Sie gab einen Schuß in die Luft ab. Sofort steuerte eine Sonde den Ort an. Sie fand einen an Schlinggewächs gebundenen Strahler, der über Funk ausgelöst worden war.
    Sie unterschätzten Lyndara immer noch. Warum sagte ihnen niemand, daß sie sich völlig anders verhalten mußten, wenn sie die Frau jemals einfangen wollten?
    Der Gedanke, daß eine der drei Geiseln Schaden nehmen konnte, verlieh dem Nexialisten ungeahnte Kräfte. Er arbeitete sich mit Armen und Beinen vorwärts, verzichtete auf den Einsatz der SERUN-Technik und kam so nur mühsam vorwärts. .Wieder peitschte etwas aus der Dunkelheit heran und traf den Schirm. Ein Dröhnen drang an seine Ohren, Gelächter folgte. Ehe er reagieren konnte, hing er an einer Liane und baumelte über einem schmatzenden und gluckernden Abgrund. Der Energieschirm fraß zwar an dem Strunk, doch es handelte sich um eine organische Substanz mit hohem Metallanteil. Sie hielt der Energie des Schirms etliche Sekunden stand.
    Ehe die Liane riß, erfolgte ein Schlag gegen den Schirm und den SERUN, der ihn vom Abgrund wegtrieb. In sanftem Bogen schwang er hinüber zu einem wuchtigen Baumstamm und stürzte an seinem Fuß zu Boden. „Gib dir keine Mühe", hörte er die Stimme der Ertruserin. „Am besten ist, du schaltest deinen Schutzschirm ab. Sonst muß ich mir was einfallen lassen, das dir bestimmt nicht gefällt."
    „Eine Bedingung habe ich. Du gibst die drei Geiseln frei." Lyndara lachte laut. „Dummkopf. Die habe ich schon längst zurückgelassen. Nur ihre Waffen habe ich behalten. Für alle Notfälle. Aber das ist Schnee von gestern. Hier!"
    Drei Strahler prasselten auf ihn herab. Er packte sie verdutzt und starrte die Ertruserin aus zusammengekniffenen Augen an. „Das ist nicht dein Ernst, oder?"
    „Nein, Siankow. Gib her." Sie riß ihm die drei Strahler aus der Hand und warf sie in den selbst in der Dunkelheit gut sichtbar brodelnden Säuretümpel. Die Waffen lösten sich übergangslos in ihre Bestandteile auf. Nur ihre eigene Hochleistungswaffe behielt sie. Sie baumelte an ihrem Gürtel. „Also doch dein Ernst." Langsam stand der Nexialist auf. „Jetzt, da du mich hast, brauchst du keine Waffe mehr. Was ist los, Lyndara?"
    „Du merkst es also." Die Ertruserin ließ sich zu Boden sinken. Sie schaltete eine winzige Lampe an, in deren Schein er ihr Gesicht erkennen konnte. „Hier ist Endstation für mich."
    „Du irrst. Ich bringe dich nach Mimas zurück. Dort können wir über alles reden."
    „Nein. Nie mehr irgendwohin zurück. Hast du immer noch nicht kapiert? Für die anderen ist es zu spät. Um die elf tut es mir leid. Werde ich sie je zu mir holen können?
    Ich glaube nicht. Ich habe mein Ziel erreicht. Ohne dein Zutun."
    „Dein Ziel ist wo?"
    „Hier. Sieh dich um. Das ist das Paradies. Mein Zuhause. Wozu brauche ich noch ein Tor, Siankow? Es ist nicht nötig. Mystery ist ein trostloser Haufen Schlacke im Vergleich mit dieser Landschaft."
    Sie lachte laut und unbeschwert und schaltete ihr Funkgerät ein. „Hier Lyndara. Ich habe Siankow als Geisel. Wenn ihr Lust habt, dann
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