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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars
Autoren: Unbekannt
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holt ihn euch.
    Ihr bekommt ihn über meine Leiche. Aber nur über die. Merkt es euch gut."
    „Ergib dich. Du hast keine Chance. Wenn Boris nichts geschieht, dann kannst du mit Milde rechnen." Das war wieder die Stimme des Kommandanten der UXMAL. „Andernfalls „Witzbold", erwiderte sie. „Ihr werdet mich bald haben. Dann könnt ihr euch mit dem vergnügen, was von mir übrig ist. Ende der Durchsage." Sie wandte sich an den Nexialisten. „Sag deinem Kasten da, er soll seinen Schirm weglassen."
    Siankow desaktivierte das Aggregat. Lyndara faßte nach dem Marsianer und riß ihn an sich. Sie zerrte ihn mit sich und warf ihn wie einen Federball vor sich her. Immer wenn er zu Boden zu stürzen drohte, fing sie ihn wieder auf. Ihre Kräfte schienen ins Unermeßliche zu wachsen, und Siankow wurde es etwas mulmig. Sie schien es zu spüren. „Keine Angst, mein Spielball. Glaubst du im Ernst, ich würde dich hier auf deiner Heimatwelt umbringen? Einfach so? Ohne Grund?"
    „Was ist mit dem Aktivatorchip? Hast du etwa einen zur Verfügung?"
    Er dachte an Tifflor und Tekener, die zusammen in Hangay weilten, und an Dao-Lin-H'ay, die für einige Zeit nach Pinwheel gereist war. Hatten versprengte Kommandos der Pay-Guas ihre Finger im Spiel? „Ich brauche ihn nicht mehr. Durchsuche mich. Du wirst kein solches Gerät bei mir finden. Durchleuchte mich, ich habe auch keines geschluckt."
    Siankow nahm sie beim Wort und tat beides. Durch die Aktivität seiner Aggregate machte er die Verfolger auf ihren Standort aufmerksam, aber Lyndara dachte natürlich daran. Kaum war seine Untersuchung abgeschlossen, packte sie ihn, warf ihn sich über die Schulter und rannte mit ihm eine Stunde lang durch die Alptraumlandschaft.
    Und da merkte es der Nexialist.
    Es fanden keine Angriffe statt. Die semiorganischen Wucherungen, die lebenden Hügel, die alles verschlingenden Schlünde ließen Lyndara in Ruhe.
    Als die Ertruserin den Marsianer absetzte, nickte sie heftig. „Mein Weg ist hier zu Ende. Du wartest. Alles andere erledigt die Geschichte. Mein Kampf um meine Bestimmung ist zu Ende. Hier erhalte ich meine Erfüllung. Diese Landschaft ist mein Jenseits. Und diese Trottel dort draußen mit ihren Waffen werden es nie begreifen. Du vielleicht. Aber auch da bin ich skeptisch. Und jetzt, leb wohl!"
    Sie rannte einfach davon. Ehe er sich's richtig versah, verlor er sie aus seinem Nachtsichtgerät.
    Hastig nahm Siankow die Verfolgung auf. Er rannte in der deutlich zu sehenden Spur hinter ihr her. Seine Gedanken jagten sich. Er versuchte, die Andeutungen richtig zu verstehen, aber es wollte ihm nicht gelingen.
    Er rannte schneller, sah aber ein, daß er sie auf diese Weise unmöglich einholen konnte. „Lyndara!" schrie er. „Warte auf mich!"
    Er erhielt keine Antwort und schaltete sein Funkgerät ein. „Hier Siankow. Die Geiseln sind wohlauf, ich ebenso. Lyndara ist irgendwo vor mir.
    Tut ihr nichts. Sie ist harmlos."
    Seine Worte kamen zu spät. Energieschüsse peitschten auf, keinen Kilometer vor ihm.
    Schreie erklangen, dann herrschte übergangslos Stille. „Siankow?" fragte jemand. „Ja, ich komme."
    Er aktivierte seinen SERUN und raste davon. Er sah die Lichter vor sich und landete mitten in einem Haufen verkohlter Pflanzen. Er sah einige Männer und Frauen, die trotz Verwendung von Schutzschirmen Hitze abbekommen hatten und abtransportiert wurden. „Habt ihr den Verstand verloren?" schrie Siankow und öffnete den Helm. „Habt ihr nicht gesehen, daß sie selbst keinen Schutzschirm benutzt?"
    „Sie hat uns angegriffen", erhielt er zur Antwort.
    Mit wenigen Schritten stand er bei ihr. Lyndara lag halb auf der Seite und versuchte, sich auf ihren Strahler zu stützen und aufzustehen. Es ging nicht.
    Siankow kniete neben ihr nieder und hielt sie fest. Aus drei Wunden in ihrer Brust sickerte Blut. „Ganz ruhig", flüsterte er. „Rettung ist unterwegs."
    „Nein, nein. Nur das nicht. Halte sie mir vom Leib, Boris." Sie stammelte und begann unverständliches Zeug zu murmeln. Nach einer Weile beruhigte sich ihr Atem, und sie brachte wieder verständliche Worte hervor. „Wie dumm war ich. Habe geglaubt, in die Ferne schweifen zu müssen. Der Mars bietet doch alles, was ich brauche. Nein, nicht was du denkst, Sandwanze. Hier gibt es nirgends negative Strangeness, ebensowenig wie auf Mystery. Die Zusammenhänge müssen anders sein. Suche sie, Boris."
    Ohne sich recht bewußt zu werden, schaltete Siankow sein Funkgerät ein, damit überall auf
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