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167 - Jagd auf die Teufelin

167 - Jagd auf die Teufelin

Titel: 167 - Jagd auf die Teufelin
Autoren: Dämonenkiller
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und Weihwasser erhalten", sagte Kiwibin. „Muß es doch geben in San Jaguey. "
    Orlando schüttelte den Kopf.
    „Hier wird sich in dieser Nacht niemand von einem dieser Gegenstände trennen", erklärte er. „Nein, Senor Kiwibin. Wollen wir jetzt zum Santeria-Kultplatz?" Er erschauerte. „Es geht auf Mitternacht zu."
    Mir war, als ob Jahre vergangen seien, seit Kiwibin und ich zur Kapelle aufgebrochen waren. Ich nickte. Wir machten uns auf den Weg. Orlando führte uns durch die Felder und dann einen Dschungelpfad entlang. Es war ein strapaziöser Marsch. Vor uns pochten wieder dumpf die Trommeln der Santeria, und wir fühlten uns wie von tausend Augen beobachtet.
    Ich fragte Orlando nochmals nach Oya. Doch er wußte auch, nachdem er ihr Auftreten in höchster Not in der Kapelle erlebt hatte, mit dem Mädchen nichts anzufangen.
    „Sie war plötzlich verschwunden, wie in Luft aufgelöst", sagte er. „Ich habe sie niemals zuvor gesehen."

    Angelina hatte Trinidad Hals über Kopf verlassen, nachdem sie das Dämonische Duell gegen Coco Zamis verlor. Die Teufelin war tief erschüttert. Sie wußte, daß nur eine Hemmschwelle, die sich keine von beiden erklären konnte, Coco davon abgehalten hatte, sie - Angelina - ein für allemal zu vernichten.
    Auf verschlungenen Wegen war Angelina aus dem Inselstaat gelangt. Befreundete Dämonen beförderten sie nach Kuba. Sie traf den Vampir Donato in Havanna und genoß seine Gastfreundschaft in jeder Weise. Doch Donato erwies sich für Angelina sehr schnell als langweilig und vor allem als ein höchst unbefriedigender Liebhaber. Angelina hatte in jeder Hinsicht lockere Sitten. Sie war ein munterer dämonischer Single, ohne Sippenzugehörigkeit, seit ihr Clan ausgelöscht worden war, und mit großem Freiheitsdrang.
    Sie hätte schon längst in eine andere Dämonensippe einheiraten oder auch zu Luguris Hofstaat gehören können. Doch sie verabscheute die damit verbundenen Zwänge. Die ewigen Schwarzen Messen, die man als fest engagierte Dämonin hatte, sowie Sippentreffs mit ihrem Geschwafel und all das Drum und Dran hingen ihr zum Hals heraus, obwohl es schon Jahre zurücklag, daß sie das bei ihrem Clan, den Zardonis, kennengelernt hatte.
    Angelina mochte auch nicht gern seßhaft sein. Die schlimmste Horrorvorstellung war für sie, als Hinterwäldler-Hexe zum Beispiel im Harz und am Blocksberg angebunden zu sein, mit Leichenknochen Flüche und Zauberkraft in Stoffe zu stricken oder irgendwelche abstrusen Tränke zu brauen. Oder gar Kräuter und Wurzeln zu sammeln, das Langweiligste überhaupt auf der Welt. Womöglich noch mit einem halben Dutzend dämonischer Bälger, die ihr der stinkende Belial oder sonst ein Ehemann angedreht hätte. Belial und auch andere hatten ernsthaft um die hübsche Angelina geworben. Doch Angelina hatte jeweils nur mit ihrem Bocksfüßchen gestampft, den Schweif geschwenkt und den Staub von ihren schwarzen Flügeln geschüttelt, indem sie sich davonmachte.
    Donato fing auch gleich an, Angelina ins Ohr zu flüstern, wie reizend sie sei und daß er sage und schreibe einhundert Jahre auf sie gewartet habe. Er hätte ihr wohl gar noch an einem lauschigen Ort, etwa in einer Tropfsteinhöhle, einen ernsthaften Antrag gemacht.
    Doch Angelina hatte sich dem entzogen. Sie war in ihrer Tarngestalt, nämlich als rasante Rothaarige, durch die übelsten Kneipen von Havanna gezogen und hatte in drei Nächten gleich ein Dutzend Männer verkonsumiert, indem sie ihnen beim Liebesakt die Lebensenergie aussaugte. So verwandelten sich mehrere Gangster, zwei Offiziere, drei Soldaten und ein aussichtsreicher Nachwuchsboxer von kraftstrotzenden und attraktiven Männern in Greise.
    Fünf hatten den Schock nicht überlebt. Die anderen fanden sich als Tattergreise wieder und wußten überhaupt nicht, was ihnen widerfahren war. So gestärkt - der Zweikampf mit Coco hatte Angelina ganz schön geschlaucht -, verließ sie Havanna und setzte sich von dem liebeskranken Blutsauger Donato endgültig ab. Angelina wollte eine Weile verschnaufen.
    Sie suchte ein stilles Plätzchen, wo sie auch einmal über sich und über ihre Zukunft nachdenken wollte.
    Die Tumba Satanäs kam ihr dazu gerade recht. Das Satansgrab war quasi ein Dämonengasthaus.
    Wer gerade wollte und keine andere Bleibe hatte, der konnte sich dort einquartieren. Angelina hatte nichts vor, als zuerst zu schlafen. Von den vielen Lebensenergien, die sie in sich aufgenommen hatte, war sie nämlich wirr im Kopf und
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