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167 - Jagd auf die Teufelin

167 - Jagd auf die Teufelin

Titel: 167 - Jagd auf die Teufelin
Autoren: Dämonenkiller
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Opfergaben lagen vor ihm. Tio 0yö stand, wieder mit schwarzem Zylinder, vermutlich einem neuen Draculito, doch ohne Schlangenstab da.
    Statt dessen hielt er in jeder Hand eine giftige Schlange.
    Kiwibin hatte sein Schnellfeuergewehr mitgeschleppt. Er schwitzte in seinem schwarzen Gummimantel, obwohl er ihn aufgeknöpft hatte, als ob ihn der Teufel überm Höllenfeuer braten würde.
    Ich wies Orlando an zurückzubleiben und erklärte Kiwibin leise, was er zu tun hatte. Dann schaute ich Coco an.
    „Bist du bereit?"
    „Ja, Rian."
    Ich stieß einen urigen Schrei aus. Kiwibin schoß eine Salve über die Köpfe der menschlichen Santeria-Anhänger und veranstaltete dann mit der Tokarev ein Scheibenschießen auf die Zombies. Coco und ich rannten auf Tio Oyö zu. Die Trommeln verstummten.
    „Hermes Trismegistos!" rief ich und hob Dolch und Kommandostab. Für meinen Revolver hatte ich ja leider keine Silberkugel-Munition mehr. „Im Namen des Lichts, weicht, ihr Finsterlinge!"
    „Im Namen des Sozialismus!" rief Kiwibin. „Ab nach Workuta! Hier können wir euch nicht gebrauchen!"
    Tio Oyö warf die Schlangen. Ich wich aus und zertrat sie. Oyö riß seinen Zylinder vom Kopf. Der Hut verwandelte sich sofort in den kleinen geflügelten Dämon. Aufkreischend flog er auf Cocos Gesicht zu. Cocos Silberdolch zuckte durch die Luft, traf Draculito und ließ ihn ins Feuer sinken, wo er verbrannte.
    Tio 0yö gab Fersengeld und rannte wie ein Olympiasprinter in den finsteren Dschungel, zur Tumba Satanas, wo er Unterschlupf suchen wollte. Seine Anhänger, die Santerias, folgten seinem Beispiel. Wir ließen sie laufen. Wenn Tio 0yö ihn nicht mehr anführte, würde der Santeria-Kult in sich zusammenfallen.
    Kiwibin hatte drei Zombies erschossen. Der vierte näherte sich mir. Auch er stammte noch aus der Konquistadorenzeit. Als er mit dem Schwert nach mir schlug, duckte ich mich unter dem Hieb weg, ließ Dolch und Kommandostab fallen, packte den Zombie und warf ihn mit einem Schulterwurf ins hochlodernde Feuer.
    Der Zombie versuchte, noch einmal auf die Füße zu gelangen. Aber sein Körper war dürr und ausgetrocknet wie Zunder. Die Flammen verzehrten ihn. Die über der Lichtung flatternden Fledermäuse kreischten, griffen uns aber nicht an.
    „Das war es diesmal", sagte ich trocken. Pathetische Worte lagen mir nicht. „Tritt vor, Orlando." Der Alte erschien, schaute umher, bekreuzigte sich immer wieder und konnte es gar nicht fassen, daß wir so schnell gesiegt hatten; Ihm war das unmöglich erschienen. „Jetzt wollen wir weiter zur Tumba Satanas."
    Wir brachen sofort auf. Die Grabstätte lag nur zwanzig Minuten Fußmarsch von der Lichtung entfernt. Der Dschungel lichtete sich, und wir sahen das verwunschene Grab, in dem angeblich der Teufel selbst ruhen sollte, vor uns. Noch hörten wir nur die nächtlichen Tierstimmen im Dschungel. Manchmal flatterte eine Fledermaus über uns.
    Aber ich wußte genau, daß uns der schwerste Kampf noch bevorstand. Davon war ich überzeugt. Eine Stimme ertönte.
    „Dorian", klang es, „Coco. Kommt zu mir!"
    Das Mädchen Oya erschien neben einer Flaschenhals-Palme. Oya winkte uns zu. Nach kurzem Zögern folgten Coco und ich ihrem Ruf. Oya entfernte sich ein Stück von Kiwibin und Orlando. Dann verwandelte sie sich - in den Dämon Gereon.

    „Verdammt!" entfuhr es mir, und meine Rechte zuckte zum Kommandostab.
    Auch Coco stand sprungbereit. Doch Gereon, in seiner menschlichen Erscheinung, winkte ab.
    „Ich bin nicht euer Feind. Im Gegenteil, wir kennen uns schon lange."
    „Erst seit Rio", antwortete ich. „Das ist eine Falle."
    „Nein. Schaut her!"
    Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als Gereons Kopf sich um 180 Grad drehte. So war es immer bei Olivaro geschehen, wenn er mir sein wahres, sein Knochengesicht, zeigte. Dieses Gesicht hatte er geopfert, um mich von dem entarteten Stigma des Dämons Srasham zu befreien, das mir große Schwierigkeiten bereitet hatte.
    Die Haare am Hinterkopf Gereons teilten sich. Man sah ein verstümmeltes Antlitz, eine leere, gesichtslose Fläche mit zuckenden Nervenenden. Manche davon irisierten. Wülste und Narben durchzogen die Fläche, die einen erschreckenden Anblick bot.
    Der Mund war eine dunkle, klaffende Höhle ohne Form. Selbst das V an der Stirn, das den Januskopf ausgezeichnet hatte, war verschwunden. Nur die Augen, jene leeren Augenhöhlen, in denen das Nichts wohnte, waren die gleichen geblieben. Eine kalte, unmenschliche Intelligenz offenbarte sich
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