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1666 - Der weite Horizont

Titel: 1666 - Der weite Horizont
Autoren: Unbekannt
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ihnen wichtig zu sein, sich dann und wann persönlich zu sehen, statt nur auf seltsamen Geistbildern.
    Der Fremde, der sich Rhodan nannte, sprach kurz mit Henna. Dann winkte er Boccu zu sich. Kruff folgte dem Dritten wie ein anhängliches Haustier. „Weißt du von deinem Geistvogel vielleicht schon, welcher Stamm hier lebt?" fragte Rhodan und deutete auf das Dorf, das auch Boccu jetzt vor sich sah. Das Land war hier viel ungemütlicher als die Gegenden, die Boccu durchwandert hatte. Es erinnerte ihn an seine Heimat. Die Nasran lebten auch am Rand eines steilen Felsengebirges. Ihr Talkessel war nur durch eine Schlucht zu erreichen. Ähnlich war es hier, nur viel gewaltiger.
    Die beiden Himmelsfahrzeuge waren am Rand einer Bergkette gelandet - eigentlich schon mitten in diesem Steingebirge selbst. Sie standen auf einer Hochebene, die kaum bewachsen war. Hier gab es nicht viel Grün: Moose, Flechten und niedrige Gräser oder dörre Büsche, das war alles.
    Hinter und tief unter der Ebene lag das Dorf, und zwar mitten in einer der vielen Schluchten, die sich bis zum Horizont zogen und zwischen gewaltigen Bergen verloren. Es war nicht groß und bestand aus Hütten aus Steinen, die aufeinandergetürmt und mit einem ebenfalls steinernen Dach abgeschlossen waren. Dieses Dach war in allen Fällen eine riesige, flache Platte, die von den Eingeborenen dort unten für ihre Zwecke behauen worden war. Holz hatten sie keines, weil bei ihnen keine Bäume wuchsen. Boccu wunderte sich nur darüber, daß sie nicht auch in Höhlen in den Felswänden lebten, so wie die Nasran. „Ich... weiß es nicht", antwortete Boccu. „Es könnte sein, aber..."
    „Das Weite Land ist jetzt sehr nahe", sagte Kruff unaufgefordert.
    Dabei stand er am Abgrund, als sei er selbst aus Stein. Er blickte starr in die Richtung, in die er mit Boccu und den Fremden bisher geflogen war. „Er ist ein Witzbold, unser bemalter Freund", meinte Herwing Arsak und entblößte seine imposanten Zähne zu einem Grinsen. „Den Spruch hat er bestimmt monatelang auswendig gelernt."
    „Halt die Klappe", zischte ihm Cyta Dow zu. Die Kosmo-Psychologin und der dicke, kahlköpfige Mann vom Planeten Ibas am Rand der Milchstraße waren wie Katz und Hund. Zwischen ihnen knisterte förmlich die Luft, aber es war fast immer Cyta, von der die Aggressionen ausgingen.
    Boccu kannte schon alle Fremden beim Namen. Er verstand nicht, weshalb Cyta schon wütend wurde, wenn Herwing nur den Mund aufmachte und noch gar nichts gesagt hatte. Ihm gegenüber war sie ganz anders. Sie interessierte sich sehr für ihn und die Nasran, aber auch für die anderen Stämme. Einmal hatte sie zu Boccu gesagt, daß er anders sei als alle „Planetarier", weil er seinerseits ebenfalls alles wissen und verstehen wollte, was die Fremden taten und sagten. Das war bei den anderen nicht so. Sie empfingen die Fremden, von denen in der Zwischenzeit viele andere gelandet waren und regelmäßig von ihren Erfahrungen berichteten. Sie waren manchmal freundlich, manchmal voller Mißtrauen, aber sie wollten nicht wirklich wissen, wer sie waren und was sie wollten.
    Boccu beschäftigte jetzt etwas ganz anderes.
    Wieso konnte er sich nicht genauer erinnern? Irgendwie kamen ihm die Steinhütten dort unten bekannt vor, aber wenn er sie schon einmal gesehen hatte, dann war dieses Bild sehr, sehr weit weg.
    Die Erinnerung war wie durch einen grauen Schleier getrübt. Er sah die Bilder, die ihm Attan gezeigt hatte. Sie wurden klarer, aber als er danach greifen wollte, verschwanden sie in einem dunklen, angsteinflößenden Wirbel, der sich langsam drehte und auf den Nasran zu bewegte.
    Boccu schrie unwillkürlich auf, als er meinte, den Nebel wirklich zu sehen - das seelenlose schwarze Etwas, das aus der Schlucht zu ihm heraufwaberte ...
    Perry Rhodan, der seine Begleiter um sich geschart hatte und ihnen offenbar Anweisungen gab, drehte sich zu ihm um und fragte besorgt: „Erinnerst du dich jetzt doch, Boccu? Hast du etwas gesehen, das dich erschreckt?"
    „Nein", hörte der junge Dritte sich sagen. „Nein, nein ..."
    Er war froh, als die Fremden sich wieder mit sich selbst beschäftigten. Einige Augenblicke lang hatten sie ihn alle angestarrt, und er hatte sich für seine Unbeherrschtheit geschämt. Sie mußten glauben, daß er ein Feigling war. Ein schreckhafter dummer Nasran, der Gespenster sah. „Wenn du es möchtest, bleibe ich bei dir", sagte Cyta Dow. Sie hockte sich vor ihn hin und versuchte wohl, in seinen Augen zu
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