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1666 - Der weite Horizont

Titel: 1666 - Der weite Horizont
Autoren: Unbekannt
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ausgesucht."
    Rhodan weigerte sich, eine Frist zu setzen. In diesen Tagen und Stunden machte er sich viele Gedanken über Voltago. Bisher war es selbstverständlich gewesen, daß der Kyberklon zur Stelle war. Man hatte sich über seine Marotten gewundert, aber immer geglaubt, daß er sich eines Tages offenbaren würde.
    Und nun?
    Durfte er ihn aufgeben? Wie lange sollte er warten, bis er es tat? Wie lange konnte er es verantworten, auf Trantar zu bleiben? Er hatte die Hoffnung aufgegeben, ein weiteres Geheimnis der Sampler-Welt zu ergründen, und er war nach wie vor nicht bereit, einen Menschen auf die Scheibe und hinter deren Horizont zu schicken. Auch wenn Mila keine feststellbaren geistigen Schäden davongetragen hatte, war ihm das Risiko viel zu hoch. Mila war ja schließlich nur knapp tausend Meter zum Scheibenmittelpunkt hin vorgedrungen.
    Was, fragte er sich immer wieder, mochte im Mittelpunkt existieren, 25 Meter vom Rand entfernt, wenn durch die Raumkrümmung schon nach nur zehn Metern jeder Gegenstand verschwand?
    Am 3. Januar 1207 NGZ, 22:08 Uhr galaktische Standardzeit, wurde er dieser Fragen fürs erste enthoben.
    Denn auf der Scheibe, für den Betrachter zehn Meter vom Rand entfernt, tauchte ein winziges Pünktchen auf, es begann rasch zu wachsen. Voltago.
     
    *
     
    Er wirkte sehr schweigsam und nachdenklich, soweit sich seine Mimik nach menschlichen Maßstäben interpretieren ließ. Voltago war von der Scheibe geschwebt, aber erst, nachdem er ihren Rand erreicht hatte, und neben Perry Rhodan und Henna Zarphis gelandet. Er hatte jeder Kritik den Wind aus den Segeln genommen, in dem er zu Milas „Entführung" trocken bemerkte, er habe sich einfach „verschätzt".
    Auf die Fragen, was er hinter dem Krümmungshorizont gesehen habe, antwortete er ebenfalls ausgesprochen dürftig. Gesehen, berichtete er, habe er eigentlich gar nichts. Er betonte das ausdrücklich, was bei seinen sonst immer kühlen, sachlichen Aussagen auch schon wieder bemerkenswert war.
    Nein, er habe nichts sehen können, sondern sich seinen Weg rein instinktmäßig, aufgrund seiner besonderen Gaben und seines für ihn selbst unerklärlichen Orientierungssinnes gesucht.
    Und dann sprach er von seltsamen Labyrinthen in einer einzigen großen Leere, durch die er sich in den gut zwei Tagen seiner Abwesenheit bewegt habe. Was immer man ihn fragte, man erhielt keine andere Auskunft. Es waren immer wieder die Labyrinthe in der Leere, dem Nichts.
    Perry Rhodan hatte den Eindruck, daß der Kyberklon selbst am unzufriedensten darüber war. Etwas schien ihn zu beschäftigen, regelrecht zu bedrücken.
    Und plötzlich redete er davon, daß er mindestens einen weiteren Vorstoß hinter die Raumkrümmung unternehmen müsse. Wieder hofften Rhodan und die Spezialisten vergeblich auf eine präzisere Auskunft. Nur daß „da etwas sei, das es sich zu bergen lohne", ließ sich Voltago entlocken. Und er fügte hinzu, wiederum vollkommen untypisch, daß dieser Eindruck nur einem Gefühl entstamme, das er die ganze Zeit über gehabt habe.
    Rhodan beriet sich mit. Henna Zarphis und den inzwischen zahlreich versammelten Wissenschaftlern. Sie mußten ihm die Entscheidung überlassen und konnten wieder nur sagen, daß die Untersuchungen an Voltago keinerlei meßbare Veränderungen an ihm ergeben hatten.
    Er schien so zurückgekommen zu sein, wie er auf die Scheibe gegangen war. Und das war eigentlich eine Sensation, die in der Überraschung über sein Wiederauftauchen fast völlig untergegangen war.
    Er, der rätselhafte schwarze Klon, war von dort zurückkehrt, wo sämtliche Roboter trotz anfangs noch funktionierendem Funkkontakt verlorengegangen waren. Über die Möglichkeiten lebender Wesen, die' Umkehr zu schaffen, konnte weiterhin nur spekuliert werden. Rhodan sah Icho Tolot an, wie es den Haluter drängte, endlich doch einen Versuch zu wagen. Doch der Freund wußte auch, in welchen Konflikt er den Terraner damit stürzen würde, und verzichtete auf das Experiment, das ihn vielleicht seine Existenz gekostet hätte.
    Also gab Perry Rhodan seine Zustimmung für einen weiteren Vorstoß des Klons, wobei er nicht sicher war, daß Voltago nicht auch ohne diese erneut auf die Scheibe gegangen wäre. Der Kyberklon kam ihm merkwürdig verändert vor, aber er konnte nicht sagen und ergründen, was dahintersteckte.
    Es blieb nicht bei dem einen Versuch. Voltago kehrte zuerst nach wiederum zwei Tagen zurück, dann nach einem und schließlich nach drei Tagen. Aber
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