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1666 - Der weite Horizont

Titel: 1666 - Der weite Horizont
Autoren: Unbekannt
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rief Rhodan in sein Mikro. „Kehrt sofort um! Ich lasse nicht zu, daß du Mila gegen ihren Willen weiter in Gefahr bringst!"
    Henna Zarphis lachte trocken. „Wie willst du ihn daran hindern, Perry? Wir können gar nichts tun - außer darauf hoffen, daß er zur Vernunft kommt."
    Er ballte in stummer Wut die Fäuste. Neben ihm kämpfte Nadja um ihre Fassung und murmelte mit bebender Stimme bittere Selbstvorwürfe. Als Mila mit Voltago achthundert Meter zurückgelegt hatte, rannte sie vom Gerüst und auf die Scheibe zu. Ein Raumfahrer konnte sie gerade noch aufhalten, bevor sie einen Sockel mit Meßinstrumenten hinauflaufen und von dort direkt auf den Scheibenrand springen konnte. „Voltago!" brüllte Perry Rhodan. „Zum letztenmal, laß wenigstens Mila umkehren! Das gibt ein Nachspiel, ich schwor's dir!"
    Er begriff den Kyberklon nicht. Was Voltago da tat, war heller Wahnsinn.
    Aber vielleicht hatte sein Appell ihn doch getroffen, und zumindest kurz unsicher werden lassen. Denn Mila, die sich zuletzt gesträubt hatte, konnte sich von ihm losreißen und kam wie von Furien gehetzt zurückgerannt. Zweimal stürzte sie und schlug sich die Knie wund. Aber sie konnte sich aufrappeln und weiterlaufen, ohne daß Voltago sie verfolgte.
    Es wäre einfach für ihn gewesen, sie einzuholen und wieder in seine Gewalt zu bringen.
    Statt dessen setzte er seinen Weg auf der Scheibe fort, sendete regelmäßig seine Entfernungsangaben und reagierte ansonsten weiterhin nicht auf Anrufe und Appelle.
    Mila wurde schnell größer, erreichte endlich den Instrumentensockel. Zwei Männer halfen ihr von der Scheibe; sie warf sich ihrer Schwester schluchzend in die Arme.
    Kurz darauf, nachdem sie sich größtenteils beruhigt hatte, berichtete sie Perry Rhodan, daß sie keine Alpträume und Angstzustände gehabt hatte wie sonst, wenn die Schwestern über die kritische Distanz hinaus voneinander getrennt wurden. „Es war vielmehr der psychische Druck", berichtete sie. „Allein das Wissen, mich immer weiter von Nadja zu entfernen. Als ich umkehren wollte, zog Voltago mich weiter. Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist. Er war vorher so freundlich und redete mit uns über die Möglichkeiten, die ..."
    „Darüber werden wir auch noch zu sprechen haben", sagte Rhodan. Mila mußte sich dennoch schon jetzt seine Vorwürfe gefallen lassen.
    Beide Schwestern blickten zu Boden und sagten kein Wort. Wie ertappte Sünder standen sie da und atmeten sichtlich auf, als Perry ihnen verkündete, er hielte es für besser, wenn sie jetzt zur ODIN zurückkehrten.
    Den dritten Shift brauchten sie hier nicht mehr. Er sollte Nadja und Mila und einige andere Teilnehmer des Expeditionskommandos zum Mutterschiff transportieren. Es war sinnlos, die Zwillinge jetzt noch länger zu belasten. Sie würden sich nur mit Selbstvorwürfen quälen.
    Voltago hatte inzwischen den Horizont auf der Scheibe erreicht und verschwand dahinter. Er funkte weiter, teilte aber auch jetzt noch nicht mit, was er sich von seinem Alleingang versprach. „Den sehen wir nicht wieder", lautete Herwing Arsaks Kommentar. „Wie sagten schon die alten Griechen? Wenn's dem Esel zu bunt wird, geht er aufs Eis, haha!"
    Der Ibaser durfte Mila und Nadja aus der Anlage begleiten. Rhodan gab ihm zu verstehen, daß auch ihm ein Umgebungswechsel guttun würde.
    Als er ihn mit den Zwillingen und drei anderen Galaktikern im Gang zum Schacht verschwinden sah, blickte sich Perry Rhodan intuitiv nach Cyta Dow um, Arsaks spezieller Freundin. Er hatte sie gefragt, was sie an ihm sosehr nervte, und sie hatte trocken geantwortet: „Seine Selbstgefälligkeit, sein aufgesetzter Humor, seine ewigen guten Ratschläge. Ich hasse diese Art von Leuten."
    Jetzt sah er sie plötzlich auf dem Instrumentensockel bei der Scheibe. Bei ihr war Boccu.
    Auch hier war es zu spät, die beiden aufzuhalten. Die Psychologin setzte den kleinen, aber schweren Nasran gerade auf der Scheibe ab, ließ ihn los und winkte ihm ein letztes Mal zu.
    Bevor Rhodan sie zu sich zitieren und zur Rede stellen konnte, erhielt er die Nachricht, daß Mila, bevor sie sich von Voltago losriß, genau 973 Meter von ihrer Schwester entfernt gewesen war. In der Aufregung vorhin war diese Meldung vollkommen untergegangen.
    Und noch eins hörte er, diesmal wieder vom Kyberklon selbst. „Wartet auf mich", funkte Voltago. Der Spruch war bereits schwach und verzerrt. Er mußte entsprechend verstärkt werden. „Ich komme wieder. Bitte wartet...
     
    10. Perry
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