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0750 - Todesfaktor Calderone

0750 - Todesfaktor Calderone

Titel: 0750 - Todesfaktor Calderone
Autoren: W.K. Giesa
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Der Mann trug eine erdfarbene Kutte, um die Taille mit einer doppelt geschlungenen Kordel gegürtet, die Kapuze wie einen Wetterschutz über den Kopf gezogen. In der rechten Hand trug er einen Stab mit einem funkelnden, magischen Kristall an der Spitze.
    Um ihn herum waberte das düstere Feuer der Hölle, quoll Rauch empor, der von Blut gefärbt schien. Vor ihm lagen seine Opfer. Er hatte sie angelockt, weil er sie für ein schwarzmagisches Ritual benötigte- ein für ihn äußerst wichtiges Ritual, das letzte, das er noch vollziehen musste.
    Dreizehn ist des Teufels Dutzend.
    Zwölf Opfer lagen vor ihm, wanden sich nackt in ihren Fesseln und glaubten immer noch, in ihm einen Menschen zu sehen, dessen Tun sie nicht begriffen. Doch sie konnten ihm keine Fragen stellen, da sie geknebelt waren, und von sich aus dachte er nicht daran, sie über das aufzuklären, was ihrer harrte.
    Zwölf Menschen, und er selbst war der Dreizehnte, nur stand er weit über den zwölfen, er war kein Opfer, er war der Vollstrecker ihres Schicksals.
    Über seine Lippen kamen Beschwörungsformeln einer uralten Sprache, die er erlernt hatte. Er musste sie beherrschen, wenn er in jener Welt bestehen wollte, die ihn erwartete.
    Die letzte Stufe… die letzte Grenze… er war bereit, sie zu überschreiten.
    Was zählte es noch, welche Mühe es ihn gekostet hatte, seine Opfer gefangen zu nehmen und hierher zu schaffen? Sie so auszuwählen, dass niemand wirklich misstrauisch werden und Verbindungen ahnen konnte? Es war ihm gelungen, es gab keine Spuren. Diese Menschen waren verschwunden, und die Suche nach ihnen führte ins Nichts.
    Die Hölle verschlang sie.
    Die gesprochenen Zauberformeln der uralten Dämonensprache gingen über in einen düsteren Gesang. Die Laute durchdrangen den Rauch, teilten ihn, ordneten ihn zu Mustern vor den ewigen Flammen der Verdammnis.
    Dreizehn sind wir, und der Zwölfte muss vergehen, damit der Dreizehnte über die Elf triumphiert, aber sie werden nicht länger leben, weil ihre Kraft in den Zwölften fließt, der vergehen muss.
    Der Kristall an der Spitze des Stabs leuchtete immer stärker.
    Der Gesang wurde lauter, die Augen des Kuttenträgers glühten kalt auf.
    Eine unwiderstehliche magische Kraft baute sich auf. Und zwölf Menschen, zwölf gefangene Opfer des Kuttenträgers, begannen zu sterben.
    Sie kämpften dagegen an. Er spürte es deutlich, und es zeigte ihm, dass er mit ihnen die richtige Wahl getroffen hatte, denn je stärker ihr Lebenswille war, desto größer die Kraft, über die er anschließend verfügen konnte.
    Wer sie waren, war uninteressant. Ihre Identität erlosch, ihre Persönlichkeiten schwanden. Sie besaßen keine Namen und keine Vergangenheit mehr. Sie waren nur noch Sterbende.
    Der Kuttenträger lenkte Energie, die er ihnen absaugte.
    Die Lebensenergie der Elf lenkte er, der Dreizehnte, in den Zwölften, der auch starb, aber als eine Art ›Sammelbecken‹ diente.
    Zwölf Menschen verfielen zusehends.
    Ihre Körper alterten rapide, fielen zusammen. Ihr Fleisch löste sich auf, legte die Knochen frei. Nach einigen Stunden waren sie alle skelettiert.
    Und auch die Skelette zerfielen allmählich zu Staub- nur die Schädel nicht.
    Sie blieben erhalten.
    Sie lösten sich vom Boden, zu dem Staub, aus dem die Körper geworden waren. Zwölf Schädel schwebten frei in der Luft und begannen einen Tanz. Sie umkreisten den Kuttenträger in einem faszinierenden Rhythmus, der gesteuert wurde von den Bewegungen, die jener mit seinem Stab ausführte.
    Wie ein Dirigent sein Orchester, so lenkte der Kuttenträger die tanzenden Schädel!
    Stärker denn je leuchtete der Kristall an der Stabspitze, ein Gegenstand, den der Kuttenträger selbst geformt hatte, weil dieser Kristall perfekt auf ihn selbst und auf niemanden sonst abgestimmt sein musste, wenn dieser mächtige Zauber gelingen sollte.
    Dann war es so weit!
    Ein Lichtstrahl zuckte aus dem Kristall und traf den Schädel des zwölften Opfers.
    Der platzte in einer unwahrscheinlich grellen Lichtentladung auseinander, und der Kristall nahm dieses Licht in sich auf, um dann, während die anderen elf Schädel den Kuttenträger weiter kreisend umtanzten, seine Form zu verändern.
    Er löste sich von der Spitze des Stabs, der zu Asche zerfiel, und zeichnete ein Muster, das von den tanzenden Schädeln weitergewoben wurde. Schließlich nahm der Kuttenträger die gesammelte Lebensenergie in sich auf.
    Er straffte sich.
    Er wandelte diese Energie in Magie um und
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