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1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt
Autoren: Jason Dark
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geschrien. Sie hatte ihr Augenmerk auf die offene Tür gerichtet und musst mit ansehen, wie zwei schleimige Wesen versuchten, sich durch die Öffnung zu drücken.
    Zur Hälfte steckten sie schon draußen. Eine Wolke aus Pestilenz umgab sie. Es würde nur noch Sekunden dauern, bis sie die drei Frauen erreichten. Es gab nichts anderes als die Flucht.
    Niemand brauchte ihnen etwas zu sagen. Jenny Mason hatte sich noch nicht richtig gefangen. Sie wäre vielleicht zu langsam gewesen. Dass dies nicht eintrat, dafür sorgten ihre beiden Freundinnen. Sie griffen nach ihr und zogen sie von der Wand weg. Eve gab ihr einen Stoß in den Rücken, und so wurde sie nach vorn geschleudert. Eve und Shirley hatten sich bisher zurückgehalten. Nun löste sich ihre Spannung. Sie schrien durch den Barackenflur, und sie schrien auch noch, als sie ins Freie stolperten, wobei sie zugleich wussten, dass die Ghouls sie auch weiterhin jagen würden. Und so plump sie aussahen, sie waren trotzdem schnell…
    ***
    Suko und ich waren nicht zufrieden. Wir wussten nicht, ob es richtig gewesen war, die drei Frauen mit Fuller in der Baracke zurückzulassen. Aber etwas hatten wir tun müssen. An erster Stelle stand, dass wir die Leichenfresser fanden, und dabei mussten wir uns - auf unseren Geruchssinn verlassen. Wo steckten sie?
    Platz war genug vorhanden. Wir hatten bisher nur ein Haus durchsucht. Es gab ein zweites, vor dessen Eingang wir angehalten hatten. Suko hielt seine Dämonenpeitsche in der Hand. Ich die Beretta. So eklig, widerwärtig und abstoßend diese dämonenartigen Wesen auch waren, sie gehörten trotzdem zur untersten Kategorie und waren deshalb durch geweihte Silberkugeln leicht zu vernichten.
    »Trennen wir uns, John?«
    Ich nickte. »Dann werde ich in die oberen Etagen gehen und mich da umschauen.«
    »Das klang nicht gerade begeistert.«
    Den Unterton in Sukos Stimme hatte ich nicht überhört und drehte mich langsam in seine Richtung. Dabei-winkte ich etwas verhalten ab und sagte: Ich bin auch nicht begeistert.
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich nicht weiß, ob wir richtig gehandelt haben, die anderen allein zu lassen.«
    »Na ja…«
    Ich kannte meinen Freund und sagte sofort: »Du bist dir auch nicht sicher - oder?«
    »Ja, denn ich denke, dass wir unter Umständen zu weit vom Schuss sind.«
    »Bingo. Also bleiben wir im Freien«, entschied ich. »Zumindest einer von uns.«
    »Werden wir machen.« Suko trat zwei Schritte zurück und drehte sich dabei um. Er schaute in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Und genau in diesem Augenblick hörten wir die Schreie.
    Jetzt zahlte es sich aus, dass wir das Haus noch nicht betreten hatten. Und wir wussten natürlich, wer geschrien hatte und woher die Schreie uns erreicht hatten.
    »Los!«
    Ich hatte das Wort erst gar nicht zu sagen brauchen, Suko war bereits gestartet. Er rannte nicht, er ging mit schnellen Schritten den Weg zurück. Das flache Gebäude war für uns gut zu erkennen, weil ein schwacher Lichtschein durch die Tür fiel. Noch war das Gelände vor uns leer, aber das würde sich ändern, hoffte ich. Es wäre schrecklich gewesen, wenn die drei Frauen sich in der Gewalt dieser widerlichen Leichenfresser befunden hätten.
    Wir hatten knapp die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht, als wir die Bewegung am Eingang sahen. Obgleich es nicht besonders hell war, zählten wir drei Personen, die ins Freie rannten. Ihre Schreie waren verstummt, aber andere Geräusche, die von einer Panik kündeten, erreichten unsere Ohren schon.
    Die drei Frauen hatten weder nach rechts noch nach links geschaut. Sie wollten nur weg, und das war ihnen auch gelungen.
    Jenny Mason hatte die Spitze übernommen. Auch sie sah sich nicht um und wollte einfach pur rennen.
    Ich fing sie auf. Sie hatte mich nicht gesehen, hing plötzlich in meinen Armen und schrie.
    »Bitte, Jenny, ich bin es…«
    Das Schreien versickerte. Ich hörte nur noch Keuchlaute, und dann merkte sie, in wessen Armen sie gelandet war. Mit fiebrigem Blick starrte sie mich an.
    »Ihr habt es geschafft, Jenny. Ihr seid in Sicherheit.«
    Auch über diese schlichte Bemerkung musste sie erst nachdenken. Danach sprudelte es aus ihr hervor.
    »Aber die Ghouls! Ich habe sie gesehen. Sie sind noch im Duschraum. Auch Fuller. Er ist…«
    »Was ist mit ihm?«
    Sie fing plötzlich an zu weinen und konnte keine Antwort geben. Ich befürchtete das Schlimmste, kam aber nicht mehr dazu, weitere Fragen zu stellen, weil Suko sich meldete. Er hatte
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