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1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt
Autoren: Jason Dark
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zusammengepresst.
    Plötzlich erschienen zwei Arme aus der Masse. Die Hände hielten wieder dieses rote Band, das sich mit einer schnellen Bewegung um den Hals des Agenten drehte. Es war der Beginn seines Sterbens.
    Jenny sah noch, dass sein Kopf durch den harten Zug nach hinten gerissen wurde, dann schloss sie die Augen. Das musste sie einfach tun. Sie konnte nicht mehr hinschauen, und sie hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, um die grauenvollen Geräusche nicht mehr hören zu müssen.
    Fuller starb. Man brachte ihn um.
    Als die Geräusche verstummt waren, wagte Jenny einen neuen Blick. Niemand musste ihr sagen, was mit dem Mann passiert war. Er lebte nicht mehr. Und als sie genauer hinschaute, da sah es aus, als würde er in der Schleimmasse schwimmen. Jedenfalls steckte er fest. Das genau hatten die beiden Ghouls gewollt, denn jetzt endlich konnten sie dem nachkommen, wofür sie bekannt und gefürchtet waren. Sie würden ihren Hunger stillen, und Jenny Mason sah, dass sich die Mäuler der beiden dem Kopf des Agenten von zwei Seiten näherten. Sie waren aufgerissen. Zwischen den Zahnreihen hingen Schleimfäden, was ebenfalls widerlich aussah. Jenny Mason wusste, dass sie noch nicht in unmittelbarer Gefahr schwebte, und sie hätte bequem verschwinden können. Warum sie das nicht tat, wusste sie selbst nicht. Möglicherweise war es die Faszination des Bösen, die sie in dieser Haltung hielt. Der Schock würde später eintreten, wenn alles vorbei war.
    Es kam anders.
    Sie hatte damit gerechnet, das Schlimme zu sehen. Das war nun nicht mehr der Fall, denn die beiden Ghouls hatten es sich anders überlegt, oder ihnen war die Zuschauerin nicht entgangen, denn plötzlich änderte sich ihr Verhalten. Sie hatten das frische Fleisch gerochen!
    Die eine Beute war ihnen sicher, die zweite musste erst noch gefangen werden. Und sie drehten die Köpfe in verschiedene Richtungen, legten sie auch nach hinten und hatten ein gemeinsames Ziel.
    Jenny Mason spürte die Blicke wie Stiche. Ich bin entdeckt worden. Genau der Satz jagte durch ihren Kopf. Man hat mich entdeckt, ich bin das neue Opfer und…
    Die Ghouls bewegten ihre mächtigen schleimigen Körper. Und sie taten etwas, was Jenny erschreckte, womit sie allerdings hatte rechnen müssen. Beide Leichenfresser schoben sich an der schrägen Trichterwand in die Höhe. Die Fliesen auf der Oberseite waren samt und sonders in den Trichter hineingerutscht. Jetzt gab es nur die glatten Lehmwände, die für die beiden Leichenfresser kein Problem bedeuteten. Die Ghouls hatten zwar keine Krallen oder Saugnäpfe, aber das war auch nicht nötig, denn sie hatten genug Kraft, um auch diese Schräge überwinden zu können. Sie kamen. Sie glitten hoch. Mit ihren starren Augen glotzten sie in die Höhe, und Jenny Mason erkannte darin die Gier nach ihrem Fleisch. Sie hätte wegrennen müssen, aber sie konnte es nicht.
    Der ekelhafte Gestank des Todes wehte ihr erneut als Wolke entgegen. Sie rührte sich noch immer nicht vom Fleck, auch als sie die vier Hände sah, die sich ihr als schleimige Klumpen entgegenstreckten.
    Es war ihr Glück, dass sich die beiden anderen Frauen noch hinter ihr in Sicherheit befanden. Sie hatten abgewartet, aber sie waren auch vorgetreten und hatten über die Schultern der Friseurin in den Duschraum blicken können. Sie sahen das Unfassbare. Und sie erkannten, dass sich Jenny Mason nicht bewegte. Sie war auf eine schaurige und schlimme Weise fasziniert, was die beiden nicht begreifen konnten.
    Eve und Shirley wären gern geflüchtet, doch sie wollten nicht ohne ihre Leidensgenossin verschwinden. Noch war Zeit. Es würden Sekunden verstreichen, bis die Ghouls den Rand erreicht hatten, und genau da griffen Shirley und Eve zu, als hätten sie sich zuvor abgesprochen.
    Sie packten Jenny und zerrten sie zurück in den Gang. Jenny selbst half nicht mit. Sie kippte ihnen einfach entgegen und wäre gefallen, wenn man sie nicht gehalten hätte. Eve schlug ihr gegen die Wangen und drückte sie danach an die Wand. Es war die Methode, die am besten half. Jenny schrie leise auf, schüttelte den Kopf und war wieder da.
    »He, was wolltest du tun?«
    Jenny sah Eves Gesicht dicht vor sich. Sie brauchte Sekunden, um Antworten zu können.
    »Die - sie - wollten mich. Fuller haben sie schon umgebracht. Sie werden ihn…« Das letzte Wort wollte ihr einfach nicht über die Lippen kommen.
    »Und sie wollen auch uns. Wir müssen weg, Jenny!«
    »Sie sind da!«
    Shirley hatte
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