Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich bei den anderen beiden Frauen aufgehalten und mit ihnen gesprochen.
    »Die Ghouls sind die Verfolger.«
    Für uns war alles klar. Wir mussten nur dafür sorgen, dass die Frauen in Sicherheit blieben. Dann hatten wir Zeit genug, um uns um die Ghouls zu kümmern. Es war nicht nötig, dass wir ihnen Verhaltensregeln gaben. Sie wussten auch so, was sie zu tun hatten und liefen dorthin, wo es am dunkelsten war, in den Schatten eines der Häuser.
    Suko und ich hatten freie Bahn. Noch waren die Leichenfresser nicht zu sehen, dafür zu riechen. Die ekelhaft stinkenden Wolken wehten uns entgegen, und sie kamen von dort, wo sich der Eingang zur Baracke befand.
    Ein knappes Nicken reichte aus.
    Wir setzten uns in Bewegung und schritten nebeneinander her. Den Eingang behielten wir im Blick. Noch tat sich dort nichts. Nur dauerte dieser Zustand nicht lange an, denn plötzlich sahen wir die Bewegung, und es waren keine normalen Menschen, die dort ins Freie wollten, sondern zwei eklige Massen mit Köpfen, Beinen und Armen, wobei alles von einer dicken Schleimschicht bedeckt war.
    Es gab keinen Grund für uns, abzuwarten. Deshalb gingen wir auf dem direkten Weg den beiden widerlichen Gestalten entgegen.
    Suko hatte die Peitsche, ich verließ mich auf meine Beretta. Und das sollte reichen…
    ***
    Der Gestank raubte uns beinahe die Luft. Wir standen recht nahe vor den Geschöpfen und ließen sie kommen. Beide schienen Zwillinge zu sein. Die massigen und schweren Körper, die leicht zitternden und wackelnden Köpfe, die im Vergleich zu den Körpern recht klein waren, wobei wir allerdings die Mäuler nicht übersahen. Sie waren weit aufgerissen, sodass uns sogar die Gebisse auffielen.
    Sie walzten heran.
    Ja, denn nur so konnte man ihre Fortbewegung bezeichnen. Immer wieder sonderten sie stinkende Schleim klumpen ab. Und auch der Ausdruck in ihren Gesichtern veränderte sich ständig. Daran trug der Schleim die Schuld, der mehrere Schichten bildete.
    Oft genug hatten Suko und ich so zusammengestanden und gegen irgendwelche Feinde gekämpft. So monströs und widerlich die Ghouls auch aussahen, gegen geweihte Silberkugeln waren sie nicht immun - und auch nicht gegen eine Waffe wie die Dämonenpeitsche.
    Sie hatten schon festgestellt, dass es zu einer Veränderung gekommen war. Zu den drei Opfern waren noch zwei weitere potenzielle hinzugekommen, und jetzt mussten sie sich etwas einfallen lassen, was sie auch taten. Als sie sich jetzt trennten, blieben noch Schleimfäden hängen, die dann rissen, als die Distanz zu groß geworden war.
    Suko trennte sich auch von mir, und so kümmerten wir uns um die verschiedenen Leichenfresser.
    Ich konzentrierte mich auf die Gestalt, die mir entgegenwalzte. Ich hörte ihr Schmatzen, roch den Gestank noch intensiver und sah die runden Augen in dem kleinen Kopf, die innerhalb der Schleimmasse hüpften.
    Ich stellte mich leicht breitbeinig hin, hob die Beretta an und zielte auf den Schädel. Den Ghoul interessierte das nicht. Er wollte nur mein Fleisch und er riss schon in wilder Vorfreude das Maul auf.
    Ich schoss genau hinein!
    Die Kugel blieb innerhalb der Kehle im Schleim stecken, und der Ghoul schloss sein Maul.
    Er ging nicht mehr weiter. Er schwankte. Er kippte nach rechts, fiel aber nicht, sondern sackte in sich zusammen, wobei plötzlich der Kopf schwerer geworden war, denn er verschwand in der Masse.
    Ich hörte links von mir Rufe. Sie klangen nicht erschreckt, und als ich mich umdrehte, da sah ich, dass der zweite Ghoul nicht mehr angreifen würde. Suko hatte ihn mit den drei Riemen seiner Peitsche attackiert. Das war sehr gut zu sehen, denn die Riemen hatten regelrechte Schneisen in den Körper geschlagen. Mein Freund war dabei, mit den Frauen zu sprechen, die keine Furcht mehr zu haben brauchten.
    Beim zweiten Ghoul hatte eine Kugel ausgereicht. Ich hörte das Knistern in meiner unmittelbaren Nähe und sah, dass der Körper kristallisierte. Der Kopf war in die Masse unter ihm hineingerutscht, und so bot er ein grotesk schauriges Bild. Ich war froh, meinen Gegner mal wieder mit einer Kugel aus der Beretta vernichtet zu haben. So gefährlich Ghouls auch waren, standen sie erst vor der Mündung, war es vorbei mit ihnen.
    Ich hörte Sukos Schritte. Bevor er mich erreichte, deutete er auf die Baracke.
    »Wir müssen dort hinein.«
    Ich stellte keine Frage, weil ich leider schon ahnte, um was es ging, denn Fuller hatten wir nicht gesehen.
    Wir sahen ihn aber, als wir in den Duschraum schauten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher