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1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt
Autoren: Jason Dark
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handeln zu können, und so machte ich mich zusammen mit Suko auf die Suche nach den restlichen Leichenfressern…
    ***
    Jenny, Eve und Shirley standen nahe der Tür im Flur zusammen. Sie wussten nicht, was sie sagen sollten, aber es war ihnen anzusehen, dass sie Angst hatten. Das Licht reichte aus, um sich umschauen zu können. Und das machte sich Harold Fuller zunutze.
    Er blieb vor ihnen stehen und zeigte ihnen die Beretta, die er von Suko erhalten hatte.
    »Machen wir uns nichts vor, wir stecken in einer miesen Situation, die sich keiner von uns gewünscht hat. Aber sie ist nicht aussichtslos.« Er hielt die Pistole hoch. »Diese Waffe hat mir der Inspektor überlassen, und ich kann euch bestätigen, dass sie eine besondere ist, auch wenn sie völlig normal aussieht. Ihr Magazin enthält mehr als zehn Kugeln, was nichts Besonderes ist, aber wenn ich euch sage, dass die Kugeln nicht aus Blei, sondern aus geweihtem Silber bestehen, sollte euch das schon aufhorchen lassen.«
    »Wieso?«, fragte Eve.
    »Geweihtes Silber ist für Ghouls tödlich. Ihr habt selbst gesehen, was mit der Kreatur passierte, die von zwei Geschossen getroffen worden ist. Sie ging ein. Das Ding trocknete aus und bekam eine Kruste, die sich von innen nach außen aufbaute. Danach konnte man den Ghoul zertreten wie sprödes Glas. Genau das habe ich auch vor, wenn ich einen dieser Schleimer sehe. Er wird keine Chance haben, wenn er uns angreift. Das kann ich euch versprechen.«
    Die Frauen schauten sich an. Einen Kommentar gaben sie nicht, bis Jenny Mason nickte.
    »Ja«, sagte sie dann. »Ich glaube Ihnen. Ich habe das Gefühl, dass wir es schaffen können.«
    »Super, Jenny, und was sagt ihr?«
    Eve und Shirley sprachen erst mal nicht. Sie schauten sich an und suchten nach Worten, was Fuller nicht besonders schlimm fand.
    »Ich kann euch verstehen, aber es gibt Momente, da muss man über seinen eigenen Schatten springen. Und jetzt lasst mich mal vorbei.«
    »Wohin wollen Sie denn?«, fragte Eve.
    »Mich ein wenig umsehen und…« Er hörte mitten im Satz auf zu sprechen, denn er hatte etwas gehört, für das es keine Erklärung gab. Auch den Frauen war das Geräusch aufgefallen. Sie standen da wie Puppen und sagten nichts. Fuller war überfragt. Er spürte allerdings den kalten Schauer, der vom Nacken her über seinen Rücken rann, und ging davon aus, dass sie nicht mehr allein in diesem Haus waren.
    »Das war bestimmt ein Ghoul!«, flüsterte Jenny.
    »Unsinn…«
    »Doch!«, rief auch Shirley.
    Fuller dachte einen Moment nach. Schließlich nickte er den Frauen zu und sagte:
    »Okay, ich schaue nach. Bleibt ihr hier stehen. Ich habe mir gemerkt, woher das Geräusch kam. Am Ende des Ganges.«
    Da schauten vier Augenpaare hin. Sie sahen nichts, nur Fuller entdeckte die geschlossene Tür, als er sich einige Meter von seinen Schützlingen entfernt hatte. Er deute auf sein Ziel und sagte: »Ich werde mal nachsehen.«
    »Wollen Sie nicht den beiden anderen Bescheid geben?«, rief Jenny.
    »Unsinn. Einen Blick kann ich schon riskieren.«
    Keiner der Frauen sagte etwas. Sie wussten, dass sie ihn nicht aufhalten konnten, und Fuller wollte es rasch hinter sich bringen, deshalb ging er mit schnellen Schritten, die sich erst knapp vor der Tür verlangsamten. Es war besser, eine gewisse Vorsicht walten zu lassen.
    Aber er wusste jetzt, was hinter der Tür lag. Einige Buchstaben waren zu einem Wort zusammengefasst, dass jemand mit schwarzer Farbe auf die Tür gemalt hatte.
    DUSCHRAUM
    Der Agent sah darin keine Gefahr. Er schnüffelte auch. Wenn der Geruch stärker wurde, dann…
    Fuller dachte nicht mehr weiter.
    Er öffnete die Tür.
    Es war dunkel. Seine Augen mussten sich erst an die Verhältnisse gewöhnen. Er ging über die Schwelle, sah rechts die Reihe der Duschkabinen und davor den gekachelten Boden.
    Der war nicht normal, sondern weggesackt, sodass er einen Trichter mit glatten Wänden bildete, aus dessen Tiefe ihm ein ekliger Gestank entgegen quoll. Harold Fuller war genau einen Schritt zu weit nach vorn gegangen. Er trat auf die glatte Schräge am Rand, fand keinen Halt mehr und rutschte in die Tiefe…
    ***
    »Wenn das nur gut geht«, flüsterte Eve.
    »Wieso?«
    Eve schaute Jenny an. »Weil hier alles irgendwie verkehrt ist.«
    Sie nickte in Richtung der geschlossenen Tür. Fuller war und blieb verschwunden. Es gefiel ihnen nicht. Sie hätten gern etwas von ihm gehört, was nicht der Fall war. Aber sie nahmen den Gestank wahr, der sie hier
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