Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sagen. Diese Ghouls sehen zwar aus wie Menschen, aber es sind keine. Es sind Leichenfresser…«
    Jenny Mason hatte alles gehört. Und sie wünschte sich, es nicht erfahren zu haben. Dabei hatte sie das Gefühl, dass sich der Boden unter ihren Füßen öffnete, um sie zu verschlingen, und war froh, dass es die Wand gab, an der sie sich festhalten konnte.
    »Hast du mich verstanden?«
    Jenny konnte nur nicken.
    »Ghouls sind Leichenfresser«, wiederholte Eve. »Sie ernähren sich von den Toten. Auch du wirst irgendwann an der Reihe sein. Aber erst musst du sterben. Ebenso wie ich. Aber das werden wir alles noch erleben.«
    Jenny hatte das Gefühl, von einer starken Kälte und einer starken Hitze gleichzeitig erfasst zu werden. Sie konnte in diesen Momenten nicht sprechen. Sie konnte es auch nicht glauben. Auch dass sie mitten in diesem Schlamassel steckte, war einfach nicht zu begreifen.
    Ihr Blick war starr, fast zu vergleichen mit dem einer toten Frau.
    »Das will ich nicht«, flüsterte sie.
    Eve konnte nur lachen. »Dich fragt niemand. Du bist nicht mehr in deiner normalen Umgebung. Hier regieren die Ghouls. Das habe ich schon erlebt. Glaube es mir.«
    »Trotzdem, ich…«
    »Lass dir gesagt sein, Jenny, es gibt kein Trotzdem und auch kein Obwohl. Du musst dich damit abfinden. Dein normales Leben ist vorbei.«
    »Ich will weg von hier!«
    Eve nickte, als sie diesen Wunsch gehört hatte. »Das kann ich sogar verstehen. Auch ich will hier weg, aber das schaffen wir nicht. Sie passen auf!«
    »Nein!«, brach es aus Jenny hervor.
    Eve nahm den Kopf etwas nach hinten. »Was ist mit nein?«
    »Es gibt eine Chance!«, hauchte sie.
    »Dann weißt du mehr als ich.«
    »Ja, das weiß ich auch.« Plötzlich sprach sie hektisch. »Das weiß ich genau, denn ich habe einen Mann gesehen, der es geschafft hat. Er ist dieser furchtbaren Welt entkommen und damit auch diesen - diesen - Ghouls.«
    Eve hatte zugehört und verengte die Augen. »Ich weiß es nicht genau, aber ich habe mitbekommen, dass die Ghouls jemanden jagten.«
    »Und dieser Mann ist ihnen entwischt. Das weiß ich genau. Es gibt also eine Möglichkeit.«
    »Dann willst du auch fliehen?«
    »Genau das habe ich vor.«
    »Wann?«
    »Jetzt!«, flüsterte Jenny Mason. »Ich will keine Sekunde länger als nötig hier in diesem stinkenden Haus bleiben. Wenn du nicht mitkommen willst, tue ich es allein.«
    Beinahe, mitleidig schaute Eve ihre Leidensgenossin an. »Oje, du hast dir da ziemlich viel vorgenommen, aber ich sage dir gleich, dass du es nicht schaffen kannst.«
    Plötzlich schoss in Jenny etwas hoch, das sie wie einen Energiestrom wahrnahm. Sie trat sogar mit dem linken Fuß auf.
    »Und ich sage dir, dass ich nicht länger hier bleiben werde. Ob es Ghouls sind oder nicht. Das geht mir wirklich am Arsch vorbei.«
    Sie hatte sich wahnsinnig aufgeregt. Und Jenny hätte auch nie gedacht, dass in ihr eine derartige Energie steckte. Dann sah sie, wie sich Eve vor ihr verbeugte.
    »Was soll das?«
    »Respekt, meine Teure, Respekt. Dann werden wir beide losgehen.«
    »Wir?«
    »Ja, ich bin dabei.«
    »Gut.« Jenny ballte die Hände zu Fäusten. »Aber ich will sofort gehen.«
    »Kein Problem.« Mit einer deutlich überzogenen Geste reichte ihr Eve den Arm, und Jenny Mason, die nicht zurück wollte, hakte sich bei ihr ein…
    ***
    Es war ein großer Vorteil, dass sich Harold Fuller bei uns befand. Nur er konnte uns sagen, wohin wir genau fahren mussten. Nicht nur die Gegend war uns unbekannt, wir hätten auch nicht gewusst, wo wir hätten anhalten sollen. In Fuller hatten wir den richtigen Scout. Suko saß hinter dem Lenkrad. Neben ihm hatte Fuller Platz genommen, während ich es mir auf dem Rücksitz bequem gemacht hatte, wobei ich mein Handy gegen das linke Ohr hielt und darauf wartete, dass Sir James abnahm.
    Wir hatten jetzt mehr erfahren, und ich wollte unseren Chef auf jeden Fall einweihen. Er meldete sich und war froh, meine Stimme zu hören, wobei er gleich eine Frage stellte.
    »Sind Sie einen Schritt weiter gekommen?«
    »Nicht nur einen, Sir.«
    »Das hört sich gut an.«
    »Ja, wir sind im Spiel, und es gibt gute Neuigkeiten.«
    »Ich höre.«
    Ich erzählte ihm, was ich wusste. Die Existenz dieser Totenstadt war ihm neu, und dass sie wieder aktiviert werden sollte, ebenfalls.
    »Tatsächlich durch den Geheimdienst?«
    »Ja, Sir. Ich gehe davon aus, dass man sie zu einem geheimen Lager für gefangene Terroristen ausbauen will. Ein kleines Guantanamo mitten im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher