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1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt
Autoren: Jason Dark
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Wald. Und man wird natürlich darauf achten, dass die Öffentlichkeit nichts davon erfährt.«
    Ich hörte ein Knurren, danach erst die Antwort. »Da kocht wieder jemand eine Suppe, von der andere Menschen nichts wissen sollen.«
    »Nur haben sie Pech gehabt. Keiner konnte ahnen, dass dieses Gebiet von Ghouls in Besitz genommen worden ist. Sie haben da eine Heimat gefunden.«
    »Dann räuchern Sie das Nest aus, John.«
    »Das haben Suko und ich vor.«
    »Sind Sie schon am Ziel?«
    »Nein. Auf der Fahrt dorthin. Wir werden uns in der Totenstadt umschauen und sehen dann weiter.«
    »Viel Glück.«
    »Danke, Sir. Nur noch eine Frage. Werden Sie meine Informationen weitergeben?«
    »Ja. Allerdings erst, wenn ich es für richtig halte. Und ich denke, dass dieses Lager niemals wieder benutzt werden sollte. Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen.«
    »Meine ich auch.«
    »Dann geben Sie acht. Ghouls sind nicht eben die nettesten Wesen, aber das wissen Sie ja selbst.«
    »Genau, Sir.« Damit war das Gespräch beendet. Suko und Fuller hatten natürlich alles mitbekommen, was ich gesagt hatte, und der Agent drehte sich langsam um. Nicht eben freundlich schaute er mich an.
    »Ist was?«, fragte ich.
    »Es war nicht gut, was Sie gesagt haben. Ich meine den Vergleich mit Guantanamo.«
    »Ist er denn so weit hergeholt?«
    »Das wohl nicht. Aber wir brauchen eine Zone, in der wir gewisse Personen festhalten können, um sie zu verhören.«
    »Wenn es dabei bleibt.«
    »Sie glauben uns nicht?«
    »Man hat es Ihnen ja vorgemacht.«
    Er winkte ab. »Was wissen Sie denn schon?«
    Da musste ich zustimmen. Ich wusste nicht viel, was die Folgen des 11. September anging. Seit diesem Anschlag hatte sich die Welt verändert, aber ich war noch immer der Meinung, dass man sich mit Terroristen nicht auf eine Stufe stellen sollte. Dass bestimmte Lager zu Folterzonen wurden, hatten wir schon oft genug gehört. Fuller kümmerte sich wieder um unseren Job. Mit leiser Stimme sagte er Suko, dass gleich der Wald an der rechten Seite auftauchen würde. Suko wollte wissen, ob es eine Zufahrt gab.
    »Nein, wir müssen uns schon durch das Gelände schlagen. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn Sie anhalten können.«
    »Danke, das ist okay.«
    Es war nicht mehr weit zu fahren. Einmal nur war uns ein Auto entgegengekommen, ansonsten fuhren wir durch eine ruhige Gegend, über die die Dunkelheit inzwischen ihr Tuch ausgebreitet hatte.
    Meine Gedanken drehten sich um die Ghouls. In meinem Job traf ich immer wieder auf Dämonen, aber die widerwärtigen Leichenfresser gehörten zu den Schlimmsten. Ich sah sie einfach nur als eine ekelhafte Abart an und hoffte, ihnen bald gegenüberzustehen, um sie mit geweihten Silberkugeln zu spicken. Dagegen waren sie nicht immun. Das geweihte Metall trocknete sie innen aus. Sie kristallisierten dann und konnten wie billiges Glas zertreten werden. Auf der anderen Seite ging ich davon aus, dass die Ghouls sich getarnt hatten. Sie zeigten sich nicht als stinkende Schleimklumpen, sondern hatten über ihre Körper diese Anzüge gestreift, die flexibel genug waren, um sich darin bewegen zu können. Ich hatte den Agenten auch nach der Anzahl der Ghouls gefragt, aber er hatte mir keine genaue Antwort geben können.
    Also stellte ich mich innerlich auf mehrere dieser Leichenfresser ein.
    »Sie können anhalten.« Die leise Stimme des Agenten erreichte Sukos Ohren.
    »Okay.« Suko lenkte den Rover an den Straßenrand. Auch das Geräusch des Motors verstummte. Für einen Moment herrschte Stille, die erst von Fuller unterbrochen wurde.
    »Ich hoffe, dass Sie wissen, worauf Sie sich einlassen. Noch ist Zeit genug, um ein Sondereinsatzkommando zu rufen. Ich meine, dass wir diese Chance nutzen sollten.«
    »Nein«, sagte Suko mit scharfer Stimme. »Wir sind so weit gekommen und werden auch den Rest des Wegs hinter uns bringen. Und Sie bleiben an unserer Seite.«
    Fuller erwiderte darauf nichts. Er öffnete als Erster die Tür und verließ den Rover. Daneben blieb er stehen und richtete seine Blicke auf die breite dunkle Front des Waldes..
    Suko verließ den Rover als Letzter. Er hatte seine Dämonenpeitsche hervorgeholt und schlug einmal den Kreis, sodass die drei Riemen aus dem Griff ins Freie rutschten. Das sah auch Harold Fuller. Er bekam große Augen und flüsterte: »Was ist das denn?«
    »Eine Waffe.«
    »Auch gegen Ghouls?«
    »Ich will es hoffen«, sagte Suko. Dafür war für ihn das Thema erledigt. Noch länger stehen zu bleiben wäre
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