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1664 - Die Schöne und die Grausame

1664 - Die Schöne und die Grausame

Titel: 1664 - Die Schöne und die Grausame
Autoren: Jason Dark
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kam es darauf an, den Ballast von der Haube zu schleudern.
    Links, dann nach rechts. Das Lenkrad wieder einschlagen und von vorn beginnen. Und immer darauf achten, dass er dem Rand der Straße nicht zu nahe kam. Er stand wie unter dem Einfluss von Drogen. Tim sprach mit sich selbst und wusste nicht, was er sagte. Er wurde einzig und allein von Gefühlen beherrscht, und die sagten ihm, dass er dieser Gefahr unbedingt entkommen musste.
    Am Anfang hatte er den Eindruck, die Frau würde auf der Haube kleben, weil sie einfach nicht wegzufegen war.
    Das war nicht der Fall. Als er die Schlangenlinien fuhr, da fing sie an zu schleudern, und sie fand nichts, woran sie sich hätte festhalten können. Noch schneller fahren und nur zusehen, dass er auf der Straße blieb. Er hatte Glück. Der Körper der Frau rutschte immer schneller von einer Seite auf die andere. Jetzt pendelten auch die Beine über die Ränder der Motorhaube hinweg. Vor ihm lag eine Gerade, Tim nutzte es aus. Urplötzlich trat er das Bremspedal durch. Der Mini schleuderte ein wenig, blieb aber in der Spur. Nur der Körper auf der Motorhaube hatte die Bremsung nicht überstanden. Er rutschte weg und verschwand an der linken Seite.
    Tim Helling gab sofort wieder Vollgas.
    Dabei drehten die Räder durch, doch der Mini schoss vor und nahm Geschwindigkeit auf.
    Tim Helling schrie auf.
    Es war ein Schrei der Freude. Er hatte es geschafft und war dem Grauen entkommen. Jetzt hatte er sogar Zeit, um in den Innen- und den Rückspiegel zu schauen. Die Straße hinter ihm war frei. Er sah die Schwarzhaarige nicht mehr. Tim wurde allmählich klar, dass er einem mörderischen Schicksal entronnen war. Spurlos war diese Attacke nicht an ihm vorübergegangen. Er fing an zu zittern und hatte Mühe, das Lenkrad normal zu halten. Aber er schaltete das Fernlicht ein und sah in dieser weißen Fülle plötzlich am linken Rand der Straße ein Fahrzeug stehen. Es traf ihn fast wie ein Schlag, als er das Wohnmobil seiner Freundin erkannte. Tim Helling ging vom Gas. Er musste erst mal mit seiner Entdeckung fertig werden. Eigentlich hatte er nicht mehr damit gerechnet, aber er wollte auch nicht kneifen und hielt den Mini hinter dem Wohnmobil an.
    Jetzt musste er darüber nachdenken, was zu tun war. Seine Angreiferin war nicht tot. Er wusste auch nicht, ob sie verletzt war. Jedenfalls ging er davon aus, dass sie in der Lage war, die Verfolgung aufzunehmen. Deshalb zögerte er, die Sicherheit seines Wagens zu verlassen. Er fragte sich, ob seine Freundin etwas gesehen hatte. Möglicherweise im Rückspiegel.
    Er musste nichts tun. Denn die Fahrertür an der rechten Seite des Wohnmobils wurde geöffnet. Schwacher Lichtschein fiel ins Freie, der wenig später von einem Schatten verdeckt wurde.
    Es war ein menschlicher Umriss. Elena King verließ den Wagen…
    ***
    Noch immer wusste Tim Helling nicht, was er unternehmen sollte. Er saß in seinem Mini, starrte nach vorn und sah auf eine Frau, die so tat, als wäre nichts geschehen. Sie schüttelte ihr Haar und machte den Eindruck einer Person, die nach einer langen Fahrt eine Pause einlegen wollte.
    Erst dann ging sie auf den Mini zu.
    Nicht mal schnell, recht locker. Tim ließ die Scheibe an der rechten Seite nach unten fahren. Die Türen selbst blieben verschlossen. Er wollte eine gewisse Sicherheit beibehalten.
    Sie trat an seine Fahrerseite. Elena tat so, als wäre nichts passiert, nur als sie sprach, hörte sich das anders an.
    »Warum kannst du nicht hören, Tim? Ich habe dir doch gesagt, dass du verschwinden sollst.«
    »Ja, hast du!« Er hatte die Antwort geblafft. »Ich will wissen, wer diese seltsame Besucherin war. Die - die - ist doch nicht normal gewesen. Das kannst du mir nicht erzählen.«
    »Sie heißt Tabea.«
    »Und?«
    »Sie ist meine Halbschwester.«
    Tim gab keine Antwort. Er konnte sich nur wundern und fragte sich, ob Elena ihn nicht angelogen hatte.
    »Zufrieden, Tim?«
    »Nein!« Er regte sich auf und rutschte auf seinem Sitz unruhig hin und her. »Wie kann man nur so eine Halbschwester haben? Die ist doch grauenhaft. Ich habe euch im Wohnmobil gesehen und frage mich, was ihr dort getrieben habt. Was war das, verflucht noch mal?«
    »Wir mögen uns eben.«
    »Haha. Du magst sie. Auch ihren Körper und…«
    »Es war eine Begrüßung unter Schwestern. Das sollte dir reichen. Und jetzt rate ich dir, so schnell wie möglich zu verschwinden. Es ist nicht gut, wenn du in meiner Nähe bleibst.«
    »Toll gesagt. Starke Warnung.
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