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1664 - Die Schöne und die Grausame

1664 - Die Schöne und die Grausame

Titel: 1664 - Die Schöne und die Grausame
Autoren: Jason Dark
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fragte Purdy.
    »Ja, Mrs. Prentiss. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen, und ich habe nichts ausgelassen.«
    »Es war aber dunkel, nicht?«
    Er starrte sie sekundenlang an. »Ja, Mrs. Prentiss, es ist dunkel gewesen.«
    »Gut, Tim, ich will Ihnen nichts nachsagen. Ich stelle mir nur automatisch die Frage, ob Sie sich vielleicht getäuscht haben könnten.«
    »Inwiefern?«
    »Dass Sie sich bei der Beschreibung dieser ungewöhnlichen Halbschwester geirrt haben.«
    Die Antwort erfolgte sofort. »Nein, das habe ich nicht. Das habe ich auf keinen Fall. Ich habe alles so gesehen, wie ich es Ihnen schilderte.« Er senkte seine Stimme. »Diese Tabea ist ein Vampir gewesen. Oder kennen Sie einen Menschen, der mit einem künstlichen Vampirgebiss außerhalb von Halloween herumläuft?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Und Elena hat mich ja gewarnt. Sie warf mich förmlich aus ihrem Wohnwagen hinaus. Das ist ja der Hammer. Ich war zu neugierig und wollte den Grund erfahren. Jetzt kenne ich ihn. Aber damit gerechnet habe ich nicht.«
    »Ja, das kann ich verstehen.«
    »Ich traf sie noch mal auf der Landstraße. Da hatte ich Glück, dass ich im Wagen saß. Elena hat mit mir Schluss gemacht, um mich wohl zu schützen. Ich lasse das nur nicht einfach auf sich beruhen. Ich will wissen, was dahintersteckt.«
    »Nun ja, Tim, das lässt sich herausfinden.«
    »Super, Mrs. Prentiss. Heißt das, dass Sie mit einsteigen wollen?«
    »Langsam, langsam. Bisher habe ich nur die eine Seite gehört.«
    »Es gibt keine zweite.«
    »Nicht die Ihrer Freundin?«
    »Elena will nicht mehr. Das steht fest. Ich denke aber, dass diese Tabea gefunden werden muss. Meiner Meinung nach ist sie die Person, auf die alles ankommt.«
    »Und Sie wissen, Wo man die beiden finden kann?«
    »Nein, das weiß ich eben nicht. Oder auch ja.«
    »Was denn nun?«
    Tim verzog sein Gesicht. »Ich weiß, dass ich Mist erzähle. Zumindest hört es sich so an. Aber es ist so. Ich weiß nicht, ob Elena eine Wohnung hat. Elena besitzt ein Wohnmobil, mit dem sie durch die Gegend fährt.«
    »Zusammen mit ihrer Schwester also?«
    »Das denke ich jetzt auch. Ist mir aber neu, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Verstehe. Und haben Sie sich nur bei ihr getroffen?«
    »Nein, das haben wir nicht. Sie war auch einige Male bei mir. Das Treffen in ihrem Wohnmobil fand eher selten statt.«
    »Und sie ist nie durchgedreht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Ich habe mein Verhältnis zu ihr als völlig normal angesehen. Bis eben zur vergangenen Nacht. Da habe ich den Horror erlebt.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Können Sie denn auch verstehen, was mich so fertiggemacht hat? Da denkt man an nichts Böses, freut sich darauf, dass alles normal ist, und dann so etwas.«
    »Ja, das ist schon schlimm.« Purdy nickte. »Jetzt sitzen wir hier zusammen. Sie haben mir alles erzählt und erwarten natürlich von mir eine Antwort.«
    »Ja, Mrs. Prentiss, das hoffe ich. Ich habe Sie erlebt, ich weiß, wie mutig Sie sind. Dass Sie sich auch den ungewöhnlichen Problemen stellen und dass Sie ungewöhnliche Fälle lösen und so schnell keinen Rückzieher machen.«
    Die Staatsanwältin winkte ab. »Bitte, keine Komplimente. Ich bin auch nur ein Mensch.«
    »Aber ein besonderer.«
    »Gut. Lassen wir es dabei. Was, meinen Sie, kann ich für Sie tun? Oder was sollte Ihrer Ansicht nach geschehen?«
    Tim Helling nickte vor sich hin. Er war plötzlich verlegen geworden und traute sich nicht, seiner Vorgesetzten in die Augen zu schauen.
    Schließlich rang er sich zu einer Antwort durch. »Ich habe alles behalten, was mir gesagt wurde. Und ich habe, ehrlich gesagt, Angst vor der nächsten Nacht.« Er schaute hoch. Da die Staatsanwältin nichts sagte, nahm er dies als Aufforderung hin, weiterzusprechen. »Es soll kein unmoralisches Angebot sein, aber könnten Sie mich nicht für einige Stunden begleiten?«
    »Ah - Sie meinen, dass ich bei Ihnen in der Wohnung warte? Oder wie sehe ich das?«
    »So ähnlich.«
    »Dann sind Sie davon überzeugt, dass Elena Sie besuchen wird.«
    »Nicht nur sie, Mrs. Prentiss, das ist es ja. Auch noch eine andere Person, die Schwester.«
    »Und davor haben Sie Angst?«
    »Ja.«
    Purdy Prentiss sagte erst mal nichts. Sie steckte in einer Zwickmühle, denn schatte sie sich den Verlauf des Abends nicht vorgestellt. Sie hatte mehr an ein kurzes Gespräch gedacht und hätte auch nie damit gerechnet, welche Probleme hier auf den Tisch kommen würden. Für sie stand fest, dass ihr
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