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1659 - Falsches Spiel auf Makkom

Titel: 1659 - Falsches Spiel auf Makkom
Autoren: Unbekannt
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High-Tech-Waffen aller Art.
    Breitbeinig baute sich die Ertruserin vor Tek auf, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte auf ihn hinab. Ihre Mundwinkel waren leicht nach unten gezogen, und in ihren Augen schimmerte das spöttische Lächeln einer Siegerin. „Pech gehabt, Spieler", sagte sie. „Man soll sich eben nie auf solche Trümpfe verlassen, die man für die sichersten hält. Das sollte einem Galaktischen Spieler eigentlich bekannt sein, denn ein Spiel gewinnt nicht, wer mehr Glück hat, sondern wer die Gesetzmäßigkeiten eines Spiels besser beherrscht."
    „Vielen Dank für die Belehrung, Lyndara", erwiderte er und stellte sich in gleicher Haltung auf wie sie. „Wir sollten ein Spiel miteinander riskieren, dann kann ich deine Ratschläge gleich beherzigen."
    Sie schüttelte langsam den Kopf, ließ ihn dabei nicht aus den Augen. „Für dich gibt es keine Spiele mehr, Ronald Tekener", behauptete sie. „Du hast nur noch etwa 62 Stunden zu leben."
    Er zeigte sich unbeeindruckt. „Genug Zeit für ein Spiel", sagte er.
    Bevor sie antworten konnte, öffnete sich die Tür erneut, und nun kam eine phantastisch gekleidete Gestalt herein. Sie schlug Tekener augenblicklich in ihren Bann, und er trat unwillkürlich zur Seite, um sie an Lyndara vorbei besser sehen zu können. Es wäre nicht nötig gewesen, denn die Ertruserin zog sich respektvoll bis in eine Ecke des Raumes zurück.
    Obwohl sich ihre Haltung und ihr Gesichtsausdruck kaum änderten, war ihr anzusehen, daß sie selbst sich als nahezu bedeutungslos neben diesem neuen Besucher ansah.
    Auch Tekener konnte sich der Wirkung nicht entziehen, die der andere auf ihn ausübte, und für ihn bestand kein Zweifel, um wen es sich handelte.
    Der Besucher war offensichtlich der Boß der PayGuas, der oberste aller Clan-Führer, der von einigen auch der Absolute genannt wurde. Seit er im Verlies war, schien es kälter geworden zu sein.
    Der Boß aller Bosse war eine Erscheinung, die etwas mehr als 2,70 Meter groß war und sich in einen phantastischen, bronzefarben schillernden Kampfanzug hüllte, der ihren Körper vollkommen umhüllte und auch den Kopf umschloß. Durch die spiegelnde Sichtscheibe des Anzugs war nicht zu erkennen, wer sich dahinter verbarg. Es konnte ein Ertruser, ein Epsaler oder auch ein Überschwerer sein.
    Oder gar ein Roboter! dachte Tekener. Alles ist möglich. „So sehen wir uns wieder!" rief der Unbekannte im Kampfanzug. „Wer hätte das gedacht!"
    „Wir kennen uns?" entgegnete Tekener. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, um besseren Halt zu haben. Die Lähmungserscheinungen in seinen Beinen waren noch immer nicht ganz abgeklungen und die Wunden in der Haut juckten. „Dann ist die Maskerade ja eigentlich überflüssig. Nur runter damit. Ich rede auch mit dir, wenn du abgrundtief häßlich bist und dein Gesicht niemandem zumuten magst. Mir macht das nichts aus."
    „Immer noch der Alte!" Ein dumpfes Lachen klang aus dem Kampfanzug hervor. „Wir haben uns viele Jahre lang gegenseitig gejagt, nun endlich hat der Bessere gesiegt."
    „Ich habe viele Schwächlinge gejagt", antwortete der Terraner unerschrocken. „Viele von ihnen haben sich irgendwann einmal eingebildet, gesiegt zu haben. Schließlich haben alle verloren. Auch dir wird's am Ende nicht anders ergehen."
    Wieder klang ein dumpfes Lachen aus der Rüstung heraus. „Du hast keine Chance, Tekener. Es ist vorbei."
    „Tatsächlich? Das glaube ich nicht. Wenn du so sicher bist, daß du unseren Kampf gewonnen hast, warum versteckst du dann selbst jetzt noch dein Gesicht? So wie du verhält sich nur jemand, der sehr unsicher ist."
    Der Boß aller Bosse trat drohend einen Schritt näher. „Sei vorsichtig", warnte er den Gefangenen. „Noch ein Wort, und ich töte dich."
    Ronald Tekener blickte ihn ruhig und gefaßt an. Tatsächlich war er davon überzeugt, daß er den Kampf noch nicht völlig verloren hatte. Seine Lage schien hoffnungslos zu sein, doch er gab so schnell nicht auf. „Was habt ihr mit mir vor?" fragte er schließlich, als sowohl das Wesen im Kampfanzug als auch Lyndara schweigend verharrten. „Das ist kein Geheimnis", klärte ihn der Vermummte nun mit sanfter, sehr weich klingender Stimme auf, die nur wenig Ähnlichkeit mit der hatte, mit der er zuvor gesprochen hatte. „Du bist dazu verurteilt, 62 Stunden lang zu leiden, langsam zu sterben und zu Staub zu verfallen, denn wir werden dir den Zellaktivator abnehmen, um ihn Lyndara zu schenken."
    Tekener
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