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1659 - Falsches Spiel auf Makkom

Titel: 1659 - Falsches Spiel auf Makkom
Autoren: Unbekannt
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fühlte, wie es ihn kalt überlief. Das war es also! Sie wollten den Aktivator, obwohl sie seiner Meinung nach nichts damit anfangen konnten. „Was will Lyndara damit?" fragte er. „ES wird nicht zulassen, daß sie sich den Zellaktivator einpflanzt. Damit wird sie noch lange nicht unsterblich. Im Gegenteil. Es ist ziemlich wahrscheinlich, daß der Chip sie innerhalb weniger Minuten umbringt."
    Die Ertruserin trat langsam an ihn heran, während der Vermummte bis zur Tür zurückwich. „Es ist lieb von dir, daß du dir solche Gedanken machst", sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. Sie beugte sich zu ihm hinab und tätschelte seine Wange. „Ehrlich. Das ist ein feiner Charakterzug von dir."
    Er wich zur Seite aus, um ihrer Hand zu entkommen. Diese Berührung war ihm unangenehm. „Sei nicht traurig, Tek", bat sie mit einem Lächeln, das deshalb so zynisch wirkte, weil es liebevoll sein sollte. „Du mußt bedenken, daß du deinen Zellaktivator für einen guten Zweck spendest."
    „Ach, tatsächlich?"
    „Aber ja! Ja, wirklich! Du gibst ihn her für eine kosmische Mission!" Es klang wie eine Verhöhnung, doch Lyndara schien es ernst zu meinen. Tekener betrachtete ihre Augen. Es war etwas Seltsames an ihnen, das er sich nicht erklären konnte.
    Sie trat zurück und stellte sich neben den vermummten Boß. „Wir lassen dir noch ein wenig Zeit, dich mit dem Gedanken zu befassen, daß du deinen Chip spenden wirst", eröffnete sie ihm. „Schließlich wollen wir dich nicht gar zu sehr erschrecken. In zwei oder drei Stunden ist es soweit. Dann komme ich zu dir zurück und hole mir den Chip. Danach beginnt für dich das langsame Sterben."
    Sie lachte in eigenartiger Weise, bei der es dunkel aus der Kehle herausklang. „Du wirst mir noch dankbar sein für diesen Tod", verkündete sie. „Wer hat schon die Gnade, exakt zu wissen, daß er noch 62 Stunden leben darf? In dieser Zeit kannst du dein ganzes Leben Revue passieren lassen und noch einmal über viele Dinge nachdenken. Das ist doch viel besser, als wenn der Tod plötzlich kommt und einem nur noch Sekunden bleiben, um sein Leben noch einmal vor seinen Augen abrollen zu lassen!
     
    8.
     
    Sie meinten es ernst!
    Ronald Tekener hatte sich sicher gefühlt, weil er davon überzeugt gewesen war, daß niemand außer ihm selbst etwas mit dem Zellaktivator anfangen konnte. Doch nun wurde ihm allmählich klar, daß er sich geirrt hatte.
    Lyndara wußte genau, was sie mit dem Chip in seiner Schulter machen mußte.
    Was war es?
    Vergeblich zerbrach er sich darüber den Kopf.
    Sie weiß, daß sie damit nicht unsterblich werden kann! redete er sich ein. Jedes Kind weiß das nach den Vorfällen um Wanderer im Solsystem. Das Schicksal der Jäger der Unsterblichkeit ist in den Galaxien der Lokalen Gruppe bekannt. Ohne Zustimmung von ES läuft da gar nichts. Was also will Lyndara ?
    Ronald Tekener hatte sich mittlerweile so gut von der Paralyse erholt, daß er ohne Mühe in seinem Verlies auf und ab gehen und einige gymnastische Übungen zur Lockerung machen konnte. Die Erfahrungen eines nach Jahrtausenden zählenden Lebens hatten ihn gelehrt, daß es immer wieder eine Chance gab, sich aus einer mißlichen Lage zu befreien, daß man sie jedoch nur nutzen konnte, wenn man sich rechtzeitig darauf vorbereitete.
    Vorübergehend dachte der Terraner an Trynt, der ihn tief enttäuscht hatte. Auch für sein Verhalten hatte er keine Erklärung.
    Je mehr Zeit verstrich, desto öfter blickte Tekener auf sein Chronometer. Wann kam Lyndara zurück, um sich den Zellaktivator zu holen?
    Vergeblich versuchte er sein Verlies nach etwas ab, was er als Waffe benutzen konnte. Es gab nichts, womit er sich gegen die Ertruserin wehren konnte. Sie war ihm mit ihren körperlichen Kräften so sehr überlegen, daß es sinnlos gewesen wäre, mit einem herausgebrochenen Rohr oder einem Metallstab als Keule gegen sie vorzugehen. Einen solchen Angriff würde sie mühelos abwehren.
    Er konnte nur warten.
    Zwölf Stunden verstrichen, dann stürmte Lyndara plötzlich durch die Tür herein. Ihr Gesicht war gerötet, und ihre Augen zeigten einen Ausdruck, der Tekener als gehetzt empfand. Er erfaßte sofort, daß irgend etwas geschehen war, was ihre Pläne durchkreuzt und sie aus ihren Träumen gerissen hatte.
    Als sie ihre Hände nach ihm ausstreckte, tauchte er blitzschnell ab und versuchte, an ihr Vorbei und zur Tür zu kommen. Es gelang ihm zunächst auch, doch sie war so schnell, daß sie ihn noch vor dem
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