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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem
Autoren: Jason Dark
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Verschwundenen denn so etwas wie einen Hintergrund, bei dem es sich lohnt, die Frauen zu entführen?«
    »Wenn ich mal von Gretas beruflichem Background absehe, dann nicht.« Er hob die Schultern. »Die verschwundenen einheimischen Frauen waren beide normal, wenn ich das mal so sagen darf. Es waren Bedienungen in zwei Hotels. Ja, so ist das. Eine stammte von hier, die andere Person aus dem Nachbardorf. Mehr weiß ich nicht.«
    »Und die Polizei ist eingeschaltet worden?«
    »Ja. Hier sind sogar Suchtrupps gewesen. Nicht der geringste Hinweis ist gefunden worden.«
    Die drei schauten sich an. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte, bis Bill ein Thema anschnitt, das seiner Frau bestimmt nicht gefiel.
    »Könnte man denn unter Umständen davon ausgehen, dass hinter dem Verschwinden etwas Unnormales steckt, sage ich mal bewusst vorsichtig. Bist du mit mir da einer Meinung?«
    »Hör auf, Bill«, sagte Sheila sofort. »Du kannst doch nicht hinter jedem Verbrechen die andere Seite vermuten.«
    »Das ist mir klar.« Er schaute seine Frau scharf an. »Aber ausschließen kann man es auch nicht. Oder welcher Meinung bist du, Harry?«
    »Ich habe natürlich darüber nachgedacht.«
    »Und?«
    »Bei meinem Job schließe ich nichts aus. Oder bei meinem Glück.« Er lachte leise.
    »Und das meine ich auch«, erklärte Bill. Er wandte sich an Sheila. »Wir müssen mit allem rechnen.«
    »Schon gut.«
    Bill nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas und wandte sich wieder an Harry.
    »Keine Spur und nicht den geringsten Hinweis?«
    Harry senkte den Blick. »Dir darauf eine Antwort zu geben ist verdammt schwer.«
    Bill ließ nicht locker. »Also gibt es einen Hinweis.«
    »Gerede der Leute.«
    »Wie meinst du das?«
    Plötzlich horchte auch Sheila auf. Sie und Bill lauschten der Antwort.
    »Da gibt es schon ein gewisses Gerede. Wir sind hier auf dem Dorf, hier geht alles seinen Gang, und das schon seit vielen Jahren. Die Menschen, die hier leben, sind so, müssen sich auch so verhalten, und nur die Touristen dürfen anders sein. Wenn jedoch ein Fremder anders ist, der hier trotzdem lebt, ist man misstrauisch.«
    »Und so einer existiert hier?«
    »Das wurde mir gesagt.«
    »Und wer ist dieser Mann?«
    Harry leerte seine Tasse. »Er heißt Pavel Hawelka und ist kein Deutscher, sondern Tscheche. Aber keiner, der seine billige Arbeitskraft in der Gastronomie zur Verfügung stellt, er arbeitet hier als Bildhauer.«
    »Also ist er ein Künstler.«
    »Genau, Bill.«
    »Das ist nichts Verwerfliches.«
    »Finde ich auch. Aber die Bewohner hier misstrauen ihm. Er ist eben ein Zugereister. Diese Vorurteile findest du überall in der Welt. Jedenfalls hat er ein altes Forsthaus gekauft und sich dort ein Atelier eingerichtet.«
    »Welche Werke schafft er denn?«, fragte Sheila.
    »Was Touristen wohl mögen. Nicht zu große Figuren, schätze ich. Köpfe oder Tiere oder Vasen, was weiß ich…«
    »Wohnt er denn weit weg von hier?«
    »Nein. Am Rand des Ortes. Dort beginnt auch ein breites Waldstück. Da führt sogar ein Weg hin.«
    »Hast du denn mal mit ihm gesprochen?«
    »Ja.«
    »Und?«, flüsterte Sheila.
    Harry lächelte und winkte ab. »Ich muss zugeben, dass er schon ein etwas seltsamer Typ ist. Als er merkte, dass ich nichts kaufen wollte, wurde er sauer. Meine Fragen konnte ich noch stellen und habe natürlich keine Antwort erhalten. Ich bin dann wieder gegangen.«
    »Was sagt denn dein Bauchgefühl?«, fragte Sheila.
    Harrys Mimik zeigte eine leichte Enttäuschung. »Nichts, Sheila, gar nichts. Ich stehe einfach da und weiß nicht weiter; Das muss ich leider zugeben.«
    Die Conollys schauten sich an. Bill fragte dann: »Können wir dir helfen, Harry?«
    Erwartete darauf, dass Sheila protestierte, doch das blieb aus. Sie sagte nichts, und so lauerten sie auf Harrys Antwort.
    Er tat sich schwer damit und sagte dann: »Bitte, ich will mich ja nicht in eure Angelegenheiten mischen. Ihr macht hier Urlaub und…«
    »Der Urlaub ist vorbei«, erklärte Bill.
    Auch diesmal hatte Sheila keine Einwände.
    Harry lächelte. »Danke, dass ihr mich unterstützen wollt, aber ich sehe keine Chance.«
    »Auch nicht bei Hawelka?«
    »Das ist ein Problem, Bill. Ich glaube nicht, dass er irgendetwas zugeben wird.«
    »Wir könnten uns als Kunden ausgeben. Ich glaube nicht, dass er seinen Laden schon geschlossen hat.«
    »Das wäre eine Möglichkeit.«
    »Und ich weiß noch eine andere«, sagte Sheila. »Wie wäre es denn, wenn wir vorher anrufen?
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