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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem
Autoren: Jason Dark
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er ausübte. Man konnte ihn mit dem von John Sinclair vergleichen, denn auch Harry wurde auf Fälle angesetzt, die den Rahmen des Normalen sprengten und ins Übersinnliche oder Fantastische liefen. Er ging davon aus, dass Harry nicht hier war, um Urlaub zu machen. Wäre es so gewesen, hätte auch seine Partnerin Dagmar Hansen mit am Tisch gesessen. Sie schien nicht da zu sein.
    Stahl nippte an seinem Kaffee, hin und wieder warf er den Conollys einen Blick zu, und Bill erkannte, dass er nicht eben sehr fröhlich wirkte. Er kratzte mit dem letzten Stück Wurst den Senf vom Teller und tupfte seinen Mund ab.
    »Das war gut und von der Menge her genau richtig.«
    Sheila Sagte nichts. Sie aß noch, aber Bill konnte seine Neugierde nicht zügeln.
    »Jetzt sag doch mal, Harry, was dich hierher in den Bayerischen Wald führt?«
    »Nun ja, ich…«
    Bill unterbrach ihn. »Du bist nicht hier, um Urlaub zu machen. Habe ich recht?«
    »Hundertprozentig.«
    »Dann wäre nämlich Dagmar mit dabei.«
    Harry lächelte. »Gut gefolgert. Ich bin in der Tat dienstlich hier, und es ist ein Fall, der mir Probleme bereitet.«
    Bill hakte sofort nach. »Ist er normal oder läuft er wieder in eine bestimmte Richtung? Du weißt schon, welche ich meine.«
    Sheila stieß ihren Mann an und sagte warnend: »Mein lieber Bill, wir haben Urlaub.«
    »Ja, ja, das weiß ich. Trotzdem, Sheila, mich interessiert es eben. Wenn wir uns hier schon treffen.«
    »Verstehe. Harry wird uns sagen, weshalb er hier ist, und dann wünschen wir ihm viel Glück.«
    Harry Stahl musste lachen, obwohl ihm nicht danach zumute war. Er wurde rasch wieder ernst.
    »Okay, ich will euch nicht länger auf die Folter spannen.« Er trank noch einen Schluck Kaffee und sagte dann: »Ich mache hier keinen Urlaub. Aber ich suche jemanden, der hier Urlaub gemacht hat und auch hier in diesem Hotel wohnte. Eine Frau. Sie heißt Greta Müller.«
    »Ach.« Bill zeigte ein leichtes Kopfschütteln an. »Und warum suchst du sie?«
    »Warum sucht man einen Menschen? Weil er verschwunden ist. Sie hätte ihren Dienst schon längst wieder antreten müssen, aber sie ist nicht gekommen und war auch nicht zu erreichen. Das ist der Grund, weshalb man mich geschickt hat.«
    »Dann gehst du davon aus, das ihr hier im Ort etwas zugestoßen ist?«
    »Genau.«
    »Und weshalb bist du dir so sicher?«, fragte Sheila.
    »Ganz einfach. Wäre sie abgereist und wäre ihr unterwegs irgendwo etwas passiert, Hätten sie bestimmt ihr Gepäck mitgenommen. Aber das steht noch hier im Hotel. Und zwar seit drei Tagen. Ist doch klar, dass man da misstrauisch wird.«
    »Irgendeine Verbindung zu dieser Greta Müller hast du nicht gehabt?«
    »Nein, Sheila. Sie hat keine Anrufe entgegengenommen. Das hat uns misstrauisch gemacht.«
    Sie rückte Harry zu. »Das ist in der Tat mehr als seltsam«, murmelte sie. »Da muss man etwas unternehmen.«
    »Richtig. Und deshalb hat man mich geschickt.«
    Bill dämpfte seine Stimme ein wenig. »Und hast du etwas herausgefunden?«
    Harry Stahl hob die Brauen und legte dabei seine Stirn in Falten.
    »Das habe ich tatsächlich, auch wenn es mir nicht leicht gefallen ist. Ich bin für die Leute hier ein Fremder, ein Tourist, den man zwar gern hier wohnen lässt, der sich aber, bitte schön, aus den Angelegenheiten der Einheimischen heraushalten soll. Ich habe trotzdem nicht nachgegeben und bin ziemlich penetrant gewesen. In meinem Fall hat es sich gelohnt. Nicht nur die Kollegin Greta Müller ist spurlos verschwunden, es gibt auch noch zwei andere Frauen, die man sucht. Das allerdings waren keine Touristen, sondern Frauen aus der Gegend.«
    »Also Einheimische.«
    »Du sagst es, Bill.«
    Nach dieser Antwort legte sich das Schweigen wie eine Glocke über den Tisch. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Allgemeines Schulterzucken war angesagt, bis Bill schließlich wissen wollte, ob Harry schon eine Spur gefunden hatte.
    »Nein, keine konkrete.«
    »Hinweise denn?«
    »Kann man nicht sagen. Die Leute hier halten sich sehr bedeckt. Wenn sie etwas wissen, dann behalten sie es für sich. Einem Fremden gegenüber sind sie immer sehr misstrauisch. Aber ich gebe nicht auf. Ich muss weitermachen. Ein Mensch kann nicht verschwinden, ohne dass er eine Spur hinterlässt.«
    »Anscheinend doch«, sagte Sheila.
    »Aber das nehme ich nicht hin.«
    »Glaubst du denn, dass sie tot sind?«
    Harrys Gesicht zeigte einen noch ernsteren Ausdruck. »Rechnen muss man mit allem.«
    »Haben die
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