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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem
Autoren: Jason Dark
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eine Urlaubsgegend, in der die Berge zwar nicht so hoch aufragten, die trotzdem ihren Reiz hatten.
    Bill lenkte den Audi auf den nächsten Ort zu, der bereits zum Naturpark Bayerischer Wald gehörte. Der Name war kaum zu lesen, weil der Wind Schnee gegen das Schild geweht hatte. Das Zeug pappte noch immer daran.
    »Hier?«, fragte Sheila.
    »Mal schauen.«
    Sie schaute sich um. »Ja, die Gegend ist recht nett. Ein Wintermärchen würde ich sagen.«
    »Dabei haben wir schon Schnee genug gehabt.«
    »Freu dich doch. In London soll das Zeug zum Teil getaut sein. Da liegt nur noch Matsch auf den Straßen.«
    »Richtig.«
    Sie fuhren in den Ort hinein.
    Man hatte die Straßen freigeschaufelt. Der Schnee türmte sich an den Rändern zu regelrechten Mauern hoch, sodass es hier nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten gab. Es waren keine Hochhäuser zu sehen, dafür die typischen bayerischen Häuser, auf deren Fassaden so manche Lüftlmalerei zu sehen war. Pensionen und Hotels gab es, aber Bill hatte noch nirgendwo angehalten. Er wollte erst die Mitte der Ortschaft erreichen und sich dann entscheiden.
    Es gab einen großen Platz. Dort stand ein Brunnen, der unter den hoch geschaufelten Schneemassen fast vergraben war. Autos parkten in der Nähe, und auch mancher Bewohner hatte sein Haus verlassen, um die frische Luft zu atmen. Noch war es nicht dunkel geworden. Auch die Dämmerung würde sich noch Zeit lassen, und so konnten sich die Conollys ihre Bleibe im Hellen aussuchen. Bill hielt in einer Parktasche an, die vom Schnee befreit worden war, stellte den Motor ab und drehte seinen Kopf nach rechts, um Sheila anzuschauen.
    »So, hier sind wir.«
    »Das sehe ich. Und jetzt?«
    »Bist du an der Reihe. Ist dir ein Hotel aufgefallen, in dem wir übernachten können?«
    »Das ist es.«
    »Super und wo?«
    Sheila deutete durch die Scheibe schräg nach rechts. Dabei lachte sie. »Da, das Hotel zur Post sieht doch ordentlich aus. Eine Unterkunft mit dem Namen gibt es wohl in jedem Ort.«
    »Das stimmt.«
    »Dann versuchen wir es mal da. Ich sehe, dass zu ihm auch ein Restaurant gehört, in dem man bestimmt gut essen kann.« Sie lächelte. »Und freigeschaufelte Parkplätze sind dort auch vorhanden.«
    »Okay, ich fahre dort vor. Aber wir nehmen nur unser Notgepäck aus dem Wagen. Klar?«
    »Sicher.«
    Ein paar Meter weiter fanden sie einen Parkplatz. Vor dem Hotel fegte ein junger Mann, der eine grüne Schürze umgebunden hatte, letzte Schneereste aus dem Bereich des Eingangs weg, damit die Gäste das Hotel sicher betreten konnten.
    »Ich nehme schon mal die Tasche mit«, sagte der Reporter. Er öffnete die Heckklappe des Kombis und hatte das Gepäckstück mit einem Griff erwischt. Die Conollys hatten es sich zur Angewohnheit gemacht, Wäsche und Kleidung für eine Übernachtung stets griffbereit zu haben.
    Bill ließ die Klappe wieder zufallen, drehte sich um und sah seine Frau neben dem jungen Mann mit der grünen Schürze stehen, der jetzt das Arbeiterdenkmal spielte und sich auf seinen Besen gestützt hatte. Er sprach auf Sheila ein, die Mühe hatte, seinen Dialekt zu verstehen, aber das Wichtigste hatte sie mitbekommen, wie sie Bill erklärte, als der neben ihr stehen blieb.
    »Es sind noch genügend Zimmer frei, wie ich hörte.«
    »Wunderbar. Dann lass uns mal reingehen.«
    Sheila bedankte sich für die Auskunft und ging vor Bill her. Sie hatte ihre knallgrüne Daunenjacke übergezogen und trug dazu eine schwarze Hose. Wärme empfing die beiden. Und eine Umgebung, deren Wände und Decke mit Holz getäfelt waren. Auch die Rezeption war aus Holz. Dahinter stand eine junge Frau in Landhaustracht, die Ähnlichkeit mit einem Dirndl aufwies. Ihre dunklen Haare bildeten auf dem Kopf einen Kranz. Sie hatte ein rundes Gesicht und freundliche Augen. Ein warmes Lächeln lag auf ihren Lippen.
    »Ein herzliches Willkommen in unserem Haus. Ich habe Sie schon draußen gesehen. Sie suchen ein Zimmer?«
    »Ja«, sagte Bill und stellte seine Tasche ab. »Allerdings nur für eine Nacht.«
    »Das ist kein Problem. Sie können ein normales Doppelzimmer bekommen, aber auch ein Studio. Das ist größer, und im Bad haben wir eine Dusche extra.«
    Sheila und Bill schauten sich an. Beide nickten, als hätten sie sich abgesprochen.
    »Das nehmen wir doch glatt.«
    Ihnen wurde ein Preis genannt, der in ihren Augen sehr günstig war. Da hatten sie in ihrem Urlaub andere Summen hinlegen müssen.
    »Dann darf ich Sie nach oben begleiten?«
    »Bitte.«
    Von
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