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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem
Autoren: Jason Dark
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einem Bord holte die Frau einen Schlüssel, der mit einer Plakette versehen war, auf dem die Zahl zwanzig stand. Einen Lift gab es auch, damit fuhren sie in die dritte Etage und befanden sich praktisch unter dem Dach.
    Auf einem Schild, das die Frau unterhalb der linken Schulter befestigt hatte, stand der Name Claudia. Sie erkundigte sich, ob die Conollys auf der Durchreise waren und wollte dann wissen, ob sie es mit Amerikanern zu tun hatte.
    »Nein, nein, wir sind Briten.«
    »Aus London?«
    »Genau.«
    »Eine tolle Stadt. Ich bin mal dort gewesen. Aber auch sehr, sehr teuer.«
    Sheila stimmte zu, schwächte danach allerdings ab und erklärte, dass der Euro zum Pfund besser stand und sich jetzt mehr Menschen einen Besuch auf der Insel gönnen konnten.
    Der Flur war hier oben recht schmal. Es gab nur zwei Türen. Beide führten in die Studios hinein, die schräge Wände hatten. Ein großes Fenster als Dreieck reichte bis zum Boden. Der Blick fiel bis zu den mit Schnee bedeckten Bergen, die hier eher Hügel waren.
    Zwei Räume gab es, die ineinander übergingen. Ein Balkon war ebenfalls vorhanden und ein geräumiges Bad.
    »Gefällt es Ihnen?«
    »Sehr schön«, sagte Sheila und drückte der Frau ein paar Münzen in die Hand. Claudia bedankte sich und pries noch das Restaurant mit seiner regionalen Küche an.
    »Danke, Da werden wir sicherlich etwas essen.«
    »Und auch trinken«, fügte Bill hinzu, als die Mitarbeiterin das Zimmer verlassen hatte.
    »Hast du Durst?«
    »Wie ein Kamel, das lange durch die Wüste gelaufen ist. Und das bei dem Wetter. Es muss an der trockenen Luft liegen.«
    »Okay, wir gehen gleich«, sagte Sheila lachend. »Aber lass mich kurz ins Bad.«
    »Keine Hektik.« Bill war schon auf dem Weg zum Balkon und öffnete die Tür. Auf dem Geländer lag eine dicke Schneehaube, aber der Holzboden war davon befreit Worden, und es waren auch keine Eisfallen zu sehen.
    Der Ausblick war herrlich, und Bill atmete zudem die wunderbar kühle Winterluft ein. Der Himmel zeigte eine blassblaue Farbe, die von keiner Wolke durchbrochen wurde. Wer hier stand und schaute, der konnte erneut Urlaubsgefühle bekommen. Diese Gedanken verbannte der Reporter allerdings sehr schnell aus seinem Kopf. Sein Blick fiel in einen Garten. Nur war von ihm nicht viel zu sehen, weil der Boden unter dem Schnee begraben lag und das kahle Geäst der Bäume an weiß gepuderte Skelette erinnerte. Allerdings konnten die Gäste schon durch den Garten gehen, weil dort Wege freigeschaufelt worden waren, die wie dunkle Adern wirkten. Bill sah auch einen Mann dort hergehen. Auf dem Kopf trug er eine flache Mütze mit Schirm. Die Hände hatte er in den Taschen seiner Lederjacke vergraben und um den Hals einen dicken Schal gewickelt. Das Gesicht des Mannes sah Bill nicht, bis der Gast stehen blieb und sich umschaute, dabei hob er den Kopf in der Drehung für einen Moment an, und der Reporter schüttelte Sekunden später den Kopf über sich selbst. Für einen Moment hatte er das Gefühl gehabt, den Mann schon mal gesehen zu haben, er kam nur nicht darauf, wo, wie und wann. Er konnte sich aber auch geirrt haben.
    »Kommst du?«, rief Sheila.
    »Kein Problem.«
    Ihr fiel Bills nachdenkliches Gesicht auf, als er durch die offene Tür das Zimmer betrat.
    »Hast du Probleme?«
    Bill schloss die Tür. »Nein, nicht wirklich.«
    »Aber?«
    Er blieb stehen, und sein Mund zeigte ein schwaches Grinsen. »Ich habe unten im Garten einen Mann gesehen, bei dem ich den Eindruck hatte, dass er mir nicht unbekannt ist.«
    Sie trat einen Schritt zurück. »Bitte, Bill, hör auf. Du glaubst doch nicht, dass wir hier wieder in eine Sache hineingeraten, die uns in…«
    Er ließ sie nicht ausreden. »Nein, nein, das glaube ich auch nicht. Aber es kam mir für einen Moment so vor, als hätte ich den Mann schon mal gesehen.«
    »Und wo ist das gewesen?«
    »Keine Ahnung.«
    Sie ließ nicht locker. »Bei uns in London?«
    Der Reporter winkte ab. »Vergiss es, Sheila. Ich habe mich sicherlich getäuscht.«
    »Das will ich hoffen.«
    Bill lachte, zog sie an sich und gab ihr einen Kuss auf den Mund. »Wir haben Urlaub, und ich habe mich schon beinahe daran gewöhnt, so zu leben.«
    »Das schaffst du nie und nimmer.«
    »Egal, ich habe Durst, und eine Kleinigkeit essen könnte ich auch. Wir sind schließlich lange unterwegs gewesen.«
    »Dann lass uns nach unten gehen.«
    Das taten sie auch und verzichteten auf den Lift. An den mit Rauputz bedeckten Wänden hingen kleine
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