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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem
Autoren: Jason Dark
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»Aber jetzt stehen wir da.«
    »Ich sehe es.« Sie hob die Schultern. »Aber soll uns das groß stören? Auf uns wartet niemand.«
    »Trotzdem würde ich gern weiter kommen.«
    Sheila, die ein wenig geschlafen hatte und deshalb nicht alles haarklein mitbekommen hatte, schaute auf den Bildschirm des Nävi, wo die Warndreiecke zu sehen waren, und fragte: »Wie lang ist es denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du hast nichts gesehen?«
    »Das schon, aber nichts gehört. Im Radio sprachen sie von einem schweren Unfall auf glatter Straße. Sie haben die Autobahn gesperrt, was Stunden dauern kann. Hinzu kommt, dass noch neuer Schneefall angesagt wurde. Jetzt bist du an der Reihe;«
    »Hört sich nicht gut an.«
    »Meine ich auch.«
    »Und was tun wir?«
    Bill musste laut lachen. »Können wir überhaupt etwas tun? Wir sitzen in einem Auto und nicht in einem Hubschrauber.. Wir müssen warten.«
    »Ja, das befürchte ich auch. Und eine Abfahrt ist auch nicht in Sicht?«
    »Doch. In einigen hundert Metern.«
    »Das ist doch die Lösung!«
    »Wie meinst du?«
    »Wir sehen zu, dass wir abfahren können, und übernachten in einem der Dörfer hier.«
    Bill sagte erst mal nichts. Es gab zu viele Unwägbarkeiten, auf die sie keinen Einfluss hatten. Wie es aussah, würden sie vielleicht über Stunden festsitzen.
    »Und auf einen Tag kommt es nicht an«, meinte Sheila. »Johnny ist erwachsen, und wir lassen es langsam angehen. Oder hast du dir schon wieder Termine aufgehalst?«
    »Nein, das nicht.«
    »Dann sollten wir versuchen, die nächste Abfahrt zu erreichen.«
    Bill verzog die Mundwinkel. »Sieht im Moment nicht gut aus.«
    Sheila streichelte seine Wange. »Keine Sorge, das wird schon werden.«
    »Wenn du meinst.«
    Sie streckte den Arm vor. »Da, es geht los. Die ersten Wagen fahren an.«
    »Tatsächlich. Bist du eine Zauberin?« Bill grinste verschmitzt.
    »Manchmal schon.«
    Es tat ihnen gut, den Motor wieder anlassen zu können. Als sie erfahren hatten, dass sich der Verkehr staute, hatten sie sich vorgenommen, die Nerven zu bewahren und sich nicht verrückt zu machen. Es nutzte nichts, und sie wollten auch nicht, dass die ganze Erholung im Eimer war.
    Langsam rollten sie los. Die Fahrt würde nur bis Frankfurt führen. Dort mussten sie den Audi abgeben und in den Flieger steigen. Die Zeiten konnten nicht mehr eingehalten werden. Sie würden irgendwo übernachten und einen Tag später weiterfahren.
    Bald war es mit dem Fahren wieder vorbei, denn weiter vor sich sah Bill bereits die Heckleuchten aufglühen und wusste, dass die Blechkarawane wieder mal ins Stocken gekommen war und dann stillstand.
    Er winkte ab. »Es hat wirklich keinen Sinn, wenn wir uns hier weiter quälen.«
    »Ganz meine Meinung.«
    »Und wo sollen wir übernachten?«
    »Fahr erst mal ab.«
    »Klar, wenn es geht.« Bill hatte endlich Gelegenheit das Lenkrad nach rechts zu drehen, so rollte er auf dem Standstreifen weiter und hörte unter dem Wagen das Rauschen aufklingen, weil er durch den Schnee fuhr, der dort lag. Sehr bald schon rollten sie an den Abstandszeichen vorbei. Sie waren die Einzigen, die abfuhren, die anderen Fahrzeuge bildeten weiterhin die Blechlawine.
    »Wo sind wir hier eigentlich?«, wollte Sheila wissen.
    »Kurz vor Deggendorf.«
    »Und Regensburg?«
    »Dauert noch.«
    »Aber du willst nicht bis dorthin - oder?«
    Bill schüttelte den Kopf. »Gott bewahre, nein. Wir werden uns hier etwas suchen. Ich bin mir sicher, dass es in dieser Gegend ganz nette Unterkünfte gibt.«
    »Oho. Woher weißt du das?«
    »Intuition.«
    »Ah ja.«
    Sheila war jetzt still, denn Bill musste sich auf das Fahren konzentrieren. Die Autobahn war zumindest auf den Hauptspuren schneefrei gewesen. Die Abfahrt war es nicht. Sie glich einer Rutschbahn, und an den Seiten schimmerte Eis. Ein Schild wies auf den Naturpark Bayerischer Wald hin. Auf einem gelben Schild, das eine Schneehaube trug, waren einige Orte verzeichnet, die von hier aus erreicht werden konnten. Da sich kein Wagen hinter ihnen befand, stoppte Bill am Beginn der Querstraße und fragte: »Rechts oder links? Was meinst du?«
    »Fahr in Richtung Deggendorf.« Sheila beugte sich vor, um die Namen besser lesen zu können. »Wir werden bestimmt durch einen Ort kommen, der uns gefällt.«
    »Habe nichts dagegen.«
    In diesem Landstrich waren die Menschen den Winter gewohnt und hatten dafür gesorgt, dass die Hauptverkehrsstraßen frei waren. Es war auch nicht mit Glatteis zu rechnen, und sie fuhren erneut durch
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