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1655 - Die »Heiligen« von London

1655 - Die »Heiligen« von London

Titel: 1655 - Die »Heiligen« von London
Autoren: Jason Dark
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Morde.«
    »Die waren nötig.«
    Ich musste lachen.
    »Ja«, hörte ich die Wiederholung, »sie waren nötig. Diese Männer hatten es nicht anders verdient. Sie haben sich an Kindern vergangen. Ein abscheuliches Verbrechen.«
    »Auch Terence Haie?«
    »Nein, er nicht direkt. Aber er hat den Kontakt geschaffen und auch Geld genommen. Deshalb gehörte er ebenfalls zu ihnen, und sein Tod ist nur gerecht.«
    Ja, das war ihre Meinung, ich würde sie nicht vom Gegenteil überzeugen können, das stand fest, und ich konnte mich auch nicht auf ihre Seite stellen, denn ich musste an mein Kreuz denken. Durch seine Reaktion war mir klar geworden, dass sie auf der anderen Seite standen. Deshalb waren mir auch ihre angeblich so lauteren Motive suspekt.
    Das gab ich nicht preis. Dafür fragte ich sie: »Und jetzt? Was geschieht jetzt? Ist eure Abrechnung vorbei? Bleibt ihr in diesem Zustand oder wollt ihr wieder die Körper der Menschen übernehmen und weitere Taten begehen?«
    »Nein, wir bleiben so, wie wir sind.«
    War die Antwort gut oder schlecht? Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, wollte aber weiter bohren und fragte: »Zu wem gehört ihr wirklich? Für mich seid ihr nicht die Engel, die man um Hilfe bittet. Ihr seid anders. Ihr gehört in eine andere Welt, in der das Böse herrscht. Das Kreuz, das ich in der Hand halte, hat mir einen Hinweis gegeben. Ihr steht nicht an der Seite der Erzengel, der Kämpfer des Lichts, das spüre ich. Auch wenn ihr es abstreitet, ihr könnt mich nicht vom Gegenteil überzeugen.«
    »Das wollen wir auch nicht.«
    Die Antwort gefiel mir, denn jetzt war ich einen Schritt weiter. Ich hatte mich mit meiner Einschätzung nicht getäuscht und musste sie als Feinde einstufen.
    »Wir sind am Ziel!«, hörte ich sie sagen.
    Mein Misstrauen war nicht verschwunden. »Und wie sieht euer Ziel dann aus?«
    »Wir sind bei den Kindern. Wir werden sie beschützen. Wir werden dafür sorgen, dass ihnen kein Leid mehr geschieht. Sie stehen jetzt unter unserer Kontrolle.«
    Das hatte sich für mich nicht gut angehört, und das war auch nicht gut, wenn ich daran dachte, woher sie kamen. Ich sprach meine Gedanken nicht direkt aus, nickte jedoch und wollte wissen, wie das im Einzelnen aussah.
    »Es wird ihnen nichts mehr passieren. Wir behüten sie.«
    »Ist das alles?«
    »Ja!«
    Das glaubte ich nicht. Ich war erfahren genug, um misstrauisch zu bleiben. Zu viel hatte ich in meinem Leben schon durchgemacht, und deshalb fiel meine Antwort entsprechend aus.
    »Ihr behütet sie, das habe ich gehört. Aber es ist kein Behüten, dem ich zustimmen könnte. Ihr stammt aus einer Welt, die ich bekämpfe, und ich gehe davon aus, dass ihr etwas Bestimmtes mit ihnen vorhabt. Ihr werdet sie euch holen. Ihr werdet dafür sorgen, dass sie in ihrem Leben in eine bestimmte Richtung gelenkt werden, und dafür gibt es sogar einen Namen.«
    »Was meinst du denn damit?«
    »Die Hölle. Ja, die Hölle. Seelen für sie und für Luzifer. Reine Kinderseelen, die von euch in die Irre geleitet werden. Das ist es, was ich meine. Und da ich auf der anderen Seite stehe, sind wir Feinde. Ich kann es nicht zulassen.«
    »Gratuliere«, flüsterten die Geist wesen mir zu. »Du bist schlau, du bist raffiniert, und du stehst tatsächlich auf der anderen Seite. Aber wir sind keine Menschen, sondern Engel und…«
    Ich unterbrach sie. »Ihr seid keine echten Engel. Die hätten sich anders verhalten. Für mich seid ihr Höllen Diener, die Menschen täuschen wollen und ihre wahren Absichten verbergen. Leider lassen sich viele Menschen täuschen, und so hat die Hölle schon manchen Kampf gewonnen. Aber mich könnt ihr nicht täuschen. Ich weiß Bescheid. Ich weiß viel über Engel.«
    »Du stellst dich gegen uns?«
    »So ist es!«
    »Und du verlässt dich auf dieses Zeichen?«
    »Das ist mächtig!« Ich lächelte kalt. »Und ich weiß, dass ihr es hasst. Ihr habt das Kreuz nicht mal mit Namen erwähnt. Es ist zu schwer für euch, ihn auszusprechen. Aber ich sage euch, dass dieses Kreuz unter dem Schutz von Engeln steht, die mächtiger sind als ihr. Viel mächtiger.«
    »Weiter…«
    Mich wunderte es, dass sie noch keine Furcht davor hatten. Ich wollte das ausprobieren und ging einen kleinen Schritt auf sie zu. Dabei hatte ich damit gerechnet, dass sie sich zurückziehen würden, was aber nicht eintrat. Sie blieben stehen, und es sah so aus, als wollten sie die Auseinandersetzung haben.
    Ich ging noch einen Schritt. Sie wichen nicht zurück.
    »Seht
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