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1653 - Der schöne Schein des Bösen

1653 - Der schöne Schein des Bösen

Titel: 1653 - Der schöne Schein des Bösen
Autoren: Jason Dark
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weiß noch, wie Mallmann uns hier angegriffen hat und ich die Pistole gegen ihn einsetzte. Leider war er zu schnell, und diese Vanessa wird es wohl nicht…« Seine Stimme war immer leiser geworden, und das lag am Verhalten seiner Frau, die unbeweglich im Sessel saß und nur in eine Richtung schaute. Ihr Blick war auf das Fenster gerichtet, was ihr am nächsten lag. Und sie wagte kaum, Atem zu holen.
    »Was ist denn?«, flüsterte Bill.
    »Sie ist da!«
    Bill drehte den Kopf. Jetzt starrte auch er durch das Fenster in die weiße Landschaft im Garten.
    Und dort hob sich eine Gestalt ab.
    Die nackte Frau stand dicht hinter der Scheibe und schaute ins Zimmer…
    »Verdammt!«, flüsterte Bill nach einer Weile. »Sie hat uns unter Kontrolle.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Und was machen wir jetzt?« Bill trat einen Schritt zurück. »Soll ich die Goldene Pistole aus dem Keller holen?«
    »Das wäre vernünftig. Ich würde nur damit noch warten.«
    »Warum?«
    »Es kann ja sein, dass Vanessa wieder verschwindet und ganz normal durch den Eingang kommen will. Dann hättest du Zeit, dich um die Waffe zu kümmern.«
    »Ja, das stimmt wohl.«
    Vanessa stand draußen in der Kälte. Wer das aushielt, der war kein normaler Mensch mehr. Sie hatte zwar das Aussehen behalten, aber ihr Körper war nur noch eine Hülle.
    In sie war etwas anderes eingedrungen, die Macht einer geheimnisvollen fremden Welt, die durchaus etwas mit Engeln zu tun haben konnte.
    So genau stand das nicht fest. Sicher war nur, dass sie Bill gesucht und auch gefunden hatte.
    Sie bewegte sich nicht. Weder ihren Körper noch ihren, Mund. Sie schien eingefroren zu sein, was weder Sheila noch Bill glaubten. Sie waren sicher, dass da noch etwas nachkam, und sie hatten sich nicht getäuscht. Ohne ihnen vorher ein Zeichen gegeben zu haben, bewegte sich die nackte Gestalt zur Seite und war plötzlich weg.
    »Ja, das ist der richtige Zeitpunkt!«, flüsterte Sheila. »Jetzt kannst du die Waffe holen.«
    Das hätte sie ihm nicht zu sagen brauchen. Bill hatte das Zimmer schon verlassen und befand sich auf dem Weg in den Keller. Es war keine weite Strecke, die er laufen musste. Kurz nur durch das Haus, danach die Steintreppe hinunter, dann war er da.
    Bis zur Treppe kam er. Er sah nichts, es überkam ihn nur ein unbehagliches Gefühl, das ihm sagte, nicht mehr allein zu sein. Das stimmte tatsächlich, denn als er den Kopf nach rechts drehte, erwischte ihn ein Kältehauch, der auf seiner Haut einen Schauer hinterließ.
    Ein Blick reichte aus.
    Vor ihm stand Vanessa. Das war der Moment, an dem Bill seine Goldene Pistole vergessen konnte…
    Sie zeigte ihm ein breites Lächeln, als sie fragte: »Wolltest du mich an der Tür abholen, Bill?«
    Er gab keine Antwort und presste die Lippen hart zusammen. Natürlich würde er die Wahrheit nicht sagen, und so blieb er stehen und hob nur die Schultern.
    »Dann lass uns doch gehen, Bill. Ich möchte wirklich die Frau kennenlernen, mit der du schon so lange zusammen bist. Damals war ich in deiner Nähe. Aber du hast mich nicht gewollt. Schade eigentlich. Aber daran kann man nichts ändern. Jetzt können wir noch mal von vorn beginnen, und deshalb bin ich hier.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Wer bist du?«, hauchte er.
    »Du kennst mich doch.«
    »Ja, das schon. Aber wer bist du wirklich? Du - du - siehst noch immer so aus wie früher. Du bist nicht gealtert. Ich glaube nicht, dass du noch ein Mensch bist.«
    Sie fing an zu lachen. »Das war ich noch nie, Bill. Ich stand immer außen vor. Aber ihr habt mich nicht so akzeptiert.«
    »Es waren andere Zeiten, Vanessa. Wer hätte denn denken können, dass sich die Dinge so entwickeln?«
    »Ich.«
    »Ja, du bist einen anderen Weg gegangen. Aber welchen Preis hast du dafür bezahlen müssen? Einen verdammt hohen. Du hast keine Ruhe mehr. Du bist dir nicht sicher, zu wem du überhaupt gehörst. Du - du…«
    »Hör auf zu reden.« Sie war blitzschnell bei ihm und fasste ihn an. Der Druck ihrer Hand war so kräftig, dass Bill dem nichts entgegensetzen konnte. Er wurde von ihr weiter geschoben, und zwar den Weg, den er gekommen war.
    Bill wehrte sich nicht. Er erlebte diese Frau mit aller ihrer Stärke. Die ließ sich nichts vormachen. Sie wusste genau, was sie wollte, und Bill kam nicht dagegen an. Zudem wollte er es auch nicht, es war ihm wichtig, dass er die Wahrheit erfuhr, denn noch gab es zu viele Ungereimtheiten. Und er fragte sich, wie Sheila reagieren würde, wenn es zu einer direkten
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