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1653 - Der schöne Schein des Bösen

1653 - Der schöne Schein des Bösen

Titel: 1653 - Der schöne Schein des Bösen
Autoren: Jason Dark
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beschützt. Ohne sie wärst du nicht mehr am Leben. Warum das alles? Warum hat sie dich ausgesucht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie sagt unser Freund John immer? Nichts geschieht ohne Motiv. Auch dieser Vorgang muss einen Hintergrund haben. Davon lasse ich mich nicht abbringen.«
    Sie hatten mittlerweile das Arbeitszimmer des Reporters erreicht.
    Sheila drehte einen Sessel so, dass sie auf das Fenster schauen konnte. Hinter der Scheibe lag die tiefe Nacht. Aber sie war nicht nur finster. An einem Ort wurde sie von einem kleinen, mit Lichtern geschmückten Weihnachtsbaum erhellt, der auf das Fest hinwies, das nicht mehr lange auf sich warten ließ.
    Sheila hatte sich ebenfalls für einen Rotwein entschieden. Jetzt hielt sie das Glas in der Hand und schwenkte es. Das Bouquet des Weines erreichte ihre Nase, sie nahm einen wunderbaren Duft auf, der sich mit dem der beiden Kerzen mischte, die Bill angezündet hatte.
    Mit leiser Stimme sagte Sheila, als der Schatten ihres Mannes über sie fiel, während der sich auf die Lehne des Sessels setzte: »Hoffentlich können wir die Weihnachtstage in Ruhe verbringen.«
    »Bestimmt.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Bill stieß mit seinem Glas gegen das seiner Frau. »Was macht dich denn so pessimistisch?«
    »Eigentlich alles, was in den letzten Stunden vorgefallen ist. Es ist zu plötzlich gekommen, aber es hat mir auch wieder mal klargemacht, wo wir stehen.«
    »Und wie sieht dein Fazit aus?«
    »Es hat sich nichts verändert. Wir stehen noch immer mittendrin. Ja, so ist das.« Sie schaute Bill an und hob ihr Glas. »Trotzdem, mein Lieber, trinken wir auf uns und auf unseren Sohn, der zum Glück nicht da ist.« Sie stießen an, tranken und lauschten dabei dem Klang der Gläser nach.
    »Dabei könnten wir ein so tolles Leben haben.« Sheila lachte und schüttelte zugleich den Kopf. »Aber das Schicksal hat nun mal etwas anderes für uns ausersehen.« Sie stellte das Glas ab. »Da ich das Wort soeben erwähnt habe, glaube ich fest daran, dass auch diese Vanessa zu unserem Schicksal gehört.«
    »Du meinst den schönen Schein des Bösen.«
    »Ja, genau den. Anders kann ich diese Vanessa nicht bezeichnen, und ich denke, dass ich damit genau richtig liege. Diese Person hat sich verstellt. Sie hat dem Bösen eine Normalität gegeben, und wir wissen noch immer nicht, um wen es sich wirklich handelt.«
    Bill wusste, woran seine Frau dachte. Sie war davon überzeugt, dass er diese Vanessa kannte. Aber so sehr er sich auch den Kopf über sie zerbrochen hatte, es war ihm nichts eingefallen. Er hatte seine Gedanken tief in die Vergangenheit gleiten lassen, doch an eine Vanessa erinnerte er sich nicht.
    »Wenn sie dem Bösen eine Normalität gegeben hat, Sheila, dann hätte sie nicht zweimal mein Leben retten müssen.«
    »Das ist wohl wahr.« Sheila schaute in ihr Glas, als wäre die rote Flüssigkeit ein Zaubermittel, das ihr die Wahrheit verriet. »Es ist auch das Problem, um das sich meine Gedanken drehen. Aber wie ist sie auf uns gekommen, und warum hat sie sich nicht schon früher gezeigt, wenn es ihr um dich ging? Du hast dich mehr als einmal in höchster Lebensgefahr befunden, Bill.«
    »Das kann man laut sagen.«
    »Aber da ist sie nicht an deiner Seite gewesen.«
    Der Reporter runzelte die Stirn. Er lehnte sich gegen Sheila und fragte: »Kann es nicht auch sein, dass es sich hierbei um einen Zufall handelt?«
    »Wie meinst du das?«
    »Dass sie erschienen ist - na ja, dass ich ihr einfach zufällig über den Weg gelaufen bin?«
    »Nein, Bill, nein. Sie hat dich ausgesucht, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel, denn du darfst nicht vergessen, dass sie dich zweimal gerettet hat.«
    »Stimmt auch wieder. Aber ich erinnere mich einfach nicht an sie.«
    »Auch dann nicht, wenn du sehr weit zurückgehst?«
    »Das bin ich schon.«
    »Noch weiter, meine ich.«
    »Da musst du schon genauer werden.«
    »In die Zeit, bevor wir uns kennenlernten. Möglicherweise hast du da einen Kontakt mit einem Mädchen ihres Namens gehabt?«
    Bill blies die Wangen auf. »Ich weiß es nicht. Das liegt alles so weit zurück.«
    »Denke trotzdem nach.«
    Das tat Bill auch. Er hob dabei sein Weinglas an und nahm zwei kräftige Schlucke.
    Wenn er sich anstrengte, konnte er sich schon an diese Jahre erinnern. Da hatte er studiert und dabei auch seinen Freund John Sinclair kennengelernt. Nicht, dass sie unzertrennlich gewesen wären und immer alles zusammen unternommen hätten, seine Freiheiten hatte jeder gehabt,
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