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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt
Autoren: Jason Dark
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weiterhin geschlossen, denn mir kam der Gedanke, nur keinen Verdacht zu erregen. Ich schlief auch nicht mehr ein.
    Da kam jemand.
    Füße traten auf den Holzboden. Die alten Bohlen mussten einfach stöhnen oder knarren. So lautlos liefen die Dinge nicht ab, und für mich stand fest, dass sich etwas meinem Bett näherte. Zwar sehr langsam und auch behutsam, aber es kam.
    Ich ließ es kommen. Noch hielt ich die Augen geschlossen und wollte sie erst zu einem bestimmten Zeitpunkt öffnen. Ein schnelles Blinzeln aber gestattete ich mir.
    In einer Zeitspanne von kaum einer Sekunde nahm ich eine Gestalt wahr, die sich durch mein Zimmer bewegte. Die Zeit hatte auch ausgereicht, um mir zu zeigen, dass es sich um eine Frau handelte. Wer sie allerdings genau war, sah ich noch nicht. Ich konnte nur raten, und da fiel mir diese Lorna Jagger ein, deren Blicke Bände gesprochen hatten.
    Ich konzentrierte mich allein auf das Hören. So konnte ich ihren Weg verfolgen, der sie an die Seite meines Betts führte. Ich rechnete damit, dass sie stehen bleiben würde, wenn sie einen bestimmten Punkt erreicht hatte.
    Das geschah auch.
    Meine Augen hielt ich noch geschlossen, aber ich hatte bemerkt, dass die Gestalt etwa in Höhe meines Kopfes angehalten hatte. Sogar das Atmen hörte ich.
    Bisher hatte ich mich nicht bewegt. Das änderte ich jetzt, denn nach dem nächsten schweren Atemzug öffnete ich ohne Vorwarnung die Augen…
    Ein leiser Schrei wehte mir entgegen. Lorna Jagger hatte ihn ausgestoßen. Sie war durch meine Reaktion so sehr überrascht worden, dass sie zurückzuckte und dabei ihre Arme in die Höhe riss, sodass ich die Flasche Sekt sah, die sie in der rechten Hand hielt.
    Ich war nicht so schlaftrunken, um nicht zu wissen, was dieser Besuch bedeutete. Wer sich so aufreizend kleidete und noch mit einer Flasche Sekt kam, der hatte etwas Bestimmtes vor. Insgeheim amüsierte ich mich darüber.
    Da Lorna Jagger nichts sagte, übernahm ich das Sprechen.
    »Oh, Sie wollten tatsächlich zu mir?«
    »Ja.« Es war nur ein raues Flüstern.
    »Und was verschafft mir die Ehre?« - Sie schaffte es nicht, mir zu antworten. Dafür sank die Hand mit der Flasche nach unten.
    Ich veränderte meine Lage und setzte mich hin, wobei ich im Bett blieb.
    Lorna beobachtete mich und hörte mir zu. »Sollte das eine kleine Party werden?«
    »Kann sein.«
    »Und weiter?«
    Jetzt lachte sie leise. »Ich wollte endlich mal eine Abwechslung erleben. Mal kurz raus aus diesem miesen Dasein. Nur für eine Stunde, verdammt noch mal.«
    »Und weiter?«
    »Ich hätte mal wieder einen richtigen Mann gehabt. Ja, ja, das brauche ich einfach. Die Umgebung, in der ich lebe, ist einfach nur grauenhaft. Verstehst du das?«
    »Schon.« Ich zuckte mit den Achseln. »Allerdings glaube ich nicht, dass ich für Sie der richtige Mann bin. Das müssen Sie auch verstehen, Mrs. Jagger.« Bei meiner Antwort war ich bewusst förmlich geblieben.
    Sie starrte mich an. Dabei wirkte sie wie versteinert. Erst nach einer Weile fand sie die Sprache wieder.
    »Nicht der richtige Mann, sagst du?«
    »So ist es.«
    Lorna trat von meiner Bettkante zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Sie öffnete den Mund, und ich rechnete mit einer Antwort, die allerdings nicht kam. Stattdessen focht sie einen inneren Kampf mit sich selbst aus. Die Gefühle spiegelten sich auf ihrem Gesicht wider und auch in den Augen.
    Ich konnte mir nicht erklären, was sie für Probleme hatte. Sie bewegte auch ihre Schultern, holte durch den offenen Mund Luft, stöhnte leise vor sich hin, rieb mit dem Rücken an der Wand entlang, bevor sie endlich wieder still stand.
    Bei allem, was recht war, ihr Verhalten war für mich ein Rätsel. So weich ihre Gesichtszüge auch gewesen waren, jetzt verhärteten sie sich, und der Blick nahm einen Ausdruck an, der mich schaudern ließ.
    Das war nicht mehr die Lorna Jagger, die ich vor Kurzem kennengelernt hatte. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie sich verändert. Etwas anderes war jetzt in ihr, und das war bestimmt nicht ohne äußeren Einfluss geschehen.
    Da hatte jemand mitgemischt.
    In diesem Fall musste ich nicht lange nachdenken. Es gab da den lebenden Albtraum. Er hatte sich an die Frau herangemacht und sie übernommen.
    Dabei war es zu einem Seelentausch gekommen. Sie tendierte jetzt zur anderen Seite hin, zum Bösen.
    Er war also doch da. Auch wenn er mich nicht direkt angegriffen hatte, indirekt schon. Er hatte Lorna geschickt, um mich abzulenken. Dann
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