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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt
Autoren: Jason Dark
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und fest schlafen. Gute Nacht, Mrs. Jagger.«
    »Ja, gute Nacht.« Ihre Stimme klang schon enttäuscht, aber dafür konnte ich mir nichts kaufen.
    Ich winkte ihr noch kurz zu und verließ ihr kleines Refugium, um danach die Treppe in die erste Etage hochzusteigen, wo mein Zimmer lag. Es war still um mich herum, und auch das Zimmer war leer. Es gab keinen Gegner, der mich erwartet hätte.
    Ich schloss die Tür von innen ab und trat an eines der beiden Fenster, das ich weit öffnete. Es gab keinen Nebel mehr, der sich hätte lautlos in den Raum stehlen können, stattdessen konnte ich kühle Luft einatmen, die für mich einen winterlichen Geschmack angenommen hatte. Kein Wunder, es war bald Weihnachten. Da hatten auch die ersten Märkte bereits ihre Tore geöffnet.
    An diesem Abend würde alles anders laufen. Keine Dusche, kein Ausziehen, keine Aufdecken der Bettdecke, ich würde mich angezogen hinlegen und warten.
    Schlafend warten!
    Das würde so sein, denn ich merkte selbst, dass mich die Müdigkeit überkam. Zumindest für eine kurze Zeit wollte ich die Augen schließen und vielleicht um Mitternacht wieder erwachen.
    Im Haus war es still. Wenn ich allerdings genauer lauschte, klang von unten die Musik aus der Glotze durch. Vor ihr schien Lorna Jagger ihren Frust abzulassen.
    Ein weiches Bett, ein dickes Kissen, das unter der Schutzdecke verborgen lag. Das Fenster hatte ich gekippt. In einem Raum ohne frische Luft zu schlafen war nicht mein Ding.
    Trotz der Müdigkeit beschäftigten sich meine Gedanken mit diesem Albtraumgeschöpf. Ich hatte es gereizt, ich hatte es zweimal abwehren können, und jetzt war ich gespannt, ob es auch ein drittes Mal erscheinen würde. Dann aber nie mehr.
    Meine Augenlider wurden schwerer, und es dauerte nicht mehr: lange, da war ich eingeschlafen.
    Offen für Träume und auch offen für bestimmte Albträume…
    ***
    Lorna Jagger fiel es schwer, ihren Ärger und auch den Frust zu unterdrücken. Sie hatte sich darauf eingestellt, sich mit dem Gast zwei nette Stunden zu machen, denn ihr Mann würde nebenan zu tun haben, und die Schwiegermutter war bis Mitternacht weg.
    Es hatte nicht geklappt, und das ärgerte sie. Eine solche Gelegenheit erhielt sie nicht oft. Aufgeben oder nicht? Sich weiterhin dem Frust zu überlassen, der sich schon seit Jahren hinzog? Nein, so leicht gab sie nicht auf.
    In der Nähe stand ein Kühlschrank. Ihn öffnete sie und holte eine Flasche Sekt hervor. Gläser brauchte sie nicht, die standen oben in den Zimmern. Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel, strich über ihren Körper und fand sich selbst toll. In diesem verdammten und bigotten Kaff musste endlich mal etwas passieren. Ausbrechen aus diesem Umfeld, wo jeder seinen Nachbarn beobachtete, auch wenn er es offen nie zugeben würde.
    Die Sektflasche unter den linken Arm geklemmt, ging sie auf die Treppe zu. Lorna wollte den Gast mit dem Sekt überraschen. Sie hatte sich zudem vorgenommen, so leise wie möglich zu gehen, was allerdings auf der alten Holztreppe gar nicht so einfach war, denn die Stufen waren durchgetreten und meldeten sich bei dem leichtesten Druck. Deshalb hielt sie sich am Rand.
    Es war ihre Chance. Noch mal ein kleines Abenteuer erleben. Raus aus dem Mief und weg von der glatten Fassade, hinter der nichts als Neid und Niedertracht lauerten, weil jeder Einwohner über den Nachbarn informiert war.
    Es war keine lange Treppe, und als sie die letzte Stufe hinter sich gelassen hatte, hielt sie an. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Er wurde angespannt. Sie runzelte die Stirn und wünschte sich die Ohren einer Katze, um auch das leiseste Geräusch hören zu können. Da sie aber die Ohren eines Menschen hatte, musste sie sich eingestehen, dass es um sie herum einfach nur still war.
    Sie trat auf Zehenspitzen in den Flur hinein. Dabei sorgte sie dafür, dass sie nicht zu heftig atmete. Die Anspannung und Nervosität musste sie unter Kontrolle halten. Bei jedem Atemzug hob und senkte sich ihre Brust, und sie spürte ein Kribbeln in ihrem Blut wie schon lange nicht mehr. Sie stand dicht vor der Vollendung eines Traums, der nur wenige Türen weiter lag.
    Das Haus kannte sie in- und auswendig. Jede Tür, jeden Fleck an der Wand, aber noch nie zuvor war ihr der Weg so lang vorgekommen wie dieses Mal.
    Auch wenn dieser John Sinclair abgeschlossen hatte, würde sie so lange klopfen, bis er öffnete.
    Die nächste Tür an der rechten Seite war ihr erstes Ziel. Sie ging den nächsten Schritt, um
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