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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt
Autoren: Jason Dark
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ein Mensch, der von dem Gefühl einer tiefen Angst erfasst worden war.
    Was spürte sie?
    Ich wollte sie danach fragen, was jedoch nicht mehr nötig war, denn plötzlich war alles anders.
    Das gelbe Licht erschien, und mit seinem Erscheinen veränderte sich auch das Zimmer. Die Wand, auf die ich schaute, gab es plötzlich nicht mehr. Dafür blickten Lorna und ich in eine Landschaft, die bestimmt nicht in unserer normalen Welt zu finden war, sondern in einer anderen Dimension, in der die Gesetze des Bösen herrschten.
    Eine Ebene. Gelbes Licht. Kein Wald. Kein Strauch. Kein einziges Hindernis.
    Dafür eine Gestalt, die die Menschen in ihren Träumen heimsuchte, um ihre Seelen auszutauschen.
    Es konnte nur einer sein, der in dieser Welt herrschte.
    Der Reiter mit der Sense…
    Er stand da. Er war zu einem Standbild geworden, und er sah aus wie der große Sieger, der nur noch darauf wartete, den genauen Zeitpunkt seines Triumphes zu erleben.
    Mir war klar, dass er die Entscheidung wollte. Auch jetzt noch, da er einsehen musste, dass sein Plan nicht geglückt war, weil ich nicht bewusstlos im Bett lag. Damit würde er erst mal fertig werden müssen.
    Sein Pferd hob sich dunkel innerhalb des gelben Lichtscheins ab. Auf dem Rücken hockte der Reiter, dessen Körper von einem Kapuzenmantel bedeckt war. Das Gesicht war nicht zu sehen. Zu tief reichte der Rand des Stoffs. Was sich darunter trotzdem abzeichnete, war heller als der Umhang.
    Und da gab es noch die Sense. Er hatte sie mit dem Griff zwischen dem rechten Arm und dem Körper eingeklemmt. So hatte er beide Hände frei, um die Zügel zu halten.
    Er war noch ein Standbild, und das blieb er auch in den folgenden Sekunden. Es war die Zeit, in der wir uns an ihn gewöhnen konnten, was Lorna nicht schaffte, denn der Bann, mit dem der Reiter sie gefesselt hatte, war gebrochen. Sie war wieder zu einem normalen Menschen geworden, der sich der Gefahr bewusst war, in der er schwebte, und plötzlich nicht mehr wusste, wie er sich verhalten sollte.
    Lorna sprach mich an. »Wir müssen weg! Wir - wir müssen fliehen! Es ist unsere einzige Chance.«
    »Nein, wir bleiben!«
    »Aber das ist - das ist - ein Teufel. Grauenhaft.« Sie spürte offenbar das Böse, das von dieser Gestalt ausging.
    Ich war der Meinung, dass er es bei Lorna Jagger nicht geschafft hatte, sie voll und ganz in seinen Bann zu ziehen. Sie war wieder normal geworden. Bei ihr hatte der Seelenaustausch nur zeitlich funktioniert.
    Das war bei Eric Taylor anders gewesen.
    Die Welt vor uns blieb offen. Es war verrückt, in diese kahle Landschaft zu schauen, aber sie war tatsächlich vorhanden. Die Grenze durchlief das Zimmer.
    Wann kam er?
    Im Augenblick deutete nichts darauf hin, aber das würde nicht ewig so bleiben.
    Zuerst bewegte sich Lorna in meine Richtung.
    »Was sollen wir denn jetzt tun?«, fragte sie und zitterte wie das berühmte Espenlaub. »Aus dem Fenster klettern?«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich denke auch nicht, dass wir es schaffen würden.«
    »Was dann?«
    »Wir werden uns ihm entgegenstellen. Das heißt ich. Sie bleiben hier auf dem Bett. Egal, was auch geschieht. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja.«
    »Dann ist es gut!«
    »Was machen Sie?«
    Vor meiner Antwort verzog ich die Mundwinkel. »Ich werde ihm den Gefallen tun und ihm entgegengehen. Dann werden wir sehen, wer hier der Stärkere ist…«
    Die Antwort war nicht übertrieben, mochte sie sich auch für Lorna so angehört haben. Ich setzte voll und ganz auf meine Macht, und damit meinte ich das Kreuz.
    Ich wollte, dass der Seelenaustauscher es sah, aber noch nicht sofort, und so sorgte ich dafür, dass mein Kreuz zunächst unsichtbar blieb. Erst als es auf dem Wege nach oben meinen Hals erreicht hatte, zog ich es aus dem Hemdausschnitt, aber auch jetzt bekam er es nicht zu sehen, weil ich es mit meiner Hand abdeckte.
    Jetzt war alles geregelt, und ich ging auf sein Reich zu. Noch immer bewegten sich weder er noch sein Pferd. Auch die Sense zitterte nicht, ich sah keinen Hinweis auf einen schnellen Angriff.
    Wann hörte die normale Welt auf und fing die andere an? Noch hatte ich nichts gespürt, und möglicherweise nahm ich den Übergang gar nicht wahr, was mich auch nicht störte.
    Ich stoppte, als ich ihn hörte. Ja, er konnte sprechen, und seine Stimme erreichte mich wie ein dumpfes Dröhnen, das in meinem Kopf widerhallte, wobei die Worte nicht mal besonders laut waren.
    »Willst du deine Seele abgeben?«
    »Daran denke ich nicht.«
    »Es
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