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165 - Olivaros Tod

165 - Olivaros Tod

Titel: 165 - Olivaros Tod
Autoren: Dämonenkiller
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Island Kontakt aufzunehmen. Es mißlang. Eine starke magische Sphäre schirmte Rio ab. Auch im Elfenhof anzurufen, war nicht möglich.
    Am späten Nachmittag teilte mir Coco mit, daß sie im Hotel Elia Gereon begegnet sei. Sie hatte den undurchsichtigen Gereon darüber informiert, daß es mir schlecht ginge, ohne ihm Einzelheiten zu nennen.
    „Das hättest du aber nicht tun sollen, Coco", sagte ich. „Was hat er denn geantwortet?"
    „Er erwiderte achselzuckend, das wäre unser Problem. Du hättest dich für Olivaro entschieden und solltest dir gefälligst auch von ihm helfen lassen. Damit löste er sich in Luft auf und verschwand." „Er spielt die Beobachterrolle. Gereon ist stark, ein gefährlicher Gegner, das ahne ich immer mehr. Gnade uns Gott, wenn er auch noch unverhofft gegen uns losschlägt. Hast du Rebecca erreicht?"
    „Nein, niemand. Wir sind in Rio derzeit so abgeschnitten wie ein Schiffbrüchiger auf einer einsamen Insel. Du solltest dich von Olivaro lossagen, Dorian. Vielleicht läßt man uns dann entweichen. Die Schwarze Familie hat es in erster Linie auf ihn abgesehen. Ich kann deine Qualen nicht mehr länger mit ansehen."
    „Dann geh in ein anderes Zimmer", antwortete ich, unwirsch und gereizt in meinem Zustand. Ich entschuldigte mich gleich. „Ich habe es nicht so gemeint, Coco. Aber ich wechsele jetzt nicht die Fronten oder lasse Olivaro im Stich. Wir sind Bundesgenossen. Entweder wir bestehen gemeinsam, oder wir gehen zusammen unter. Punktum."
    Coco fuhr mir übers kurzgeschnittene Haar und küßte mich zärtlich.
    „Du kennst die Nibelungensage, Dorian? Die Burgunder sind am Hunnenhof alle untergegangen, weil sie sich nicht von Hagen von Tronje, dem Übeltäter und Siegfried-Mörder, lossagen wollten.
    So eine Nibelungentreue legst du auch an den Tag, Rian."
    Ich lächelte schwach.
    „Vielleicht bin in der letzte Ritter im Kampf gegen die Schwarze Familie. Solange du mich nicht mit Don Quichotte, dem Ritter von der traurigen Gestalt, vergleichst, ist es mir recht."
    Coco wurde böse, und ihre Hexenaugen funkelten mich an.
    „Ich finde das gar nicht lustig, Rian. Wenn du ein Schweinemensch geworden bist, ist Don Quichotte noch eine Schönheit gegen dich. Dein Olivaro reißt dich noch ins Verderben. Meinst du denn, er würde im umgekehrten Fall zu dir halten?"
    „Ich meine gar nichts, Dulcinea." Das war die Geliebte des Don Quichotte gewesen, die seine Zuneigung allerdings nicht erwidert hatte. „Ich habe mich so entschieden. Laß mich jetzt Kräfte sammeln. Ich werde rechtzeitig zum Jardim Botanico aufbrechen."
    „Starrkopf!" sagte Coco und ging wütend aus dem Zimmer.
    Mir war so übel, daß ich nicht einmal nach einer Zigarette oder einem Glas Bourbon Verlangen spürte. Ich konnte auch nichts essen. Ich trank nur literweise Eis- und Mineralwasser. So saß ich da in dem verdunkelten Zimmer und wartete auf den nächsten Schmerzanfall und das Fortschreiten meiner Verwandlung zum Schweinemenschen.

    Nacht sank über Rio. Während Dorian Hunter schmerzgequält in der Hotelsuite lag, suchte Coco die Cafeteria am Dach auf. Sie aß eine Salatplatte und trank Mocca. Sie konnte Dorian seine Qualen nicht nehmen, und es nutzte niemandem, wenn sie sich selbst deswegen verzehrte und völlig von Kräften geriet.
    Coco zündete sich eine Zigarette an. Sie schaute übers nächtliche Rio und dachte nach. Dorian würde allein zu dem Treffen mit Olivaro gehen, bei dem dieser seinem verräterischen Neffen Astaroth begegnen wollte. Jeder Versuch, Dorian davon abzubringen, war unnütz.
    Aber Coco hatte auch nicht die Absicht, ihn ins Messer der Dämonen laufen zu lassen, ohne ihm beizustehen. Es gab nur die eine Möglichkeit, daß sie Dorian heimlich folgte.

    Kurz vor elf Uhr abends raffte ich mich auf, um mit dem Taxi zum Jardin Botanico zu fahren. Ich trug meinen mit Silberkugeln geladenen Revolver in der Schulterhalfter und hatte den Kommandostab sowie den magischen Zirkel dabei. Ich wußte, worauf ich mich einließ. Im äußersten Notfall, falls mir die Zeit dazu blieb, würde ich doch ein Magnetfeld zur Flucht benutzen.
    Auch wenn die Magnetfelder nicht mehr richtig funktionierten und ich damit ein Risiko einging, war es doch besser, als den sicheren Tod oder ein schlimmeres Schicksal durch die Dämonen zu erleiden. Ich trug eine Gnostische Gemme am Hals und hatte einen Weihwasserflakon bei mir.
    Ich sah in den Spiegel. Mein Gesicht war stoppelbärtig und bleich. Die Augen lagen tief in Höhlen, der
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