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165 - Olivaros Tod

165 - Olivaros Tod

Titel: 165 - Olivaros Tod
Autoren: Dämonenkiller
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Kreuze und stammelte immer wieder: „Santa Madonna! Santissima, rette mich!"
    Kaum daß ich ausgestiegen war, brauste er mit Vollgas davon, noch bevor ich die Tür geschlossen hatte. Er bog mit quietschenden Reifen um die Ecke. Ich war an einem abgelegenen Platz gelandet. Kurz entschlossen kletterte ich über die Mauer, die den Jardim Botanico umgab.
    Auf der anderen Seite sprang ich auf weichen Boden. Ich blieb stehen und spähte und lauschte umher. Meine Übelkeit hatte nachgelassen. Auch davon hatte ich früher schon von den betroffenen Logenbrüdern gehört. Rührte die Besserung vielleicht daher, daß ich schon mit einem Schweinekopf durch die Gegend lief ?
    Ich hatte Angst, die Hände zu heben und mein Gesicht anzufassen. Ich mußte Olivaro finden. Ich lief los.

    Viviana, Dolfo und Astaroth standen vor der Hütte der Macumba-Hexe. Viviana hatte sich den Schaufensterkopf aufgesetzt, denn welche von ihren Anhängern gesellten sich zu der Runde. Die zerlumpten Elendsgestalten, Männer und Frauen, schauten Viviana unterwürfig und gläubig an. So verdreht waren sie in ihrem Denken und Fühlen, daß sie die Hexe als Heilsbringerin betrachteten. Dolfo stand klobig, auf seine Keule gestützt, im Hintergrund. Astaroth zeigte sich neben Viviana in der Gestalt eines hochgewachsenen Mannes, der aber einen grotesken Hahnenkopf und Krallenhände hatte. Anstatt des rechten Beins hatte der Dämon einen Pferdefuß. Astaroth stampfte mit dem Pferdefuß auf und stieß ein metallisches Gekrähe hervor. Es hallte durchs Armenviertel und von den Hügeln wider.
    „Holt meine Knechte!" befahl Viviana mit dumpfer Stimme unter dem schönen Puppenkopf. „Auf!" Rumbarasseln klapperten. Im Hintergrund erscholl monotones Getrommel. Die zerlumpten oder halbnackten Macumba-Anhänger genossen das Schauspiel. Ein hagerer, von der Skorbut ausgezehrter Weißer öffnete die Tür des Stalles, in dem man es immer wieder quieken gehört hatte.
    Drei Männer und eine Frau mit Schweineköpfen kamen heraus. Sie trugen unglaublich dreckige, zerrissene Kleider. Demütig verneigten sie sich vor der Macumba-Hexe.
    „Du befiehlst, Herrin?" erscholl es quiekend und mißtönig.
    „Begleitet die beiden und seid ihnen in allem gehorsam", befahl Viviana. „Dies ist eine große Nacht." Sie wandte sich an ihre Anhänger. „Tanzt und trommelt vor meiner Hütte. Ich werde euch dann wieder erscheinen."
    Viviana wollte zu Hause bleiben und mit magischen Kräften auf das Geschehen im Jardim Botanico einwirken. Das war aussichtsreicher, als wenn sie sich selbst hätte hinbringen lassen. Eine Macumba-Feier im Botanischen Garten war nicht zu empfehlen, weil Olivaro sonst womöglich gewarnt worden wäre. Astaroth hatte sich alles genau überlegt.
    Plötzlich, gerade als Astaroth und Dolfo mit den vier Schweinemenschen die magische Reise antreten wollte, gab es einen Blitz und Knall. Eine groteske Gestalt erschien bei der Hütte Vivianas. Übergroß, mit einem Gesicht aus Schwärze und rotglühenden Augen unter der Krempe eines verwitterten, löchrigen Schlapphuts, mit einem schwarzen Umhang und Krallenhänden, stand der Dämon da.
    Astaroth erkannte Hermano Munante an seiner charakteristischen Ausstrahlung. Don Hermano hatte eine für seine Begriffe romantische Aufmachung gewählt. Er spie eine lange Flamme. Dolfo indessen erkannte Hermano nicht und hob seine Keule.
    „Was willst du denn?" fragte er und wollte zuschlagen.
    Astaroth drückte Dolfos Rippe in seiner Tasche. Dolfo stöhnte auf und blieb wie gelähmt stehen.
    Don Hermano gab sich ihm zu erkennen.
    „Ich beobachte", flüsterte er dann Viviana und Astaroth zu. „Ich erwarte von euch einen Erfolg, oder…"
    Er beendete den Satz nicht. Es sollte der Phantasie Vivianas und Astaroths überlassen bleiben, sich auszumalen, was ihnen dann bevorstand. Dolfo grollte und brummte. Die Käfer und Spinnen auf seinem ungeschlachten Körper rannten aufgestört durcheinander. Dreckstücke platzten von der groben, rissigen Haut des Dämons ab, und sein Aasgestank wurde noch stärker.
    „Ach, du bist das, Onkel Hermano", grollte er. „Nichts für ungut. Am Amazonas handle ich gern nach dem Motto: Erst totschlagen, dann fragen."
    „Schweig! Brecht auf!"
    Hermano Munante wuchs vor den Macumba-Anhängern, die sich allesamt niedergeworfen hatte, als ein Schattenriß immer höher empor, den Sternen entgegen, bis sein Scheitel sie zu berühren schien.
    Es war ein magischer Trick von ihm, um andere zu beeindrucken. Hermano
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