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1643 - Psychospiel auf Akon

Titel: 1643 - Psychospiel auf Akon
Autoren: Unbekannt
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entscheidende Augenblick war gekommen.
    Tomaqy und Rhavol traten aufeinander zu, reichten sich die Hände.
    Arinu Barras, wohl um dem Schauspiel gebührenden Raum zur Entfaltung zu geben, machte einen Schritt zurück... ... und stieg mit aller Kraft (und wie Rhavol deutlich sehen konnte, auch mit voller Absicht) auf Gharquans Zehen.
    Der Friedensstifter war ein Leichtgewicht, und ein Springer war ein ziemlich robust gebautes Lebewesen, der Rhavol-Sprößling ganz besonders.
    Aber Arinu Barras hatte sehr genau gezielt, und als sein Absatz Gharquans kleinen Zeh zusammenquetschte, war das sogar mehr, als ein Springer wegstecken konnte.
    Gharquans Gesicht verfärbte sich rot, er stieß ein Ächzen aus.
    Das Tablett fiel aus seinen Händen, ein Schwall dampfender grüner Flüssigkeit ergoß sich über seine Beine und Füße.
    Während er schmerzgepeinigt zurückwich, wirbelte Arinu Barras herum. „Schwachsinniger Tölpel!" brüllte er Gharquan in einer Lautstärke an, die Rhavol dem schwächlichen Linguiden niemals zugetraut hätte. „Wenn deine Füße groß genug wären, dass man sie sehen könnte, wäre das jetzt nicht passiert!"
    Gharquan zuckte zusammen, als habe er eine Starkstromleitung berührt. Sein Mund öffnete sich halb, dann wandte er sich um und stürzte aus dem Raum.
    Er hinterließ eine Anzahl offener Mäuler, eine grünschimmernde Lache auf dem Boden der Zentrale und einen sehr zufrieden blickenden Arinu Barras.
    Rhavol starrte den Friedensstifter entgeistert an. „Und? Das war alles?"
    Arinu Barras nickte. „Morgen wird er den Vertrag unterzeichnen", verkündete er zuversichtlich. „Der Verbindung der beiden Sippen steht nichts mehr im Wege."
    Die Springer in der Zentrale schienen dem Friedensstifter zu glauben. Jubel brach aus, Patriarch Tomaqy begann brüllend zu lachen.
    Rhavol nahm den Friedensstifter beim Arm und zog ihn beiseite. Seltsam, von der vorhin so beeindruckenden Aura des Linguiden war jetzt nicht mehr das geringste zu spüren. „So arbeitet ein Friedensstifter?" fragte er erschüttert. „In dem er einem anderen auf die Füße tritt?"
    Arinu Barras schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich weiß gar nicht, wie ein Friedensstifter arbeitet", sagte er so leise, wie die Verhältnisse in dem Raum es zuließen. „Jedenfalls nicht genau. Ich bin bei keinem Friedensstifter in die Schule gegangen. Wenn ich diese Gabe habe, woran ich eigentlich zweifle, dann habe ich sie selbst ausgebildet. Und das hier..."
    Er lächelte versonnen, -. „Es ist die Macht der Worte", erläuterte er dann. „Sie graben sich in das Denken ein, langsam und tief, wie Flüsse sich durch ein Gebirge ihren Weg bahnen. Dein Sohn hat diesen Gedanken an seine Füße einmal gedacht, und dann wieder und wieder, bis aus dem Rinnsal dieser Einbildung in seinem Denken ein Fluß der Wahrheit geworden ist, jedenfalls für ihn."
    Rhavol deutete auf die dampfende Pfütze. „Mein Zorn, meine Worte, der Schmerz - all das hat zusammen in seinem Denken eine neue Richtung bewirkt. Der alte Fluß ist nun verschüttet, seine Gedanken sind in neue, überzeugende Bahnen gelenkt. Du wirst es ab morgen erleben."
    Rhavol hatte seine Zweifel, aber er äußerte sie nicht. Statt dessen kam er, ganz Springer, zur Sache. „Was bin ich dir schuldig, Friedensstifter?"
    Arinu Barras blickte ein wenig verloren drein. „Nicht viel", sagte er. „Ich habe in meinem Leben nur ein Ziel - meinen Kimastrauch zu finden. Einige Welten habe ich schon als Wanderer besucht, ihn aber bisher nicht finden können. Es genügt mir, wenn du mich nach der Hochzeit deines Sohnes auf einem Planeten in der Nähe absetzen kannst, auf dem ich meine Suche weiterführen kann."
    „Das ist alles? Mehr nicht?" fragte Patriarch Rhavol entgeistert. „Für mich", antwortete der Linguide sanft, „ist das genug!"
    „Es ist ein Wunder!" murmelte Patriarch Rhavol kopfschüttelnd. „Ich kann es jetzt noch nicht glauben."
    Neben ihm stand Tomaqy, gut gelaunt und mit sich und der Welt zufrieden. „Wie auch immer", meinte Tomaqy. „Er hat es geschafft." Er fiel in ein brüllendes Lachen. „Hast du ihre Gesichter gesehen, als sie den Vertrag unterschrieben haben? Völlig verloren in Liebe und Glückseligkeit, wie die Kinder."
    Die RHAVO XXII stand auf dem Boden des Planeten Viron im Nashaan-System. Nashaan war, wie Rhavol wußte, das zweitälteste System des linguidischen Gebiets, wahrscheinlich hatte es Arinu Barras deswegen hierhergezogen. Viron lag zwar abseits des Kurses,
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