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1643 - Psychospiel auf Akon

Titel: 1643 - Psychospiel auf Akon
Autoren: Unbekannt
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„Raus mit euch, Lumpengesindel!" forderte er seine Leute auf, in gebührender Lautstärke. Als er wieder Barras anblickte, konnte er feststellen, daß sich der Friedensstifter von dem Schallorkan nicht hatte beeindrucken lassen. „Also", begann Rhavol zögernd, nachdem sich die Besatzung entfernt hatte. „Ich habe einen Sohn."
    Auf dem schmalen Gesicht des Friedensstifters erschien ein sanftes Lächeln. „Einen?"
    „Einen legalen, ordentlichen, erstgeborenen, und ich bin wahrhaftig stolz auf ihn. Er wird eines Tages mein Erbe antreten und ein großer Patriarch werden."
    „Wie schön für dich", sagte Arinu Barras milde. Es war etwas in seiner Stimme, das dem Patriarchen Vertrauen einflößte, ein Tonfall von innerer Ruhe und Gelassenheit. „Und dann gibt es die Sippe der Tomaqy, auch eine Springerfamilie, nicht so reich wie ich, aber immerhin. Sie haben nur wenig mehr als 200 Schiffe, kein Vergleich also, aber nun ja." Auf dem Gesicht des Patriarchen tauchte ein vergnügter Zug auf. „Bedauerlicherweise" - das Wort enthielt eine Welt von Zufriedenheit und Frohlocken - „hat Patriarch Tomaqy nur eine einzige Tochter, die sein Erbe antreten wird.
    Du ahnst?"
    Arinu Barras machte ein abweisendes Gesicht. „Ich bin kein Heiratsvermittler, Patriarch", sagte der Linguide ruhig. „Nicht nötig, Friedensstifter", beeilte sich Rhavol zu versichern. „Alles schon arrangiert. Vor vielen Jahren schon.
    Mein Sohn Gharquan wird das Mädchen heiraten, sie sind einander versprochen, der Vertrag ist perfekt. Kein Problem, so weit."
    Rhavol deutete auf den gelblichen Sand der Wüste, wie er sich auf dem Bildschirm zeigte. „Dort drüben liegt das Schiff von Tomaqy, die Feier ist vorbereitet, es kann sofort losgehen."
    „Die beiden lieben sich wohl nicht", vermutete der Friedensstifter. „Natürlich lieben sie sich", verwahrte sich der Patriarch. „Gharquan hat 300 Schiffe zu erwarten, das Mädchen hat 200 Schiffe - ich würde dem Burschen ein paar hinter die Löffel geben, wenn er so eine Braut nicht lieben würde. Nein, das ist nicht das Problem."
    „Sondern?"
    Der Patriarch sah sich verlegen um. „Es sind Gharquans Füße", gestand er scheu.
    Zum erstenmal zeigte das Gesicht des Friedensstifters offenes Interesse. „Was ist damit?"
    „Sie sind zu groß", gestand Rhavol beschämt, aber mit einem Unterton von Wut. „Natürlich sind sie nicht wirklich zu groß, es sind ganz normale haarige Springerfüße. Aber er glaubt das, er hat es immer schon geglaubt und gesagt, aber ich habe diesen Unfug natürlich nicht ernst genommen. Und jetzt will er deswegen den verdammten Ehevertrag nicht unterzeichnen. Er schämt sich angeblich vor seiner Braut."
    Arinu Barras begann laut zu lachen. Es war ein fröhliches, ungehemmtes Lachen, und es war äußerst ansteckend, so daß Rhavol nach einigen Sekunden lauthals einfiel. Aber dann verstummte er unversehens wieder. „Ich weiß", sagte er drängend, „daß das kein Fall ist für einen Friedensstifter. Ich habe andere Linguiden gefragt, aber die haben mich nicht einmal angehört mit meinem Problem."
    Rhavol ballte die Rechte zur Faust und schlug mit aller Kraft in die offene Linke. „Aber bei allen Sternenteufeln, es ist ein Problem, ein gewaltiges. Wenn der Bursche den Vertrag nicht unterschreibt, ist mein guter Ruf dahin, die Sippe würde ausgestoßen, zu Parias erklärt. Vielleicht kommt es sogar zum Kampf der Sippen untereinander. Nicht daß ich Angst vor einem Kampf hätte, aber ich kann doch Tomaqys Flotte nicht in den Hyperraum blasen und Tausende von Leuten umbringen, nur wegen einem Paar Füße, die zu groß sind. Du mußt mir helfen, Friedensstifter, ich weiß nicht mehr weiter.
    Verdammt, wenn ihr Friedensstifter Völker und Planeten zusammenbringen könnt, daß sie sich vertragen, dann kannst du auch hier helfen. Oder ist dir die Aufgabe nicht groß genug?"
    Arinu Barras lächelte verhalten! „Wenn es mir gelingt, auch nur zwischen zwei Wesen einen Streit oder gar einen tödlichen Kampf zu verhindern, ist das Aufgabe genug", sagte er. „Ich werde zusehen, was ich für dich tun kann, Patriarch Rhavol."
    Rhavol zeigte ein verlegenes Grinsen. „Noch etwas", sagte er dann zögernd. „Es eilt, es eilt sogar sehr!"
    In den Augen des Friedensstifters tauchte ein ironisches Funkeln auf. „Es hätte mich gewundert", sagte er heiter, „wenn es anders gewesen wäre."
     
    3.
     
    „Wir werden euch in Atome zerblasen, vertragsbrüchiges Gesindel!" schrie Patriarch
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