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1643 - Psychospiel auf Akon

Titel: 1643 - Psychospiel auf Akon
Autoren: Unbekannt
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war mehr als ungewöhnlich.
    Wortlos zeigte Dagoran Yijan sein Dienstsiegel, eine handtellergroße Plakette, die mit einem filigranen, irisierenden Muster überzogen war, das im Rhythmus des Herzschlages seines Trägers pulsierte. Cailman Tzyk kannte diesen Siegeltyp nur aus Erzählungen. Sie wurden nur selten verwendet und gaben ihrem jeweiligen Träger uneingeschränkte Autorität. Die Frage nach der Vollmacht von Dagoran Yijan war damit beantwortet.
    Zugleich stand fest, daß Cailman Tzyk einen Auftrag erhalten würde, der von ganz besonderem Rang sein mußte und von höchster Wichtigkeit. „Kommen wir sofort zur Sache", begann Dagoran Yijan. Als hätten sie sich abgesprochen, standen die beiden Blues so, daß jeder mit seinen Augen den gesamten Raum erfassen konnte. „Die Zeit für eine Entscheidung ist gekommen", sagte Dagoran Yijan. „Ich dachte, diese Entscheidung wäre längst gefallen", entgegnete Cailman Tzyk.
    Dagoran Yijan machte eine Geste der Zustimmung. „Du hast recht. Die Politik der Akonen läßt uns keine Wahl, jedenfalls keine wirkliche. Unterwerfung oder Auflehnung, das sind die Möglichkeiten, die wir haben."
    Cailman Tzyk wußte, daß diese Alternative in Wirklichkeit kaum existierte.
    Vor zwanzig Jahren hatten Blues, vor allem Tentra-Blues aus dem Simban-Sektor, zusammen mit den Springern ein Beistandsabkommen mit den Akonen geschlossen, zum allseitigen Vorteil und Nutzen. Am Anfang hatte sich dieser Pakt als tragfähig und wirksam erwiesen; die Blues hatten zum Beispiel von der akonischen Technik profitiert. Die ZAYCCO und andere Raumschiffsneukonstruktionen waren ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit.
    Inzwischen allerdings war aus der Zusammenarbeit eher eine Art Unterordnung geworden; geschickt und durchtrieben hatten es die Akonen verstanden, die Blues immer stärker an sich zu binden. Ein Ergebnis dieser Politik war, daß die Blues sich durch ihre Gefolgschaftstreue immer mehr in eine Abseitsstellung innerhalb des Galaktikums hatten manövrieren lassen.
    Schon unter normalen Umständen war das schwer zu ertragen.
    In Krisenzeiten wie den gegenwärtigen aber geriet der Pakt zusehends zu einer Art politischer Knebelung, die für die Blues nur schwer zu ertragen war.
    Es war mittlerweile selbst für oberflächliche Betrachter der politischen Verhältnisse offenkundig: Akon interessierte sich nicht für eine Zusammenarbeit aller galaktischen Völker, den Akonen ging es um Hegemonie, um Vorherrschaft in weiten Bereichen der bekannten Milchstraße.
    Gewonnen werden sollte diese Vormacht hauptsächlich auf Kosten der Arkoniden. Zwar wurde nur in den seltensten Fällen offen darüber gesprochen, aber Cailman Tzyk wußte, daß führende Kreise auf Akon die Tatsache keineswegs vergessen hatten, daß die Arkoniden ursprünglich von den Akonen abstammten.
    Die Trennung beider Völker lag zwar Jahrzehntausende zurück, aber in den Augen vieler Akonen waren die Arkoniden noch immer so etwas wie Deserteure, Rebellen oder aufständische Kolonisten. Ziel akonischer Politik schien es zu sein, sich die Arkoniden und die von Arkon abstammenden Völker der Galaxis wieder botmäßig zu machen.
    Dabei schienen sich die Akonen wenig um die Tatsache zu scheren, daß sie selbst ursprünglich von den Lemurern abstammten, deren Heimat wiederum auf Terra gelegen hatte. „Auflehnung?" fragte Cailman Tzyk ironisch. „Gegen Akon?
    Und die Blaue Legion?"
    „Du hast recht", antwortete der Gesandte des Blocks der Ersten Verantwortung ohne Zögern. „Offenen Widerstand können wir uns nicht leisten. Wir sind zu schwach dazu. Wir müßten mit Repressalien rechnen, vielleicht sogar mit einem Vergeltungsschlag gegen Simban und andere Welten. Oder Wirtschaftssanktionen."
    „Bei der vieläugigen Kreatur der Wahrhaftigkeit", murmelte der Kommandant der TENTRA BLUE. „Mit versteckten Winkelzügen sind wir auch nicht weitergekommen."
    Damit spielte er auf den Versuch an, über Yeni Zynok an das Galaktikum wichtige Unterlagen zu liefern, aus denen das Doppelspiel der Akonen erweislich war. Dieses Unternehmen war ebenso wie andere geheime Operationen der Blues fehlgeschlagen. Yeni Zynok war ermordet worden, auch bei anderen Unternehmungen waren Blues zu Tode gekommen.
    Schlimmer noch: Nach diesen Aktionen war den Akonen klar, daß sie sich nicht mehr so bedingungslos wie früher auf die Gefolgschaftstreue der Blues verlassen konnten. Die sich daraus ergebende Konsequenz lag auf der Hand: Die Blues hatten jetzt nicht nur die
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