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1639 - Signale aus NGC 6503

Titel: 1639 - Signale aus NGC 6503
Autoren: Unbekannt
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Schiff Abmessungen besitzen, die alles übertrafen, was Boris je gesehen hatte. Es war gut zwanzig Kilometer lang, schätzte er, und die Dicke in der Mitte des Rumpfes betrug sicherlich nicht weniger als 1500 Meter.
    Seine Wißbegierde war geweckt. Er hastete hinter den Sklaven und ihren Antreibern her. Das mußte er aus der Nähe sehen! Er hätte gerne das Gravo-Pak eingeschaltet. Aber er wußte nicht, welches Risiko er damit einging. Er befand sich in einer fremden Sphäre, in einer Umgebung, die ebensogut aus einem anderen Universum hätte stammen können. Er war nicht sicher, welche Reaktion das künstliche Schwerefeld hervorrufen wurde, wenn es mit den Kräften der fremden Welt in Wechselwirkung trat. Er setzte sich also zu Fuß in Bewegung. Das Laufen strengte ihn an. Die Klimatisierung des SERUNS trat in Tätigkeit, um Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Innern des Lebenserhaltungssystems auf erträgliche Werte einzuregulieren.
    Es war eigenartig. Boris legte ein für seine Begriffe ansehnliches Tempo vor, und dennoch schien er der Horde von Kriegersklaven, die dort vor ihm her getrieben wurden, nicht näher zu kommen. Die eigenartigen Felsformationen glitten rechts und links an ihm vorbei. Er hatte durchaus das Gefühl, vorwärts zu kommen. Er war schnell. Aber die Fähren, die er ursprünglich als winzige, schwarze Punkte gesehen hatte, waren immer noch winzige, schwarze Punkte, und nachdem er zehn Minuten lang gerannt war, schwebte der düstere Koloß des riesigen Raumschiffs immer noch genausoweit vor ihm wie zu Anfang. Die Szene wich vor ihm zurück - mit derselben Geschwindigkeit, mit der er sie einzuholen versuchte.
    Er sah nur noch das Schiff, die Fähren und die weit auseinandergezogene Reihe der Sklaven. Alles andere interessierte ihn nicht. Er dachte nicht mehr an die Xii-Gien-Qek, nicht mehr an die Roboter oder die beiden Psi-Bomben.
    Er dachte nicht einmal an das Maleom. Nur das Geschehen vor ihm interessierte ihn noch. Er mußte die Sklaven einholen, bevor die letzten von ihnen in die Fähren geladen wurden. Er mußte sehen, was sich dort abspielte!
    Er näherte sich dem Dreifingerfels, wie er ihn genannt hatte.
    Aus der Nähe boten die drei granitenen Türmen einen noch bombastischeren Anblick, als man aus der Ferne erwartet hatte.
    Aber das interessierte Boris Siankow nicht. Er stürmte weiter.
    Bis er merkte, daß sich zur rechten Hand etwas bewegte. Er sah sich um und erstarrte vor Schreck. Eine der drei Granitspitzen hatte sich zu neigen begonnen. Tausende von Tonnen grauen Gesteins waren aus dem Gleichgewicht geraten.
    Boris war unfähig, sich zu bewegen. Wie in Zeitlupe sah er die gewaltige Felsmasse auf sich zustürzen. Er wollte schreien, aber die Kehle war ihm wie zugeschnürt. Nicht für eine Zehntelsekunde kam ihm in den Sinn, daß die stürzende Granitnadel einer fremden Wirklichkeitsebene angehörte und ihm gar nichts anzuhaben vermochte.
    Boris ging in die Knie. Er hob die Arme, als könnte er sich so vor den verderbenbringenden Felsmassen schützen. Voller Entsetzen sah er, daß nun auch die beiden anderen Granittürme zu wanken begonnen hatten. Im Sturz zerbrachen sie zu Hunderten von Steinblöcken, von denen viele immer noch so groß waren wie ein Haus. Fontänen aus purpurnem Staub Schossen in die Höhe, wo die Trümmerstücke zu Boden prallten. Die Szene wurde zum Chaos. Die Todesangst sprengte den Reifen, der sich Boris um die Kehle gelegt hatte. Er schrie jetzt. Er brüllte seine ganze Todesangst hinaus und war sich doch im Hintergrund seines Bewußtseins darüber im klaren, daß niemand ihn hörte.
    Da geschah etwas Seltsames.
    Staub, Erdreich und abgerissene Pflanzenteile wirbelten durch sein Blickfeld. Aber er hatte den Eindruck, das Bombardement der stürzenden Felsen hätte aufgehört. Vor lauter Dunst sah er nicht, was ringsherum vor sich ging. Aber es war kein einziger Steinblock in seiner Nähe gelandet. Er war gerettet!
    Er sprang auf. Sein Angstgeschrei verwandelte sich in ein Triumphgeheul.
    Da drang durch den Dunst eine Stimme: „Komm zu mir! Ich bin dein Schicksal. In mir findest du Erfüllung ..."
    Diesmal gab es kein Entrinnen.
    Staub und Dunst hatten sich gelegt. Er stand vor den Trümmern des Felsklotzes, der kurz zuvor noch drei granitene Finger in den düsteren Himmel gereckt hatte. Die Korallenpflanzen waren mit einer meterdicken Schicht aus Gesteinstrümmern zugedeckt.
    Auf den Trümmern, nicht mehr als zwanzig Meter von Boris Siankow entfernt, stand das
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