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1639 - Signale aus NGC 6503

Titel: 1639 - Signale aus NGC 6503
Autoren: Unbekannt
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Maleom. Es summte und dröhnte.
    Es sprach mit donnernden Worten auf ihn ein. Er spürte, wie seine Widerstandskraft zerrann. Er konnte sich nicht mehr gegen den Sog der hypnosuggestiven Einflüsterung stemmen.
    Er wurde mitgerissen.
    Ja, er wollte dem Ruf folgen! Ja, er sehnte sich nach der Erfüllung ...
    Langsam schritt er auf die Maschine zu. Der zerbeulte metallene Aufbau reflektierte das düstere Licht des Himmels.
    Irgendwo, von den suggestiven Eindrücken halb verschüttet, lungerte in Boris' Gehirn noch ein Gedanke, eine Warnung.
    Wenn er dem Ruf des Maleoms folgte, ging er in den Wahnsinn.
    Wie Jecko Jeck!
    Aber er war hypnotisiert. Er konnte nicht anders: Er mußte auf die Maschine zugehen.
    Da war noch etwas. Etwas, das er sich vorgenommen hatte.
    Es war wichtig, aber er konnte sich nicht mehr daran erinnern.
    Der Ruf übertönte alles. Es gab einen Weg aus der Gefahr. Er und Xii-Gien-Qek hatten ihn aufgezeichnet, bevor sie nach Mettra III zurückkehrten. Was war das für ein Weg? Warum ließ ihn das Gedächtnis ausgerechnet jetzt im Stich.
    Er stand nur noch ein paar Schritte von der Maschine entfernt. „Komm zu mir!" hämmerte es auf ihn ein. „Ich bin dein Schicksal. In mir findest du Erfüllung ..."
    Er kannte das alles von zwei früheren Begegnungen her. Der Gleichgewichtssinn setzte aus. Er wußte nicht mehr, wo unten und wo oben war. Er taumelte. Er stürzte. Früher hatte ihn in diesem Augenblick der rettende Paralysatorstrahl aus der Waffe eines Roboters getroffen.
    Aber diesmal hatten sie es anders geplant.
    Wie nur?
    Er sollte ein Zeichen geben, irgendein Zeichen. Und dann war die Gefahr ein für allemal gebannt. Wenn er sich nur erinnern könnte, was für ein Zeichen das war!
    Die Hand. Die Faust. Winken. Nein, nicht winken: schwenken! Die Faust dreimal hin und her schwenken. Das war es!
    Er lag auf dem Bauch. Die Stimme des Maleoms dröhnte auf ihn ein. „Komm zu mir ..."
    Er reckte den rechten Arm in die Höhe. Er sah feurige Ringe vor den Augen. Er wußte nicht mehr, was er tat. Mit letzter Kraft konzentrierte er sich auf das Signal, das er zu geben hatte.
    Die Faust!
    Er schwenkte sie, hin und her. Einmal, zweimal, dreimal...
    Ein scharfer, sengender Schmerz fuhr ihm durchs Bewußtsein. Vor ihm zuckte ein Blitz auf, so grell, daß er instinktiv die Augen schloß.
    Er lag ruhig. Er horchte. Die Stimme des Maleoms war verstummt. Der Zwang, der auf seinem Bewußtsein gelastet hatte, war verschwunden.
    Er richtete sich auf. Unmittelbar vor ihm erhob sich die gewaltige Felsmasse, die drei granitene Finger in den Himmel reckte. Rings um ihn wuchsen purpurfarbene Pflanzen, niedrige Büsche, die wie Korallen aussahen. Nirgendwo lagen Gesteinstrümmer.
    Er stand vollends auf. Das Maleom war verschwunden. In der Ferne hatte das riesige Raumschiff gemächlich Fahrt aufgenommen und strebte langsam ins düstere Rot des Firmaments hinauf. Die Einschiffung der Kriegersklaven war abgeschlossen. Sintas Heere erhielten weitere Verstärkung.
    Fünfzig Meter entfernt schwebte ein terranischer Roboter, nicht weit davon entfernt ein zweiter. Boris drehte sich langsam um die eigene Achse. Alle Roboter waren da, alle zehn. Er konnte sie jetzt ansprechen. Sie würden ihn hören und reagieren, dessen war er sicher. Der Spuk, den das Maleom herbeigezaubert hatte, war zerflossen.
    Eine Stimme ließ ihn aufhorchen. „Ich glaube, es hat ganz gut geklappt, nicht wahr?" zwitscherte es in seinem Helmempfänger.
    Xii-Gien-Qek kam hinter einer Felskante hervor. „Das hast du gut gemacht, mein Freund", lobte er. „Ich hatte schon Angst, du wärest vom Maleom psionisch mit Haut und Haar verschlungen worden."
    Sie warteten. Eine halbe Stunde später hörte die Spiegelung auf zu existieren. Die Space-Jet kam zum Vorschein. Sie hatte die ganze Zeit über hinter einer der Felsformationen verborgen gestanden.
    Sie gingen an Bord. Wenige Stunden später zog die Parese-Sphäre sich zurück. Die Minusphase begann. Die SJF-5 startete und nahm Kurz auf Point Panot.
    Der Krisenstab tagte. „Es erweist sich nachträglich als geschickt, daß wir die Einzelheiten der Entdeckung, die Paunaro gemacht hat, geheimgehalten haben", sagte Reginald Bull. „Es besteht für uns kein Grund, vor dem Galaktikum zu bekennen, daß wir NGC sechsfünfnulldrei irrtümlicherweise für die Heimat der Ennox gehalten haben. Wir bleiben bei unserem ursprünglichen Plan, diese Galaxis anzufliegen und dort die Ursache der Hyperraum-Parese zu eliminieren.
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