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1639 - Signale aus NGC 6503

Titel: 1639 - Signale aus NGC 6503
Autoren: Unbekannt
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gekümmert?"
    „Mit Hingabe", bestätigte Gucky. „Aber an Bord eines Raumschiffs gibt es doch nicht die Möglichkeiten, die ein ortsfestes Hospital bietet. Ich werde mich ins Medozentrum Mimas einquartieren."
    „Sehr gute Idee", lobte Reginald Bull.
    Er wußte nicht, was er sagen sollte. Die Worte fehlten ihm. Er hätte gern sein Bedauern zum Ausdruck gebracht, aber er hatte keine Ahnung, wie man das tat, ohne theatralisch zu klingen. „Die Mediker von der XENOLITH meinten, ich hätte eine Fünfzigzufünfzig-Chance, vollständig wiederhergestellt zu werden. Mit paranormalen Fähigkeiten und allem. Sie konnten keine strukturellen Schäden feststellen."
    „Mein Gott, du armer Kerl", sagte Reginald Bull hilflos.
    Vielleicht, überlegte er, war es besser, die Sprache auf Dinge zu bringen, über die man sachlich und ohne Emotionen reden konnte. „Was hast du auf der Welt der Ennox gesehen?" fragte er. „Nichts. Ich weiß es nicht", antwortete Gucky müde. „Meine Neugierde hat sich nicht gelohnt."
    „Du warst ein paar hundert Meter über der Oberfläche des Planeten und hast nichts gesehen?"
    „Wenn ich etwas gesehen habe, wurde es sofort wieder aus meinem Gedächtnis gelöscht", antwortete der Ilt. „Ich sagte dir doch: Meine Neugierde hat sich nicht gelohnt."
    „Die Ennox haben dich mental präpariert!" stellte Bull voller Grimm fest. „Sie sind dafür verantwortlich, daß du die Erinnerung verloren hast - wahrscheinlich auch dafür, daß deine paranormalen Fähigkeiten erloschen sind."
    Gucky machte eine abwehrende Geste. „Die Ennox sind für überhaupt nichts verantwortlich", sagte er. „Ich habe mich selbst in diesen Schlamassel hineingeritten.
    Man kann niemand anderem die Schuld dafür geben."
    „Wir werden es bald wissen", knurrte Bull. „So bluten weiß, wie du sie hinstellen möchtest, ist die Seele der Ennox nicht.
    Sie haben uns lange genug an der Nase herumgeführt. Damit ist jetzt Schluß. Sobald ich die Fahrzeugzuweisung bekomme, startet die Expedition in Richtung Draco."
    Gucky war erschöpft; das sah man ihm an. Er hätte am liebsten, wenn Unterhaltung überhaupt notwendig war, über belanglose Dinge gesprochen. Das Nachdenken kostete Kraft.
    Es vergingen ein paar Sekunden, bevor er auf Bulls Äußerungen reagierte. „Draco?" fragte er. „Was willst du im Draco-Abschnitt?"
    „Die Heimatwelt der Ennox suchen, was sonst?" antwortete Reginald Bull ein wenig irritiert. „NGC sechsfünfnulldrei, nicht wahr?"
    Der Ilt schüttelte matt den Kopf. „Falsche Richtung", sagte er. „Glaub mir's. Ich war dort.
    Richtung Sculptor. NGC siebensiebenneundrei.
     
    6.
     
    Sie hatten Jecko Jeck gesehen. Es ging ihm nicht gut.
    Man hatte ihn, noch bevor die FORNAX nach Terra aufbrach, zur PERSEUS gebracht, weil dort die besseren medotechnischen Einrichtungen zur Verfügung standen. Die Mediker machten aus ihrem Pessimismus keinen Hehl. „Ich weiß nicht, womit er da zusammengestoßen ist", sagte der Chef der medotechnischen Abteilung. „Auf jeden Fall hat er nicht nur psychische Schäden erlitten. Das Gehirn hat auch physisch einiges abbekommen."
    „Wie kann man ihm helfen?" wollte Boris Siankow wissen. „Eine Rekonstituierung des Gehirns halte ich für aussichtslos", lautete die Antwort. „Bleibt nur die Möglichkeit, dem Mann ein synthetisches Gehirn zu verpassen."
    „Ihn zum Cyborg zu machen?"
    Der Chefmediker zuckte mit den Schultern. „Wenn du so willst."
    Die Bitterkeit war so intensiv, daß Boris sie auf der Zunge zu schmecken glaubte. Er schwor dem Maleom Rache. Er wollte es vernichten, damit es niemals wieder einen Menschen auf so fürchterliche Art und Weise herrichten konnte wie Jecko Jeck.
    Es war schwierig, Myles Kantor von der Notwendigkeit des geplanten Experiments zu überzeugen. Aber schließlich gab er seine Zustimmung. „Es ist euer eigenes und ganz privates Risiko", sagte er. „Mehr als zehn Roboter kann ich euch nicht mitgeben."
    Sie waren damit einverstanden. Mit den Robotern und gut 500 Kilogramm technischem Gerät machten sie sich an Bord der Space-Jet SJF-5 auf den Weg ins Mettra-System.
    Boris hatte Mettra III gewählt, weil die Verhältnisse, die hier während der Spiegelung herrschten, bekannt waren. Sie waren außerdem übersichtlicher als jene auf Gromat V. Die SJF-5 landete an demselben Punkt, an dem vor Wochen die Landefähre der NJALA gelegen hatte. Roboter und Gerät wurden ausgeladen. Dann begann das Warten.
    Es war keineswegs so, daß die Spiegelung in
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