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1638 - Leichenspur des Künstlers

1638 - Leichenspur des Künstlers

Titel: 1638 - Leichenspur des Künstlers
Autoren: Jason Dark
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dann war die Verbindung abgebrochen.
    Für eine Weile blieb der Killer noch an seinem Platz stehen. Er ging danach sogar die Stufen hoch, um einen Blick nach draußen zu werfen.
    Es war nichts zu sehen, was ihm hätte verdächtig vorkommen müssen.
    Er glaubte nicht daran, dass Finke ihn angelogen hatte. Er hoffte nur, dass Sinclair und der andere Typ bald im Hotel auftauchten und zum Boot kamen.
    »Ja, dann schauen wir doch mal nach dir, Jutta.« Er drehte sich um und ging auf die Koje zu.
    Die junge Frau lag dort leicht verkrümmt und hatte ihre Beine angezogen.
    Ihr Gesicht war totenblass und mit Schweißperlen bedeckt. Ruhig atmen konnte sie nicht. Sie holte abgehackt Luft und stöhnte dabei auf.
    In ihren Augen lag die Angst und war zugleich ein Ausdruck, der schon nahe an den Wahnsinn herankam.
    Der Künstler setzte sich zu ihr. Er lächelte sie an, aber das war das Lächeln eines Teufels.
    »Na, wie fühlst du dich?«
    Sie konnte nicht antworten und glaubte, ersticken zu müssen. Wenig später folgte sie mit ihren Blicken dem Lauf der Klinge, deren Spitze den Weg unter den Saum der Bluse fand, wo der kalte Stahl ihre Haut berührte und ihr einen leisen Schreckensruf entlockte.
    »Hast du Angst?«
    Erneut schwieg Jutta.
    »Die musst du auch haben, denn du bist genau das, was ich suche. Sehr schön.« Er schnitt langsam den Stoff des Oberteils auf, ohne die Haut zu berühren. »Weißt du eigentlich, wer ich bin?«
    Jetzt nickte sie.
    »Ja!«, flüsterte sie.
    »Der Künstler ist zu einer Berühmtheit geworden. Ich muss mich bald nicht vor meinen Vorbildern verstecken. Dann bin ich mit ihnen auf Augenhöhe.«
    »Bitte, was - was - wollen Sie?«
    »Zeichen setzen.«
    »Aber nicht durch Morde.«
    »Doch. Das gehört dazu.« Er hatte ihre Bluse jetzt zerschnitten und schob die beiden Hälften zur Seite. Dann stierte er auf ihre nackten Brüste und fing an zu lachen. »Deine beiden Hügel sind wunderbar, meine Süße. Sie warten förmlich auf mich…«
    Jutta sagte nichts. Sie schloss die Augen und presste ihr Gesicht gegen den Bettbezug…
    ***
    Der Hotelchef hatte alles gesagt, was er wusste. Mehr konnte er nicht tun. Aber er war fertig und schaute uns fast bittend an.
    »Sie müssen sich keine Sorge machen, Herr Finke. Wir finden den Weg und auch diesen Killer.«
    »Aber er hat eine Geisel. Und ich glaube nicht, dass dies ein Bluff gewesen ist.«
    »Da muss ich Ihnen zustimmen«, sagte ich.
    Der Mann musste zu seinen Gästen. Es würde für ihn nicht leicht werden, den perfekten Gastgeber zu spielen, nach allem, was in der Zwischenzeit passiert war.
    Wir verließen das Hotel und schlugen den Weg zum Flussufer ein. Finke hatte uns genau beschrieben, wohin wir mussten. Der Weg machte einige Kurven, wir gingen auch unter einer kleinen Brücke hindurch und konnten dann das Flussufer ansteuern, an dem ein Rad- und Spazierweg entlangführte.
    »Warum sagst du nichts, John?«
    »Ich denke nach.«
    »Okay. Und worüber?«
    »Über einen Plan.«
    »Raus damit!«
    Ich winkte ab. »Er ist noch nicht ausgereift.«
    Dort wo wir standen, hatten wir einen freien Blick. Auch das gegenüberliegende Ufer mit seinen Weinbergen sahen wir, und über alles hatten sich die Schatten der Dämmerung gesenkt. In der Nähe zirpten Grillen. Der Geruch von frisch geschnittenem Gras stieg in meine Nase und das leise Schwappen der Wellen bildete eine nie abreißende Melodie.
    Wenn ich nach links schaute, dann war der Anleger nicht mehr weit entfernt. Ich sah auch das Boot, das dort vertäut war. Es hatte einen hellen Anstrich. Man konnte es nicht als eine schicke Yacht bezeichnen, aber es reichte aus, um eine Fahrt auf den europäischen Flüssen zu unternehmen.
    Dieses Boot war unser Ziel!
    Es fragte sich nur, wie wir uns ihm nähern sollten. Ich wollte diesen Künstler durcheinanderbringen, und in meinem Kopf setzte sich allmählich ein Plan fest.
    »Ich denke, wie machen es anders.«
    »Was meinst du?«, fragte Harry.
    »Einer von uns geht allein auf das Boot zu. Ich stelle mir vor, dass du es bist.«
    »Und weiter?« Harry hatte die Frage emotionslos gestellt.
    »Dann kannst du ihn ablenken.«
    »Und was hast du vor?«
    »Ich komme von der Wasserseite.«
    Harrys Augen weiteten sich. »Du willst in den Fluss?«
    »Ja, das ist kein Problem. Ich werde in der Nähe des Ufers bleiben, da ist es nicht tief. Bei diesem Wetter ist es nicht tragisch, wenn man nass wird.«
    Harry Stahl nickte. »Was anderes ist dir nicht eingefallen, wie?«
    »Ja. Du
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