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1628 - Die Tür zum Jenseits

1628 - Die Tür zum Jenseits

Titel: 1628 - Die Tür zum Jenseits
Autoren: Jason Dark
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das mal so sagen darf.«
    »Isabel nicht!«, fuhr Doris den Mann an. »Denn sie ist etwas Besonderes. Klar?«
    »Wenn du das sagst.« Decker hütete sich, noch etwas zu sagen. Er wollte Doris nicht gegen sich aufbringen.
    Die Frau ging auf ihre Tochter zu. Sie tat es langsam, als wollte sie Abschied von einem geliebten Menschen nehmen.
    Und so etwas wie Abschied nahm sie auch jetzt. Doris hob eine Hand, streckte den Arm aus und streichelte das Gesicht ihrer Tochter. Sie hatte die Haut nur zart berührt. Sie wollte noch etwas sagen, nur drang kein Wort über die Lippen. Aber sie nickte Isabel zu, bevor sie sich mit einer heftigen Bewegung umdrehte und wieder zu ihrem Helfer ging.
    »Alles klar?«, fragte Decker.
    »Jetzt schon.«
    Er hob die Schultern und tat so, als würde er frieren. Dabei schaute er sich ängstlich um. »Dann können wir ja wieder zurück - oder?«
    »Ja. Hast du Angst?«
    »Weiß ich nicht. Jedenfalls fühle ich mich hier nicht wohl.«
    »Dann komm.«
    Franz Decker sagte nichts mehr. Er war heilfroh, den Ort verlassen zu können. Er wollte auch die genauen Gründe nicht wissen, warum Doris ihre Tochter dem Engel übergeben hatte. Vielleicht rechnete sie damit, dass dessen Geist die Seele der Toten ins Jenseits begleiten sollte oder so ähnlich. Ihm war es letztendlich egal.
    Er war froh, dass Doris ihn nicht abwies, und vielleicht durfte er in dieser Nacht noch mit ihr schlafen. Zu fragen traute er sich nicht.
    Sie saßen im Wagen. Bevor er den Motor anließ, murmelte er: »Wieder zurück zu dir?«
    »Wohin sonst?«, blaffte sie ihn an.
    »Und dann?« Jetzt schlug sein Herz schneller in Erwartung ihrer Antwort.
    »Dann werden wir sehen, wie es weitergeht.«
    »Wie meinst du das?«
    Doris legte ihren Kopf zurück und lachte lauthals gegen die Wagendecke.
    »Lass dich mal überraschen, Franz. Die Nacht ist noch nicht vorbei.« Mit beiden Händen strich sie über ihre Brüste. »Die willst du doch, oder irre ich mich da?«
    »Nein«, flüsterte er rau, »du irrst dich nicht.«
    »Dann fahr endlich los…«
    ***
    Isabel lebte!
    Aber es war kein normales Leben. Es gab noch ihren Geist. Sie selbst hatte das Gefühl, in einer kosmischen Schwärze eingebettet zu sein.
    Das, was man Leben nannte, war aus ihr verschwunden. Aber es war nicht völlig weg. Sie war nicht tot, denn sie glaubte nicht daran, dass eine Tote noch Gedanken hatte.
    Sie befand sich nur in einem totenähnlichen Zustand und hoffte natürlich, dass sie aus ihm erwachen würde. Irgendwann und ohne fremde Hilfe.
    Das war ihr Bestreben.
    Wo sie lag, wusste sie nicht. Sie spürte an den freien Körperstellen Wärme, und fühlte sich wie jemand, der keinen eigenen Willen besaß und sich anderen Mächten überlassen musste.
    Was ihr die Gedanken brachten, das konnte sie nicht mal genau sagen.
    Aber sie waren da, und Isabel hoffte, dass sie sich formierten und ihr Bescheid gaben.
    Es waren Gedanken, aber keine Erinnerungen. Da gab es schon ein tiefes Loch, das sie nicht mit Erinnerungen füllen konnte, und sie spürte auch keinen Wunsch, dass es sich ändern würde.
    Sie lebte und war auf irgendeine Weise trotzdem tot. Sie konnte sich nicht bewegen, obwohl sie sich anstrengte.
    Keinen Finger, keinen Zeh. Nicht mal die Augen. Alles an und in ihr war starr geworden.
    Isabel wusste nicht mal, ob sie atmete. Das war alles unterdrückt worden. Nur die Gedanken lebten und breiteten sich aus, sodass sie zu dem Schluss gelangte, dass sie im Koma lag. Aber wo?
    Auch da hatte sie keine Ahnung. Es war nicht das Sterbebett im Zimmer.
    Unter ihrem Körper spürte sie nicht überall Widerstand.
    Sie merkte, dass ihr Kopf im Nacken lag. Ihn anzuheben schaffte sie nicht. Auch mit den Beinen war etwas geschehen, was sie leider nicht sehen konnte.
    Die Gedanken blieben ohne die Erinnerungen. Trotzdem fragte sich Isabel, was wohl geschehen war. Wie war sie in diese Lage geraten, von der sie nicht einmal wusste, wie sie aussah?
    Stille, Dunkelheit, keine Erklärung. Es kam niemand, der sie aus diesem Trauma herausriss. So würde sie weiterhin zwischen Hoffen und Bangen bleiben, und es konnte durchaus sein, dass sie sich auf dem Weg ins Jenseits befand.
    Schlagartig änderte sich etwas!
    Mit ihrem Zustand hatte das nichts zu tun. Aber ihr Gehör nahm etwas wahr.
    Zunächst war es für sie nur ein Geräusch, nichts weiter. Sie konnte damit nichts anfangen, und es war ihr auch nicht möglich, sich stärker darauf zu konzentrieren.
    Aber es blieb. Es kam näher. Sie
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