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1628 - Die Tür zum Jenseits

1628 - Die Tür zum Jenseits

Titel: 1628 - Die Tür zum Jenseits
Autoren: Jason Dark
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geopfert. Ja, das glaube ich.«
    Ich hatte da so meine Zweifel. Auch Glenda machte keinen glücklichen Eindruck. Ihr Lächeln wirkte etwas gequält. Fest stand für uns, dass Rudy sich die Geschichte nicht eingebildet hatte. Sie war ihm so auf den Magen geschlagen, dass er sie loswerden musste. Nicht bei seinen Freunden, dafür bei Glenda, der Bekanntschaft aus der Tube. Zu ihr hatte er Vertrauen gefasst.
    »Bist du dann noch mal hingegangen, um nachzuschauen?«, fragte Glenda.
    »Einmal noch. Da war alles normal. Ich habe die junge Frau auch nicht mehr gesehen und weiß noch immer nicht, ob sie tot war oder nicht. Ja, so ist das. Ich war ja oft auf dem Friedhof. Nicht nur allein, sondern mit Freunden. Ich wollte immer wieder hingehen, aber jetzt traue ich mich nicht mehr. Wenn das wirklich der Teufel gewesen ist, will ich nicht von ihm geholt werden.«
    Das war verständlich aus seiner Sicht. Er gehörte zwar irgendwie zu den Schwarzen, die Fans von Friedhöfen waren, weil sie diese traurige Umgebung liebten, doch sie waren keine Satansjünger, die den Weg zum Teufel und dem Bösen suchten.
    »Ist dir denn noch etwas aufgefallen, das für uns vielleicht wichtig sein könnte?«
    »Nein, nichts Besonderes.« Er riss seine Augen weit auf. »Doch, da war etwas. Das hatte mit dem Engel zu tun. Der steht auf einem Sockel. Sein linkes Bein hat er angehoben, und sein Fuß steht auf einem steinernen Totenschädel. So etwas habe ich bei einem Engel noch nie gesehen. Das passt doch nicht zu ihm - oder?«
    »Im Prinzip hast du recht«, sagte ich. »Aber Ausnahmen gibt es immer wieder. Wir kennen den Schöpfer der Figur nicht. Wichtig ist ja, dass du die junge Frau gesehen hast. Ob sie nun tot war oder nicht, ungewöhnlich ist es schon.«
    »Ja, das meine ich auch. Als ich Glenda traf und mit ihr darüber sprach, da hat sie mir Mut gemacht.«
    »Das war genau richtig«, bestätigte ich.
    Er räusperte sich. »Bitte, werdet ihr euch denn auch darum kümmern?«
    »Ich denke schon.«
    »Das ist gut.«
    Glenda wollte noch etwas wissen. »Und andere Zeugen hat es nicht gegeben?«
    »Ich war allein. Ich bin später richtiggehend geflohen.«
    »Hast du mit deinen Freunden über diese Entdeckung gesprochen, Rudy?«
    Er riss seinen Mund auf. Die Antwort konnte er nur flüstern. »Nein, wo denkst du hin? Das habe ich für mich behalten. Ich weiß nicht, ob man mich ausgelacht hätte. Ich werde es auch keinem erzählen. In der letzten Zeit waren wir sowieso nicht mehr auf dem Friedhof. Da wird auch kaum noch jemand hingehen.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist nicht gut.«
    Wir wollten es dabei belassen. Niemand sollte sich in Gefahr begeben.
    »Und das war alles, was du uns hattest sagen wollen?«, fragte Glenda Perkins.
    Er nickte heftig.
    »Gut, dann sehen wir mal weiter.«
    »Was wollt ihr denn unternehmen?«
    Glenda stieß mich an. »Sag du es ihm, John.«
    Ich nickte. »Wir schauen uns den Friedhof mal aus der Nähe an. Wo finden wir ihn?«
    »Das weiß ich«, sagte Glenda.
    Rudy war beruhigt. »Wollt ihr denn noch heute Nacht dorthin fahren?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Rudy, den sehen wir uns bei Tageslicht an. Kannst du uns denn sagen, wo der Engel ungefähr auf dem Friedhof steht?«
    »Nicht mal weit vom Eingang entfernt. Man muss nach links gehen. Da kommt dann eine ziemlich dunkle Stelle. Gräber sind da nicht mehr, nur noch dichtes Gebüsch. Mehr kann ich nicht sagen.«
    Glenda lächelte ihn an. »Das wird wohl reichen. Gut, dass du alles gesagt hast.«
    »Ja, jetzt geht es mir auch besser.«
    Für uns gab es keinen Grund mehr, noch länger in der Hölle zu bleiben.
    Ich übernahm die Rechnung für die Getränke, und Glenda versprach Rudy noch, dass sie ihm Bescheid geben würde, wenn wir etwas herausgefunden hatten.
    »Das wäre toll.«
    Wir verabschiedeten uns und ließen ihn allein zurück. Es war aufgefallen, dass wir uns mit ihm unterhalten hatten. Auf dem Weg zum Ausgang fingen wir die entsprechenden Blicke auf. Es gab nur keinen Gast, der uns angesprochen und uns gefragt hätte.
    Es tat uns beiden gut, die frische Luft einzuatmen. In der Hölle war sie nicht eben nach unserem Geschmack gewesen. Es hatte irgendwie alt und muffig gerochen.
    »So«, sagte Glenda, als wir zum Wagen gingen. »Jetzt weißt du alles.«
    »Sicher.«
    »Und was sagst du?«
    Ich hob die Schultern. »Wir werden uns den komischen Engel mal näher anschauen.«
    »Das klang nicht überzeugt.«
    Ich grinste sie an. »Skeptisch bin ich immer. Das
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