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1628 - Die Tür zum Jenseits

1628 - Die Tür zum Jenseits

Titel: 1628 - Die Tür zum Jenseits
Autoren: Jason Dark
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ihre Lippen steckte. Bis Frank eintraf, wollte sie sich die Zeit mit dem Rauchen vertreiben. Sie dachte auch an ihre Tochter und an das letzte Gespräch mit ihr. Dabei lächelte sie und ließ den Rauch langsam durch ihre Nasenlöcher ausströmen.
    Es hatte alles so perfekt geklappt. Isabel würde einen bestimmten Weg gehen. Allerdings kannte Isabel nicht die ganze Wahrheit. Sie würde noch bestimmte Vorgänge erleben, und Doris hoffte, dass sie die auch mitbekam.
    Alles der Reihe nach. Nur nichts überstürzen, und Franz war in ihrer Rechnung ein wichtiger Faktor. Er war zudem ein Mann, auf den sie sich verlassen konnte. In früheren Jahren war sie hin und wieder mit ihm ins Bett gegangen, um ihn bei Laune zu halten. Jetzt war er nicht mehr so potent, aber es reichte noch aus, um einige Liebesspiele durchzuziehen.
    Dafür erwartete sie eine gewisse Dankbarkeit.
    Doris drückte die Zigarette in einem Ascher aus. Dann öffnete sie eine Schranktür und griff zur Wodkaflasche. Sie brauchte jetzt einen kräftigen Schluck.
    »Es ist alles okay. Es ist wunderbar gelaufen«, sprach sie mit sich selbst.
    »Teil zwei meines Plans steht nichts mehr im Wege, und das ist perfekt.«
    Sie verließ die kleine Küche und ging zur Haustür.
    Franz war noch nicht da, aber das machte ihr nichts. Sie würde ihn vor der Tür erwarten. Dann konnte sie auch nachschauen, ob alles in Ordnung war.
    Als sie nach draußen schaute, lag die schmale Stichstraße noch im Dunkeln. Aus den Fenstern der anderen Häuser drang kaum Licht. Um diese Zeit lagen die Menschen in den Betten und dachten nicht daran, noch länger wach zu bleiben.
    Das konnte für Doris nur gut sein. Sie hatte sich soeben eine zweite Zigarette angesteckt, als sie am Ende der Straße die beiden Lichter der Scheinwerfer sah.
    Er kam.
    Doris lächelte und nickte zufrieden. Tief sog sie den Rauch der Filterlosen ein und wartete darauf, dass ihr Helfer vor dem Haus hielt.
    Für einen Moment geriet sie in den Schein der Lichter, dann wurde es dunkel und Franz Decker stoppte seinen Wagen.
    Er stieg aus.
    Doris schleuderte die Kippe zu Boden und trat die Glutreste aus. Licht brauchten sie nicht, deshalb war es auch im Haus fast dunkel. Wie ein Schatten stand Doris vor der Tür und sah Franz entgegen.
    Der blieb vor ihr stehen und rieb seine Hände.
    »Alles klar?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Ja. Bei dir auch?«
    »Sicher.«
    »Dann können wir. Hast du die Decke dabei?«
    »Habe ich. Brauchen wir sie jetzt?«
    »Wäre besser.«
    »Gut.«
    Franz ging noch mal zu seinem Kombi zurück und holte das Gewünschte. Doris war schon ins Haus gegangen. Da Franz sich hier gut auskannte, brauchte er kein Licht. Er wusste, wo er hingehen musste.
    Doris wartete in Isabels Zimmer auf ihren Verbündeten.
    Franz wusste ja, weshalb er gerufen worden war. Vor dem Tod hatte er noch immer einen gewissen Respekt. Deshalb betrat er das Zimmer auch auf leisen Sohlen.
    Es brannte nur eine Lampe. Sie stand auf einem kleinen Tisch neben dem Bett. Die Birne darin war nicht sehr stark. Zusätzlich wurde ihr Schein von einem Schirm gedämpft.
    Er sagte zunächst nichts. Seine Arme hingen vor dem Körper. Die Hände hatte er übereinander gelegt. Er musste den Anblick zunächst verdauen. Ein kalter Schauer kroch über seinen Rücken, als er fragte: »Ist Isabel tot?«
    »Das kann man so sagen…«
    Franz Decker stutzte. Es lag an der Antwort. Er hatte mit einem klaren Ja gerechnet, doch diese Bemerkung ließ schon gewisse Interpretationen offen.
    »Was meinst du damit?«
    »Wie ich es gesagt habe.«
    Decker wollte es sich mit der Frau nicht verderben. Er hob die Schultern und sagte mit leiser Stimme: »Nun ja, dann ist es wohl so und ich kann es nicht ändern.«
    »Genau. Du hast versprochen, mir zu helfen. Los jetzt, mein Freund.«
    »Schon gut.« Die Decke hatte er über die Lehne eines Stuhls gelegt.
    Jetzt nahm er sie wieder an sich und ging mit ihr neben das Bett.
    Er presste hart die Lippen zusammen, als er die junge Frau anschaute.
    Sie war wunderschön. Noch nie hatte er eine Tote in einem hellroten Kleid gesehen. Aber hier lag sie vor ihm, und auch der Tod hatte ihrer Schönheit nichts anhaben können. Er konnte seinen Blick einfach nicht von dem fein geschnittenen Gesicht lassen. Sogar die Lippen zeigten noch eine rote Farbe. Die allerdings war künstlich aufgetragen worden.
    Es tat ihm leid, was mit ihr geschehen sollte. Wenn er in ihr Gesicht schaute und die offenen Augen sah, dann hatte er das
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