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1628 - Die Tür zum Jenseits

1628 - Die Tür zum Jenseits

Titel: 1628 - Die Tür zum Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Schweiß auch schmieriger Lehm.
    Ich zuckte leicht zusammen und hielt sogar inne, als etwas über mein Gesicht und durch meine feuchten Haare strich. Es waren keine Spinnweben, mich berührten auch keine Mäuse oder Ratten, ich bekam nur den etwas kühlen Luftzug mit, der mich von vorn erreichte.
    Ich dachte augenblicklich an das Ende des Stollens. Die Hand mit der Lampe hob ich ein wenig an, um eine bessere Sicht zu erhalten. Das Licht füllte den Tunnel von Rand zu Rand aus, aber ich sah keine Öffnung, aus der mich dieser Windzug hätte erreichen können.
    Von vorn, das war sicher. Und so gab es nur den einen Weg für mich.
    Der Boden unter mir zeigte zwar eine gewisse Glätte, aber ich spürte auch spitze Steine durch den Stoff drücken.
    Die Luft kühlte weiterhin ab. Für mich war klar, dass das Ende des schmalen Stollens dicht vor mir war. Ein erstes Grinsen glitt über mein Gesicht. Ich hatte also doch nicht den falschen Weg gewählt. Schon jetzt machte ich mir Gedanken, wo ich unter Umständen landete. Ich hoffte, in einer Gruft stehen zu können und dass es auch dort einen Ausgang gab.
    Aber wichtig war zunächst die Blutsaugerin, die sich nach wie vor nicht zeigte.
    Plötzlich war es geschafft. Beinahe ohne Übergang, wie ich feststellte.
    Der schmale Stollen war zu Ende. Ich schob mich durch die Öffnung und kroch in einen Raum hinein, der einen ganz anderen Boden hatte.
    Das war kein fester Lehm mehr, diesmal tappten meine Handflächen über einen Steinboden. Ich zog noch die Beine nach und kam mir vor, als würde ich in einer Halle stehen. So groß empfand ich die Umgebung im Vergleich zu der hinter mir liegenden engen Röhre.
    Ich richtete mich auf. Fertig war ich nicht. Nur leicht angeschlagen. So eine Kriechtour bleibt einfach in den Knochen hängen.
    Zuerst kniete ich mich hin, dann stemmte ich mich auf die Füße. Ich wollte zunächst in dieser etwas besseren Luft Atem schöpfen, bevor ich mir die Umgebung genauer anschaute.
    Das war ein Fehler.
    Ein tierisch klingender Laut drang an meine Ohren. Leider von hinten, und bevor ich mich darauf einstellen konnte, erwischte mich der Schlag.
    Er traf meinen Nacken. In der nächsten Sekunde verlor ich die Übersicht.
    Ich hatte das Gefühl, meinen Kopf zu verlieren, so scharf war der Schmerz, der durch meinen Nacken zuckte. Dass ich dabei nach vorn stolperte, lag nicht an mir selbst. Die Wucht hatte mich dorthin getrieben.
    Kurz bevor ich zu Boden fiel, merkte ich noch, dass ich in den Knien einknickte. Dann gab es zunächst mal nichts mehr, was ich gesehen oder gespürt hätte. Ich war einfach groggy…
    ***
    »Nein…«, flüsterte Doris Dooley, »das kann nicht wahr sein. Das ist einfach verrückt!«
    Sie presste die Hände gegen ihren Hals, als wollte sie sich selbst erwürgen.
    Dabei zeigte ihr Gesicht einen fassungslosen Ausdruck.
    Auch Suko war überrascht. Er hatte sich die Folgen seiner Aktion nicht so vorgestellt. Er war etwas zurückgegangen und beobachtete die Statue aus einer gewissen Distanz.
    Ein Schlag hatte ausgereicht, um den Engel zu zerstören. Das heißt, er war noch immer vorhanden, stand auch auf dem Podest, doch sein Körper bildete keine glatte Fläche mehr.
    Zwei Augenpaare schauten zu, wie das Gestein Risse bekam und allmählich zerbröselte. Das war nicht zu erklären, nicht mit den normalen Gesetzen, aber darüber machte sich der Inspektor keine Gedanken. Er war gespannt darauf, ob etwas unter dieser steinernen Hülle zum Vorschein kommen würde oder ob der Engel ganz zusammenfiel.
    Die ersten kleineren Steine fielen herab und kollerten über den Boden.
    Zugleich zerbrach der Totenschädel, der bisher dem linken Fuß Halt gegeben hatte. Noch stand der Engel, und auch in seinem Gesicht hatte sich nichts getan, aber es geschah etwas anderes. Aus den schmalen Rissen und Löchern quoll plötzlich Nebel oder ein Dampf hervor, der sich nicht ausbreitete, sondern an der zusammenbrechenden Statue blieb und so dicht wurde, dass die beiden Zuschauer von dem Engel nichts mehr sahen.
    Doris Dooley hielt es nicht mehr aus. Sie drehte ihren Kopf mit einer heftigen Bewegung um und starrte Suko an.
    »Verdammt, was haben Sie da gemacht? Was passiert da, verflucht noch mal?«
    Suko blieb cool. »Entweder ist es eine Vernichtung oder eine Verwandlung.«
    »Und weiter?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Der starke Nebel verdeckte alles. Und doch war er nicht so dicht, als dass man überhaupt nichts hätte sehen können. Trotz der Dichte fiel Suko der
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